Selbstwert - Dr. Annette Wallisch-Tomasch (Instahelp)
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Überwinden Sie Ihre inneren Hürden mit dem provokativen Ansatz

“Endlich fließt sie wieder, die Energie!
Gestern war es noch anders. Warum?

Ach ja. Da lag mir etwas wochenlang im Magen. Machte mir zu schaffen. Etwas total Läppisches. Scheinbar. Seit Wochen weiß ich, dass ich meine Tickets buchen sollte. Nicht für Urlaub, aber genau so toll: Für meinen Trip zu einer Ausbildung. Und aus unerfindlichen Gründen habe ich mich wochenlang davor gedrückt. Seltsam.

Dann fiel es mir ein. Beim letzten Trip hatte ich einen Verzweiflungsanfall, weil ich meinen fix gebuchten Zug versäumt hatte. Und weil ich dann noch ein Ticket lösen musste. Und gefühlte Stunden einsam am Bahnhof warten musste.

Warum? Weil mein Kind hohes Fieber hatte. Weil ich ein Schussel bin. Weil ich mich überschätzte. Das “Ach, geht sich alles aus-Motto”. Manchmal. Diesmal eben auch.
So. Das war es also. Ein Mini-Alltagstrauma, ein Misserfolgserlebnis. Eines, wo ich mich einen Moment schwach gefühlt habe. Und deshalb drücke ich mich vor dem Buchen meiner neuen Tickets?

“Wie bitte?!”

Kommt Ihnen so etwas bekannt vor? Diese kleinen, stillen Hemmsteinchen, die uns blockieren? Die unsere Laune vermiesen und uns Energie wegnehmen? Sicher. Und das ist nur ein Teil von den sichtbaren Steinchen, die in unserem Getriebe feststecken.

Lösung nach provokativer Art!

In der provokativen Therapie (nach Frank Farrelly, weiterentwickelt im deutschen Sprachraum von Noni Höfner) spricht man hier von den sogenannten DREI F‘s, die uns blockieren und unsere Entfaltung behindern. Das sind Einstellungen und Haltungen, die sich in unser Denken eingeschlichen haben und uns seltsam werden lassen:

  1. Feigheit
  2. Faulheit
  3. Fixierung

Bin ich denn wirklich zu dumm zum Ticket-Buchen? Da sitzt in meinem Kopf ein Männchen und sagt: “Ich trau mich nicht! – Ich mag nicht! – Ich schaffe das ja sowieso nicht!” und erfüllt damit alle drei Kriterien.

Diesen drei Schurken gilt es nun Einhalt zu gebieten! Mit Humor. Mit Überzeichnung des eigenen, absurden Verhaltens. Mit Infragestellen meines schrägen Weltbildes. Mit den wildesten, verrücktesten und komischsten Ausschmückungen, was passieren würde, wenn ich so weitermache.

“Zum Schluss sitze ich noch grauhaarig und abgemagert Zuhause – einsam und verarmt – ohne Ausbildung!”

Mit dieser Methode werden ich und meine Absurdität also aufgedeckt. Wunderbar!

Ich zerpflücke nun im Geiste wie ich zu diesen Meinungen komme. Und muss über mich lachen. Und erkenne, dass alte Kratzer nur heilen können, wenn ich einfach MACHE. Ich werfe meine Feigheit und Faulheit über Bord. Und stelle meiner Versagensfixierung ein „Denkste!“ entgegen. Und buche endlich meine Tickets. Geschafft!

Sie können das auch! Überwinden Sie Ihre inneren Hürden mit dem provokativen Ansatz!

Literatur:
Frank Farrelly, Jeff Brandsma: Provokative Therapie. Springer, Heidelberg 1986. ISBN 3-540-16666-1
E. Noni Höfner: Glauben Sie ja nicht, wer Sie sind! Grundlagen und Fallbeispiele des Provokativen Stils, Carl-Auer-Verlag 2011, ISBN 978-3-89670-773-4

Fotoquelle: (c) iStock.com/kasto80

Aktualisiert am: 18. November 2019