Totschweigen und Nichtstun sind kein Ausweg – Die psychische Gesundheit braucht ein Erste-Hilfe-Paket // Pressemitteilung
10. Oktober 2016
Graz, 10.10.2016, Instahelp, die Plattform für psychologische Online-Beratung in Echtzeit, appelliert am Tag der psychischen Gesundheit an Unternehmen, die Wichtigkeit der Präventivarbeit ernst zu nehmen. Vorreiter für die Führungskräfte von morgen ist die Fachhochschule Campus 02 in Graz: sie bietet als erste Hochschule in Österreich psychologische Unterstützung auf digitalem Wege an.
Die Realität im Hinblick auf die Akzeptanz von psychischen Problemen sieht im Arbeitsumfeld jedoch düster aus. Das Totschweigen ist im Unternehmenskontext noch stärker spürbar. Im Rahmen der Instahelp Studie gab mehr als die Hälfte der befragten Arbeitnehmer an, dass sie einen Krankenstand aufgrund von psychischen Problemen verheimlichen und ein körperliches Problem als offiziellen Grund angeben. Diese Aussage wurde von den Personalentscheider und Geschäftsführern bestätigt, da Niedergeschlagenheit (6%), gefolgt von Schlafstörungen (10%) und familiären Problemen (10%) am wenigsten als Grund für das Fernbleiben akzeptiert werden. Dabei ist bekannt, dass der volkswirtschaftliche Schaden durch psychische Erkrankungen rasant wächst. Die OECD berichtet, dass die jährliche Wirtschaftsleistung in Österreich aufgrund verminderter Produktivität von psychisch erkrankten Arbeitnehmern um ca. 3,6 Prozent des BIP verringert wird. Das bedeutet einen täglichen Verlust von 66,8 Millionen Euro
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Quellen:
Gesellschaftliche Hürden bringen uns zum Schweigen
Alarmierende Zahlen: Alleine in Österreich leidet jeder Sechste an psychischen Störungen. In keinem anderen gesundheitlichen Bereich sind die Zahlen der Betroffenen so stark gestiegen, wie bei psychischen Erkrankungen. Trotzdem liegt dieses Thema im Schatten der Aufmerksamkeit. Laut einer von Instahelp in Auftrag gegebenen Studie sehen 49 Prozent der Befragten psychische Probleme als Tabuthema und nur jeder Zweite meint, dass Vorgesetzten oder Kollegen Verständnis dafür aufbringen würden. Die gesellschaftliche Aufklärung ist daher besonders wichtig, um rechtzeitig helfen zu können. Nichtstun verhindert keine Erkrankungen und bekämpft auch keine Ursachen.Psychische Erkrankungen belasten die Wirtschaft
Laut dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger und dem WIFO ist die Anzahl der Krankenstandstage aufgrund seelischer Leiden in den vergangenen Jahren um über 50 Prozent gestiegen. Psychische Erkrankungen nehmen demnach bereits den vierten Platz unter den Krankenstandsgründen ein. Alleine im Jahr 2015 wurden 3.698.295 Krankenstandstage mit einer durchschnittlichen Dauer von 38,9 Tagen aufgrund psychischer und Verhaltensstörungen gemeldet. Frauen sind laut diesen Statistiken eher betroffen als Männer.Die Realität im Hinblick auf die Akzeptanz von psychischen Problemen sieht im Arbeitsumfeld jedoch düster aus. Das Totschweigen ist im Unternehmenskontext noch stärker spürbar. Im Rahmen der Instahelp Studie gab mehr als die Hälfte der befragten Arbeitnehmer an, dass sie einen Krankenstand aufgrund von psychischen Problemen verheimlichen und ein körperliches Problem als offiziellen Grund angeben. Diese Aussage wurde von den Personalentscheider und Geschäftsführern bestätigt, da Niedergeschlagenheit (6%), gefolgt von Schlafstörungen (10%) und familiären Problemen (10%) am wenigsten als Grund für das Fernbleiben akzeptiert werden. Dabei ist bekannt, dass der volkswirtschaftliche Schaden durch psychische Erkrankungen rasant wächst. Die OECD berichtet, dass die jährliche Wirtschaftsleistung in Österreich aufgrund verminderter Produktivität von psychisch erkrankten Arbeitnehmern um ca. 3,6 Prozent des BIP verringert wird. Das bedeutet einen täglichen Verlust von 66,8 Millionen Euro
Psychologische Unterstützung für die Führungskräfte von morgen
Nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Studierende finden sich in Ausnahmesituationen wieder, in denen professionelle Unterstützung hilfreich sein kann. Die Österreichische Hochschülerschaft der Fachhochschule Campus 02 in Graz ermöglicht ab diesem Semester es als Vorreiter in Österreich, die Beratung bei Instahelp für Studierende kostenlos zugänglich zu machen. Damit steht der digitale Zugang zu professioneller Beratung nun auch 1.200 Studierenden zur Verfügung. „Das Angebot an psychologischer Beratung für Studierende gibt es schon seit dem Jahr 2006. Mit Instahelp haben wir jedoch eine zusätzliche Möglichkeit gefunden, noch mehr Studierende zu erreichen. Die Flexibilität im Hinblick auf die zeitlichen und örtlichen Gegebenheiten ist hier in jedem Fall ein Vorteil.“ meint Daniel Egger, Vorsitzender der ÖH FH Campus 02 in Graz.—————
Quellen:
- Fehlzeitenreport 2015 – Krankheits- und unfallbedingte Fehlzeiten in Österreich
- Statistisches Handbuch der österreichischen Sozialversicherung 2016
- OECD-Bericht „Mental Health and Work: Austria“
- Instahelp Studie „Psychische Belastungen am Arbeitsplatz“