Turbulentes Flugvergnügen – Flugangst überwinden
Während eines Fluges nach Dublin verspürte ich plötzlich Unbehagen, Nervosität, weiche Knie und Herzrasen als eine halbe Stunde vor der Landung starke Turbulenzen auftraten. Das Flugzeug geriet in ein Luftloch, sank 20 Meter ab und begann stark zu ruckeln – auch das Bordpersonal musste das Service beenden und die Sitzplätze unverzüglich einnehmen.
Dann die Durchsage: „Ein heftiger Sturm mit starken Regenfällen über Irland, der Flughafen Dublin ist gesperrt, Umleitung nach Manchester.“ Über Manchester ca. 45 Minuten langes Kreisen in der Warteschleife bis endlich eine Landeerlaubnis erteilt wurde. Erleichterung kam auf als ich wieder Boden unter den Füßen hatte.
Täglich nützen Geschäftsreisende und Privatpersonen das Flugzeug als schnelles Fortbewegungsmittel. Für die einen ist Fliegen ein Vergnügen, für andere ein Horrorszenario. Rational gesehen ist das Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel, dennoch besteht bei ca. einem Drittel der Frauen und Männer Flugangst. Die Ursachen für Flugangst sind sehr unterschiedlich:
- Schlechte Erfahrungen
- Angst in geschlossenen Räumen (keine Fluchtmöglichkeit)
- Angst während des Fluges eine Panikattacke zu bekommen
- Mangelndes Vertrauen in die Technik oder die Fähigkeiten des Piloten
Wie zeigt sich Flugangst?
Flugangst kann sich in Form von leichtem Unbehagen bis hin zu Panikattacken äußern. Schon Tage vor dem Flug treten diese Ängste auf. Körperliche Symptome bei Flugangst sind Schweißausbrüche, Herzrasen, Atemnot, Schwindel, Schwitzen oder Druck- und Engegefühl in der Brust. Auf gedanklicher Ebene machen sich Grübeln und Katastrophenszenarien breit, die nicht der realen Situation entsprechen. Bei Menschen mit starker Flugangst kommt es häufig zu einem Vermeidungsverhalten – sie verzichten aus Angst auf das Fliegen. Das führt dazu, dass die Angst vor dem Fliegen stärker wird; Einschränkungen im beruflichen und privaten Bereich sind die Folge. So berichtet ein Klient in meiner Praxis: „Er fahre lieber mit dem Zug nach Madrid (von Graz) und nehme die lange Zugfahrt mit mehrmaligen Umsteigen in Kauf als sich in ein Flugzeug zu setzen.“
Behandlungsmöglichkeiten für entspanntes Fliegen
Bereits vor einem Flug können Entspannungsübungen hilfreich sein. Am Flughafen lindern ablenkende Aktivitäten (lesen, Musik hören, arbeiten, gehen) Angstsymptome. Alkohol und Beruhigungsmedikamente sind nicht empfehlenswert.
Bei starker Flugangst sind psychologische und psychotherapeutische Verfahren das Mittel der Wahl. Ziel der Therapie ist, die eigenen Katastrophenszenarien realistisch einschätzen und Angstsymptome zulassen zu lernen. Luftfahrtgesellschaften bieten Seminare an, die neben psychologischen Aspekten auch technisches Know-how vermitteln und mit einem gemeinsamen Flug abschließen.
Trotz meines Erlebnisses auf dem Flug nach Dublin, folgten weitere private Flüge, darunter angenehme, entspannte, aber auch turbulente Flüge. Die Angst lässt sich aushalten und die Vorfreude auf das Urlaubsziel überwiegt. In diesem Sinne guten Flug!
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