Ängste und Phobien - Kerstin Schuller
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Von der physischen zur psychischen Angst: So verändern sich unsere Sorgen rund um das Coronavirus

Das Coronavirus begleitet uns nun schon einige Monate. Neben den körperlichen Auswirkungen rücken auch zunehmen die psychologischen Folgen der Krisensituation in den Vordergrund. Die unsichere Zukunftsperspektive, wirtschaftliche Auswirkungen, aber auch existenzielle Ängste spiegeln sich in unserer mentalen Befindlichkeit wieder. Wir erzählen Ihnen, wie psychologische Online-Beratung hier helfen kann und was häufige Themen in der Beratung sind.

Mit welchen Sorgen wenden sich eure Klient*innen in der Corona-Krise verstärkt an die Psycholog*innen?

Die momentane Krisensituation ist vor allem durch eines gekennzeichnet: eine enorme Dynamik und permanent neu auftretende Informationen. Daraus resultiert natürlich eine Vielzahl an negativen Gefühlen und man merkt jetzt schon, dass sich diese im Verlauf der momentanen Krise verändern. Während es zu Beginn vorrangig um die Frage ging „Was kann ich machen, damit ich mich nicht anstecke“?, richten sich die Ängste nun vermehrt in die Zukunft: Wie wird sich die Situation entwickeln? Was wird das mit uns allen machen? Schaffen wir das wirtschaftlich und wie halte ich diese lange Isolation aus? Anfangs äußerten viele Menschen Angst vor den medizinischen Folgen des Virus – zunehmend steigt die Befürchtung eventueller psychischer Auswirkungen auf sich selbst aber auch auf das persönliche Umfeld.

Warum macht die momentane Situation Angst? Vor welchen mentalen Herausforderungen steht man? Wie kann man mit diesen Gefühlen der Angst, Einsamkeit usw. umgehen?

Die Angst ist momentan die Emotion, mit der die meisten Menschen am stärksten konfrontiert sind. Das liegt hauptsächlich daran, dass diese Situation für uns alle vollkommen neu ist und wir keine Bewältigungsstrategien oder Erfahrungswerte haben, auf die wir zurückgreifen können. Hinzu kommt natürlich, dass das Coronavirus keine fiktive, sondern eine reale Angst darstellt – eine Bedrohung, die scheinbar unsichtbar an jeder Ecke lauert. Wird man dann zusätzlich noch täglich mit angstauslösenden Nachrichten und Schock-Meldungen konfrontiert, befindet man sich schnell in einem Angstkreislauf, den man allein oft nicht mehr bewältigen kann. Die eventuell bevorstehende „Zwangsisolation“ erschwert den sozialen Austausch und kann diese Gefühle noch zusätzlich verstärken.

Wie hilft psychologische (Online-) Beratung in dieser Krise? Warum sollten Personen den professionellen Kontakt nutzen?

Genau an der Stelle kann psychologische Beratung ansetzen – in Zeiten wie diesen bietet die Online Beratung einen ganz besonders großen Mehrwert, da man dafür die eigenen vier Wände nicht verlassen muss und direkt von zu Hause aus mit dem Psychologen und der Psychologin Kontakt aufnehmen kann. Im Gegensatz zu diversen Vorort-Angeboten ist die Wartezeit gering, die Kontaktaufnahme einfach und unkompliziert und der Beratungsprozess anonym. Dies bietet die Möglichkeit, über eigene Ängste und Unsicherheiten zu sprechen – die Gedanken zu sortieren und Bewältigungsstrategien zu erarbeiten, die dabei helfen können, mit negativen Gefühlen besser umgehen zu lernen. In weiterer Folge erhöht psychologische Unterstützung die Wahrscheinlichkeit, die Krise nicht nur gut zu überstehen, sondern auch gestärkt daraus hervorzugehen und neue Ressourcen aufzubauen.

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Aktualisiert am: 7. September 2022