Beruf und Karriere - Doro Raht
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Führungs-Kraft-Akt: Führen will gelernt sein

Auf einmal sind Sie an einem Ziel Ihrer Karriereplanung: in einer beruflichen Führungsposition. Doch die neue Rolle, “Chefin” oder “Chef” zu sein, ist gar nicht so einfach und will erst einmal gelernt werden! Im Folgenden stellen wir einige Tipps vor, die Ihnen helfen sich in diese (neue) Rolle zu finden.

“Oben ist man einsam” – Unterstützung suchen

Eine der schwierigsten Aspekte einer Führungsposition ist sicher die soziale Einzelstellung: Sie müssen die Verantwortung für Entscheidungen ganz alleine tragen. Sie können sich nicht über den Chef auslassen, wenn eine Entscheidung sich nicht als die Beste herausstellt. Und viel schlimmer: Sie ahnen, dass Andere dies bei einigen Ihrer Entscheidungen tun… Das ist teilweise gar nicht so leicht auszuhalten.

Suchen Sie sich deshalb Verbündete mit denen Sie sich austauschen können – aber bitte nicht in Ihrer Firma! Da Sie zur Verschwiegenheit gegenüber Ihrem Arbeitgeber und den Mitarbeitenden verpflichtet sind, eignen sich hierfür am besten ein professionelles Coaching oder eine psychologische Beratung. Dies garantiert fachkompetente Unterstützung sowie Verschwiegenheit (lesen Sie zu unserem Selbstverständnis unser Leitbild).

Was für ein Chef/eine Chefin wollen Sie sein?

Nehmen Sie sich die Zeit, sich zu erinnern, welche Führungspersonen Sie in Ihrem Leben geschätzt haben und wofür. Überlegen Sie sich, was Sie davon übernehmen möchten und welchen Führungsstil Sie vertreten möchten. Machen Sie sich Notizen dazu und schauen Sie immer mal wieder, ob Sie diese umsetzen konnten.

Wichtig für ein guten Führungsstil ist beispielsweise eine klare und transparente Kommunikation. Auch Verantwortung abzugeben ist wichtig. Die Arbeit bringt den Mitarbeitenden viel mehr Spaß, wenn sie einen Vorgesetzten haben, der ihnen viel zutraut und Verantwortung überträgt und der bei Bedarf unterstützend agiert. Auch Fehlerfreundlichkeit ist eine Eigenschaft, die eine gute Führungskraft ausmacht. Die Zufriedenheit im Team, ebenso wie das Betriebsergebnis werden besser, wenn Sie lernen Verantwortung abzugeben. Mehr zu diesem delegierenden Führungsstil finden Sie hier.

Die eigene Rolle reflektieren

Viele Menschen in Führungspositionen sind sich ihrer besonderen Situation nicht vollständig bewusst und machen so klassische Fauxpas.

Chef/Chefin zu sein bedeutet, eine gewisse Macht zu haben, die man mitdenken muss: Alle Mitarbeitenden werden Ihren Meinungsäußerungen eine ganz besondere Bedeutung zumessen. Sie sind nicht mehr auf der gleichen Hierarchieebene und das bedeutet besondere Achtsamkeit Ihres Verhaltens den Mitarbeitenden gegenüber: Sie sollten vermittelnd, fair und alle gleichsam im Blick behaltend agieren. Ihre persönlichen Sympathien und Antipathien sollten Sie nicht zeigen, sondern alle im Team gleichermaßen sehen und ansprechen. “Lieblingsmitarbeiter” zu haben, führt zu schlechter Stimmung und Eifersucht im Team. Gemeinsames Lästern über andere Kollegen oder gar ein Späßchen auf Kosten eines Mitarbeiters beim Meeting sind ab sofort nochmal ausdrücklicher ein absolutes No-Go! Völlig daneben wäre natürlich ein Flirt mit der Praktikantin bei der Weihnachtsfeier…

Respektvoll, transparent und wertschätzend kommunizieren

Regelmäßige, gut strukturierte Team-Meetings sowie eine angenehme, offene und respektvolle Gesprächskultur fördern das Betriebsklima sehr (mehr dazu lesen Sie hier).

Führen Sie außerdem regelmäßige, z.B. halbjährige, individuelle Gespräche mit Ihren Mitarbeitenden, in denen Sie ein gegenseitiges Feedback etablieren. Bemühen Sie sich auch Feedbacks über Ihre Leitungsfunktion anzuhören, ohne sie zu kommentieren oder sich bei Kritik zu rechtfertigen. So zeigen Sie Ihren Mitarbeitenden, dass Sie sie ernst nehmen und können auch die Stimmung im Team besser einschätzen.

Führen will gelernt sein

Führungsrollen sind nicht einfach gut zu füllen – seien Sie offen für neue Erfahrungen, geduldig mit sich selbst und erlauben sich Fehler im Lernprozess. Nehmen Sie sich die Zeit dafür, Weiterbildungen zu besuchen, um das “Führen” zu lernen. Bei Seminaren für Führungskräfte lernen Sie viele wichtige Skills und können sich außerdem mit anderen Menschen in Ihrer Situation austauschen.

Wie war es für Sie erstmals eine Führungsposition einzunehmen? Haben Sie Ratschläge, die Sie mit uns teilen mögen? Dann schreiben Sie gern etwas in das Kommentarfeld unten!

Fotoquelle: (c) iStock.com/jacoblund

Aktualisiert am: 18. November 2019