Beruf und Karriere - Nicole Inez Fuchs
6 Minuten Lesezeit

Remote Work: Wird Home Office das Arbeitsmodell der Zukunft?

Das eigene Zuhause als Arbeitsplatz? Keine langen Arbeitswege, kein perfektes Styling, weniger Stress am Morgen? Die Vorteile von Heimarbeit liegen für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen klar auf der Hand. Doch was hat ein Unternehmen davon, wenn es flexibles Arbeiten anbietet? Außerdem gibt es für Angestellte auch Nachteile, die mitunter ins Burnout münden können. Lesen Sie in diesem Artikel aktuelle Studien bezüglich Home Office, Produktivität und mögliche Gefahren, sowie über Ausblicke in die Zukunft.

Vor der Corona-Pandemie gab es zwar auch schon flexibles Arbeiten. Jedoch war es vor 2020 weitaus weniger verbreitet und nur wenige Unternehmen setzten auf dieses Arbeitsmodell. Mittlerweile ist das Konzept – auch für eher konservative Firmen – zur Normalität geworden. In der Arbeitswelt ist weltweit ein Umdenken zu verzeichnen. Doch was sind die Vor- und Nachteile von Home Office? Worunter leiden Angestellte, wovon profitieren sie?

Studienergebnisse Home Office in der Zukunft

In einem Report des Capgemini Research Instituts (2020) wurden weltweit insgesamt 500 Organisationen und 5000 Berufstätige befragt. “The future of work: From remote to hybrid”  verdeutlichte, dass Remote Working definitiv die neue Normalität ist. 75 Prozent der Unternehmen erwarten von zumindest 30 Prozent ihrer Angestellten, dass sie remote arbeiten. Über  30 Prozent erwarten, dass 70 Prozent der Belegschaft im Home Office arbeitet.

Es hat sich gezeigt, dass Home Office einerseits die Produktivität steigert (um 63 Prozent) und andererseits Kosten spart (bis zu 24 Prozent im 3. Quartal 2020). Während fast 70 Prozent der Unternehmen diese Vorteile auch über die Pandemie hinaus erwarten, sorgen sich Angestellte über mögliche negative Langzeitfolgen, wie etwa Burnout. Über 63 Prozent der Personen zwischen 31 und 35 Jahren fühlen sich sogar ausgebrannt dadurch, dass ihr Arbeitsplatz gleichzeitig ihr Zuhause ist. Den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen einfach Arbeitsmittel zur Verfügung zu stellen, reicht nicht aus. Vielmehr müssen Vorgesetzte auf die veränderten Bedürfnisse und Verhaltensweisen ihrer Belegschaft eingehen.

Vorteile Home Office

Viele Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sind durch flexibles Arbeiten beim Home Office zufriedener. Sie schildern von einer ausgeglicheneren Work-Life-Balance und besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Den Grund sehen sie darin, dass ihre Arbeitsumgebung in ihren eigenen vier Wänden ist. Auch, dass sie nicht mehr pendeln müssen, empfinden sie als positiv. Drei Viertel der Befragten möchten auch nach der Corona-Pandemie zumindest teilweise weiter von zuhause aus arbeiten. (DAK-Gesundheitsreport, 2020)

Eine Studie der Universität Konstanz hat ergeben, dass über 85 Prozent der Angestellten ihre Arbeit von zuhause aus als produktiv bewerten. Ihnen gefällt besonders, dass sie sich die Arbeit über den Tag selbst freier einteilen können. Da Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Zeit durch das Wegfallen des Pendelns gewinnen, fühlen sie sich außerdem weniger gestresst: Kein Stau, keine Autofahrt oder verlassen auf öffentliche Verkehrsmittel.

Nachteile Home Office

In einigen Unternehmen fehlen noch geeignete Mittel, um ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen reibungsloses Remote Working zu ermöglichen. Einige organisatorische, prozessuale und technische Aspekte hinken noch hinterher. Einer Befragung von Mitarbeitenden in der Schweiz nach zu urteilen, fehlt jedem zweiten Unternehmen eine Infrastruktur zur digitalen Kommunikation. (Future Work Group in Zusammenarbeit mit FH Nordwestschweiz FHNW, 2020).

Eine weitere Studie hat ergeben, dass 52 Prozent der Teilnehmer und Teilnehmerinnen 2020 mehr Stress und Angst im Job verspürt haben. 68 Prozent gaben sogar an, dass auch ihre mentale Gesundheit davon betroffen war. Weiters sagten 41 Prozent, dass sie vom Arbeitsausmaß überfordert waren. 42 konnten nach eigenen Angaben die Leistungsstandards schwerer einhalten (Oracle und Workplace Intelligence, 2020). Wissen Sie bereits, wie gestresst Sie sich derzeit fühlen?

Aus einer Befragung des DAK-Gesundheitsreports (2020) geht des Weiteren folgendes hervor:

  • Drei Viertel sehen den fehlenden direkten Kontakt zu Kollegen und Kolleginnen als kritisch
  • 48 Prozent vermissen die Möglichkeit für kurzfristige Besprechungen
  • 41 Prozent fehlt der Zugang zu Akten oder ähnlichem Arbeitsmaterial
  • Besonders jüngeren Menschen fällt es nicht leicht, privat und beruflich klar zu trennen (50 Prozent).

Home Office: Ein Ausblick

Grundsätzlich scheinen die Vorteile bei der Arbeit von zuhause aus klar zu überwiegen. Dennoch gibt es Punkte, die künftig noch stärker beachtet werden sollten, wenn sich das Arbeitsmodell auch nach der Pandemie weiter etablieren soll. Dazu gehören etwa:

  • Das Achten auf die mentale Gesundheit aller Beteiligten
  • Ausbau der Digitalisierung
  • Optimierung der Kommunikationswege
  • Geeignete Arbeitsmittel und Arbeitsumgebung im Home Office
  • Einbeziehen der Bedürfnisse der Belegschaft

Probleme beim Arbeiten von zuhause aus

Ein Beispiel aus der Praxis soll verdeutlichen, welche Probleme beim Home Office auftreten können: Claudia ist alleinerziehende Mutter. Auch, wenn die Kindergärten und Schulen geöffnet haben – sobald die Kinder zuhause sind, ist die Konzentration auf die Arbeit schwierig. Außerdem hat sie kein eigenes Arbeitszimmer. Deshalb arbeitet sie von der Küche aus, was dazu führt, dass sie beruflich und privat nur schwer trennen kann. Das schlägt auch auf ihr Gemüt. Ihr fehlt außerdem der direkte Kontakt zu Kollegen und Kolleginnen. Sie fühlt sich zusehends ausgebrannt und hat Schwierigkeiten, ihren Tag zu strukturieren.

Home Office und Burnout

Problematisch am arbeiten von zuhause aus ist unter anderem folgendes:

  • Strukturierung des Alltags
  • Abgrenzung nach der Arbeit
  • Vermischung von Beruf und Privatleben
  • Familienmitglieder, für die man unmittelbar verfügbar ist

Besonders Kindern muss man verständlich machen, dass man zwar physisch anwesend ist, jedoch gerade doch nicht verfügbar ist. Gerade, wenn man mit der Kinderbetreuung allein ist, kann das zu Problemen führen und einen zusätzlichen Stressfaktor darstellen. Ein Nährboden für Burnout.

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Quellen:
www.capgemini.com/research/the-future-of-work/
www.dak.de/dak/bundesthemen/sonderanalyse-2295276.html#/
blog.ec4u.com/studien-zum-home-office-vor-und-nachteile-der-heimarbeit/
www.industry-of-things.de/studie-arbeitnehmer-fordern-entlastung-durch-ki-a-978708/
www.derstandard.at/story/2000125048856/burnout-im-homeoffice-ausgebrannt-am-kuechentisch

Fotocredits: pixabay.com/@vinzentweinbeer

Aktualisiert am: 4. August 2021