Mentale Gesundheit - Dr. Annette Wallisch-Tomasch (Instahelp)
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Beziehung oder nicht – wie weit soll ich mich auf die Online-Beratung einlassen?

Wir Menschen ticken nach einer besonderen Uhr. Einerseits sind wir ab Geburt mentale Nesthocker, die sich gerne umhegen lassen und körperliche und emotionale Nähe suchen. Andererseits wird so mancher bei einem Zuviel an Nähe nervös und abweisend. Warum?

Die Ursachen für unser ablehnendes oder kontaktsuchendes Sozialverhalten sind ebenso vielfältig wie die Auswirkungen auf unser Leben. Da sind Extreme auf einem Kontinuum vorstellbar wie auf der einen Seite der expressive, hippe Kontakt-Junkie und „Überall-dabei“, der tausende „Freunde“ auf sozialen Plattformen hat und sich dabei selbst vergisst – und der ängstliche Einsiedler auf der anderen Seite, der sein Gesicht mit langen Haaren, Hut und Sonnenbrille versteckt und sogar beim Einkaufen Schwierigkeiten hat.

Wo einerseits klar der Charakter Einfluss auf unsere Kontaktfreudigkeit hat, spielen andererseits Erfahrungen im Laufe unseres Lebens wie erlebte Anerkennung, sozialer Rückhalt, Kränkungen oder gar Traumatisierung eine entscheidende Rolle. In selteneren Fällen vielleicht auch der „Celebrity/Shame“-Effekt, wenn ich nicht mal unerkannt zum Arzt gehen kann.

Was hat das nun mit Online-Beratung zu tun?

Warum haben gerade Sie eine Beratung hier gestartet? Im persönlichen Kontakt im Chat ist es sehr wichtig, diese und noch mehr Fragen zu klären. Worum geht es, was erwarten Sie? Wie oft und zu welchen Tageszeiten möchten Sie Antworten erhalten? Wie sollen wir kommunizieren? Nur über Textnachrichten, im direkten Chat, oder gar mit Ton und Video? Und was sind die Grenzen dieses Mediums?

Die Bedürfnisse sind so unterschiedlich wie wir Menschen es sind.

Geht es um schnelle Antworten, eine fachliche Meinung („Was ist Mobbing und was kann ich tun?“), kurze Tipps zu Beziehungsfragen („Soll ich sie nun anrufen oder nicht?“) und schnelles Abladen („Danke, dass Sie mein Mistkübel sind!“)? Hier werden Ratsuchende keinen langen Prozess erwarten und sind dankbar für raschen, professionellen „Service“.

Oder geht es um Umbruchszeiten im Leben, die einen längeren Atem erfordern? Fragen wie beispielsweise „Jetzt ist er weg und ich muss mich neu entdecken – wie mache ich das?“ öffnen nun die Tür zum Beziehungsraum, in dem neue Lösungen gemeinsam gebastelt werden. Miteinander. Im Austausch, in der gegenseitigen Wahrnehmung, mit Gefühl, Witz und Verstand.

 

Nähe und Vertrauen in kurzer Zeit – online wie offline unverzichtbar

Hier ist es eine Kunst für den/die psychologischen BeraterIn, den Spagat zu schaffen zwischen fachlich korrekter, hochwertiger Dienstleistung und dem Anspruch „als Mensch greifbar sein“. Denn nur mit Verbindlichkeit, Emotionalität und „Echtheit“ ist Beziehung im menschlich abgespeckten Online-Chatroom umsetzbar. Dazu gehört auch die Bereitschaft, rasch zu antworten, wenn es „brennt“ und nicht immer penibel auf jede Sekunde des Chatguthabens zu achten. Aber auch die Klarheit, Grenzen zu ziehen, wenn Personen die Beratungsvereinbarung missachten.

Wenn Sie schon auf Instahelp eine Beratung gestartet haben, wissen Sie, dass Sie sich in einem technisch auf neuestem Stand geschützten Raum bewegen. Und, dass Ihre Angaben im Chat gut aufgehoben sind. Mit diesem Wissen können sich alle Zweifel und Ängste nun getrost in Luft auflösen und hinter der Ecke des Nachbarhauses verschwinden.

Ganz von Ihrem Anliegen abhängig, nehmen wir uns Zeit, um Fragen zu klären und Lösungen zu finden. Ob das nun eine Antwort lang dauert, oder wochenlanges Coaching bedeutet. Egal. Das Ergebnis zählt!
Und dann entscheiden Sie, mit welcher Frage Sie sich hier an Ihren persönlichen Profi wenden. Geht es um einen schnellen Erziehungsrat oder doch um den lange tobenden Streit mit der Freundin?

Das Sich-Einlassen ist der erste Schritt. Es ist Ihre Chance, Beziehungen in Ihrem Alltag neu zu sehen und zu leben.

Nur Mut!

 
Fotocredits: (c) iStock.com/shironosov

Aktualisiert am: 18. November 2019