Depression - Sandra Linde
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Wege aus der Winterdepression

Es ist wieder soweit. Die Jahreszeit, in der die Tage kurz sind, nasskaltes Wetter für schlechte Laune und Müdigkeit sorgt, ist da. Und leider haben viele Menschen in dieser Zeit mit Winterdepression zu kämpfen.

Eigentlich dienen die Herbst- und Wintermonate in der Natur dazu zur Ruhe zu kommen, sich zurückzuziehen, Kräfte zu sammeln für den nächsten Frühling, und auch für uns Menschen bietet die kalte Jahreszeit die Möglichkeit des Rückzugs. Wir halten uns wieder vermehrt in den eigenen vier Wänden auf, gehen vielleicht früher ins Bett, bewegen uns weniger und setzen sogar um Weihnachten und Silvester herum ein bisschen Winterspeck an. Und das ist auch gut so. Denn die Entschleunigung und Ruhe, die auch unser Leben im Winter oftmals bestimmen, füllen unsere Akkus auf und lassen uns dann im Frühling, wenn alles wieder zu neuem Leben erwacht, gestärkt und fit in das neue Jahr starten.

Doch nicht jeder kann den grauen Herbst und die kalten Wintermonate positiv empfinden und für sich nutzen. Viele Menschen leiden darunter, dass das natürliche Sonnenlicht und die Wärme kaum noch vorhanden sind. Sie fühlen sich antriebslos, sind müde und werden trübsinnig. Gerade in der Übergangszeit fällt es vielen schwer, sich umzustellen. Besonders hart trifft es dabei die Menschen, die mit depressiven Verstimmungen oder sogar schweren Depressionen zu kämpfen haben.

Den Blick auf das Positive richten

Ich versuche stets, in allem das Positive zu sehen, so auch in der dunklen Jahreszeit. Ich freue mich auf den Schnee, auf die winterliche Küche, auf meine Wintergarderobe, auf Christkindlmärkte, Weihnachtsdekoration, Spaziergänge bei klirrender Kälte und Sonnenschein, auf Spieleabende mit Freunden und auch darüber, dass ich es mir zu Hause gemütlich machen darf, ohne das Gefühl zu haben, draußen etwas zu verpassen.

Dennoch ist es oft so, dass bei Menschen mit Depressionen die kleinen Freuden des Alltags nicht ausreichen, um dem Winter etwas Positives abgewinnen zu können. In der Regel brauchen bzw. haben sie bestimmte Techniken oder Rituale, die zur Stabilität der Psyche beitragen sollen. Dabei spielen Helligkeit und Bewegung, insbesondere an der frischen Luft, eine wichtige Rolle. Da sie im Winter eher Mangelware sind, und man sich bei schlechter Wetter und Dunkelheit eher ungern vor die Tür wagt, sollte man sich für diese Jahreszeit Alternativen suchen. Deshalb möchte ich hier ein paar Tipps gegen den Winterblues geben, die sich ganz leicht in den Alltag integrieren lassen.

Tipps gegen die Winterdepression

  1. Sportliche Aktivität
    Schon zwanzig Minuten intensive Bewegung pro Tag reichen aus, um die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin und den Kreislauf zu fördern. Das kann tatsächlich ein schneller Spaziergang sein oder etwas Training zu Hause, oder jede andere Form sportlicher Aktivität.
  2. Ruhe gönnen
    Integrieren Sie bewusst ruhige und entspannte Phasen in Ihren Alltag. Trinken Sie eine Tasse Kaffee oder Tee bei schöner Musik oder einem interessanten Film, lesen Sie ein gutes Buch oder genießen Sie einfach einen stillen Moment. Die Entschleunigung hilft, wieder Kraft zu sammeln.
  3. Soziale Kontakte
    Besonders im Winter sollte man seine sozialen Kontakte pflegen. Das Leben findet jetzt wieder mehr in geschlossenen Räumen statt, man läuft sich nicht mehr so oft zufällig über den Weg, weil man weniger draußen ist. Umso wichtiger ist es dann, die Freizeit auch in Gesellschaft zu verbringen. Das Gefühl der Einsamkeit oder des Alleinseins findet so weniger Raum.
  4. Planung der Freizeitgestaltung
    Planen Sie bewusst Ihre Freizeit. Treffen Sie Verabredungen, nehmen Sie sich Dinge vor. Denn gegen Leerlauf am Abend oder am Wochenende hilft es depressiven Menschen, einen Plan zu haben. Der sollte allerdings nicht nur aus Pflichten und Aufgaben bestehen, sondern vor allem auch gezielt Dinge beinhalten, die einem Freude machen oder der Belohnung dienen.
  5. Akzeptanz
    Man sollte akzeptieren, dass der Körper im Winter anders funktioniert. Der Kreislauf arbeitet etwas langsamer, automatisch ist man eher müde und nicht mehr so energiegeladen. Gönnen Sie sich Ruhe. Denn Akzeptanz ist immer der erste wichtige Schritt in die richtige Richtung.

Diese einfachen Hilfestellungen sollen dazu beitragen, einer Winterdepression so wenig Raum wie möglich zu lassen. Dabei soll noch gesagt sein, dass alle Maßnahmen, die man für sich wählt und umsetzt, nicht in Stress ausarten sollten. Schließlich geht es ja darum, die Lebensqualität und das Wohlbefinden zu verbessern.

Fotoquelle: Sandra Linde

Aktualisiert am: 12. Mai 2022