Selbstwert
Bis vor einigen Wochen hing an meinem Kühlschrank eine Postkarte mit dem Merksatz „Nicht perfekt ist auch gut.“ Das vergesse ich gelegentlich, denn der besonders in den Medien und den sozialen Netzwerken vorgelebte Perfektionismus geht nicht spurlos an mir vorbei. Das perfekte Leben, so scheint es, ist möglich. Und es irritierte mich, dass es offenbar nicht reicht, nur auf einem Gebiet zu brillieren. Nein, es müssen gleich mehrere sein. Beruf, Partnerschaft und Familie. Selbstredend üben wir dabei nicht nur „irgendeinen“ Job aus, der die Rechnungen zahlt, sondern einen, der uns erfüllt. Am besten folgen wir gleich unserer Berufung und leben unseren Traum. Und selbstverständlich macht auch die Freizeit was her. Wer bei dem Überangebot an kulturellen oder sportlichen Aktivitäten einfach nur ein paar Folgen seiner Lieblingsserie anschauen möchte, wird wohl ein ganz armer Tropf sein. Zumal sich diese Art der Freizeitgestaltung in den sozialen Netzwerken nicht besonders gut macht.