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Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) – Anzeichen und Ursachen

Bernd hatte vor einigen Monaten einen schweren Autounfall. Seit einiger Zeit verfolgen ihn die Szenen aus diesem Ereignis. Immer wieder wacht er nachts auf, hat Angstzustände und sogenannte Flashbacks. Er leidet unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), einem Phänomen, das nach belastenden Ereignissen auftreten kann. Wie Sie sich als Betroffener fühlen, wie sich die Störung zeigt und was Sie dagegen tun können, lesen Sie in diesem Artikel.

Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)?

Tritt ein unerwartetes Ereignis auf, das uns gleichermaßen schockiert und überfordert, reagieren wir zuerst mit einer Schockreaktion. Kennen Sie das Gefühl, neben sich zu stehen und handlungsunfähig zu sein? Genau das tritt in solchen Momenten auf. Zu solchen Ereignissen zählen etwa Gewalt, Naturkatastrophen oder Krieg. Eine PTBS stellt sich nicht sofort, sondern meist erst innerhalb von sechs Monaten ein.

Welches Erlebnis traumatisch wirkt, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Bedeutend dabei ist, dass sich die Person dabei überfordert fühlt und von dem Ereignis überrascht wurde sowie einen Kontrollverlust erlebt. Posttraumatische Belastungsstörungen werden durch Situationen ausgelöst, in denen die eigene Sicherheit oder die Sicherheit und das Leben anderer in Gefahr ist. Jene Erlebnisse, die in uns starke Hilflosigkeit, Angst oder Schrecken auslösen. Soldaten, Polizisten oder Ärzte sind besonders gefährdet, eine PTBS zu entwickeln.

Wie zeigt sich eine Posttraumatische Belastungsstörung?

Seit seinem Autounfall erlebt Bernd einige der typischen Symptome, die nach einer Traumatisierung auftreten. Er ist im Alltag generell angespannt, hat Angst und ist gereizt. Nachts kann er schwer ein- und durchschlafen, da ihn quälende Erinnerungen verfolgen. Weitere Anzeichen sind, dass Betroffene das Trauma verdrängen wollen und den Auslöser dafür vermeiden. Somit wird wiederum die Angst verstärkt, was einen Teufelskreis auslösen kann. Außerdem flachen die Gefühle und die Interessen ab. Die Symptome gleichen einer Depression, weshalb es wichtig ist, einen Experten aufzusuchen.

Zusammenfassung der Symptome einer PTBS:

 

posttraumatische belastungsstörung symptome

 

Komplexe PTBS: Symptome

Manche Menschen entwickeln nach einer Traumatisierung eine Persönlichkeitsveränderung. Dann spricht man von einer komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung. Dabei ist vor allem das Verhalten betroffen. In folgenden Bereichen sind Veränderungen merkbar:

  • Aufmerksamkeit und Bewusstsein
  • Selbstwahrnehmung (Schuldgefühle und Scham)
  • Beziehung zu anderen (Vertrauensprobleme)
  • Emotionsregulation (Sexualität, Frustration)
  • Lebenseinstellung (Hilf- und Hoffnungslosigkeit)

Wie wird eine PTBS erkannt?

Wenn Sie vermuten, dass Sie an einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden, sollten Sie einen Experten aufsuchen. Dieser wird dann in einem Gespräch erfragen, ob Sie in der Vergangenheit mit belastenden Ereignissen konfrontiert waren. Dabei kommen häufig strukturierte Interviews zum Einsatz. Da PTBS häufig ähnlich wirken wie Depressionen, sollten Sie von sich aus erzählen, dass Sie ein Trauma erlitten haben. Selbst, wenn ein belastendes Ereignis schon Jahre zurückliegt, kann eine Belastungsreaktion auftreten.

Was kann man gegen eine Posttraumatische Belastung tun?

Umso früher man ein posttraumatisches Belastungssyndrom behandelt, desto förderlicher. Bernd hat sich für eine Psychotherapie entschieden. Sein Therapeut arbeitet mit der Methode der Traumatherapie und ist erfahren mit Menschen, die ein Trauma erlebt haben. Durch die Behandlung sollen die Symptome ganz verschwinden oder zumindest gelindert werden. Zum Beispiel hat Bernd gelernt, wie er etwa seine Angst besser im Zaum halten kann. Ziel ist es, dass er bald wieder seinen Alltag ohne Einschränkungen bestreiten kann.

Therapieablauf bei einer PTBS

Je nachdem, wie schwer die Traumatisierung ist, kann die Therapie ambulant, teilstationär oder stationär sein. Bei der Behandlung einer PTBS differenziert man normalerweise zwischen mehreren Phasen. Die erste ist die Stabilisierungsphase. Dabei schafft man eine sichere Umgebung für den Betroffenen und festigt die Psyche. Wenn dies der Fall ist, kann der Patient mit dem Trauma konfrontiert werden (Traumakonfrontation). In der letzten Phase erfolgt die Integration des Traumas in die gesamten Erfahrungen (Integrationsphase).

Seit sich Bernd mit seinem traumatischen Erlebnis auseinandergesetzt hat, kann er das Geschehene besser verarbeiten. Sollten auch Sie Zeichen einer Traumafolgestörung aufweisen: Nehmen Sie Hilfe an. Es ist erwiesen, dass eine Therapie mit Traumakonfrontation viel wirkungsvoller ist als jene ohne. Sehen Sie Ihrem Trauma ein letztes Mal ins Gesicht und verabschieden Sie es, damit Sie Ihr Leben wieder in vollen Zügen genießen können.

 

Quellen:
https://psychische-hilfe.wien.gv.at/site/fakten/angststoerung/arten-von-angststoerung/posttraumatische-belastungsstoerung-ptbs/
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/erkrankungen/posttraumatische-belastungsstoerung-ptbs/was-ist-eine-posttraumatische-belastungsstoerung-ptbs/
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/posttraumatische-belastungsstoerung-ptbs/symptome-krankheitsbild/
https://www.netdoktor.de/krankheiten/posttraumatische-belastungsstoerung/symptome/
https://www.icd-code.de/icd/code/F43.1.html

Erstellt am: 30. Juni 2020
Gewalt und Aggression - Nicole Inez Fuchs