5 Tipps für mehr Selbstwertgefühl
In Zeiten von Social Media ist es leicht, ein angeknackstes Selbstwertgefühl mal eben verpflastern zu lassen. Einfach ein „Ich fühle mich ja sooo schlecht heute“ absetzen und aufmunternde Kommentare lassen nicht lange auf sich warten. „Kopf hoch!“ oder „Du bist so toll!” sind für den Moment zwar wie Balsam für das Selbstwertgefühl. Dauerhaft helfen diese netten Worte allerdings nicht, zumal wir sie irgendwann auch nicht mehr glauben wollen. Zum Glück gibt es ein paar Kniffe, die dem Selbstwertgefühl nachhaltiger auf die Sprünge helfen.
5 Tipps, um dem Selbstwertgefühl auf die Sprünge zu helfen
1. Mehr Zeit mit Menschen verbringen, die uns stärken und inspirieren.
Jeder kennt diese ewig nörgelnden Zeitgenossen, die an allem und jedem etwas auszusetzen haben. Der Umgang mit diesen Menschen ist Gift fürs Selbstwertgefühl. Weil sie auch uns stets mit kritischen Blicken mustern und sicher etwas finden, was wir besser machen können. Sehr viel angenehmer ist es doch, wenn wir uns mit Menschen umgeben, die uns auch mal völlig unerwartet sagen, warum wir toll sind. Oder uns mit einem „Gut gemacht!“, auf die Schulter klopfen.
Ehrlich gemeintes Lob ist übrigens ansteckend.
Es spricht also nichts dagegen, diesbezüglich in Vorleistung zu gehen und für ein angenehmes Klima zu sorgen, von dem alle profitieren.
2. Eine Liste mit den eigenen Stärken erstellen, die uns an schlechten Tagen aufmuntert.
Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht die angenehmste Aufgabe ist, da uns dazu partout nichts einfallen will oder weil es uns peinlich ist, über unsere Stärken zu reden. Etwa, weil in unserem Poesiealbum – zumindest in meinem – noch Sprüche stehen wie „Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam bescheiden und rein. Und nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein.“ Da wir unsere eigenen Stärken oft gar nicht als solche wahrnehmen („Ich kann gut backen? Ach was, das ist doch gar nichts Besonderes.“), kann der wohlwollende Blick von Freunden hilfreich sein. Ihnen fallen mit Sicherheit Stärken auf, die uns entgehen.
3. Mit Stärken punkten, anstatt Schwächen ausmerzen zu wollen.
Schon in der Schule hat man uns darauf geeicht, in den Fächern besser zu werden, die unsere Schwachstellen sind. Die guten Noten in anderen Fächern waren eher nebensächlich. Eigentlich schade. Denn selbst, wenn wir eine miserable Mathenote unter größten Anstrengungen ein wenig verbessern, werden wir in diesem Bereich wohl doch nur durchschnittliche Leistungen erbringen. Auch später liegt der Fokus eher auf dem, woran wir noch arbeiten müssen und nicht auf dem, was uns beinahe wie von selbst gelingt. Kein Wunder, dass wir uns da schnell mängelbehaftet vorkommen und unser Selbstwertgefühl leidet.
Sinnvoller ist es, wenn wir uns auf unsere Stärken konzentrieren und an ihnen arbeiten.
Das macht nicht nur mehr Spaß, sondern sorgt auch dafür, dass wir in einigen Bereichen überdurchschnittliche Leistungen erbringen. Und das ist gut fürs Selbstwertgefühl.
4. Nicht immer alles hinterfragen oder „zerdenken“.
Hat das Leben einen Sinn und wenn ja: welchen? Glücklich, wer diese Frage für sich beantworten kann – allerdings sind das nur wenige. Pragmatiker sagen, dass das Leben genau den Sinn hat, den wir ihm geben und mit dieser gelassenen Einstellung fahren sie gut. Denn was massiv am Selbstwertgefühl sägt, ist permanentes Fragen nach dem Sinn einer jeden Tätigkeit. Das ist kein Plädoyer dafür, den Kopf in den Sand zu stecken und unbewusst durchs Leben zu gehen. Es ist aber hilfreich, auch „einfach mal zu machen“, ohne gleich alles zu „zerdenken“. Weil es das Selbstwertgefühl stärkt, wenn wir verschiedene Dinge ausprobieren, dabei Spaß haben und vielleicht kleine Erfolge einfahren, anstatt gleich jede Idee als sinnlos zu verwerfen.
5. Öfter die Komfortzone verlassen und Neues wagen.
Und wozu all die Mühe? Weil wir sonst nie von der Stelle kommen. US-Psychotherapeut und Autor Nathaniel Branden („Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls“) skizziert diesen Teufelskreis wie folgt. Wer über ein geringes Selbstwertgefühl verfügt, bewegt sich am liebsten im engen Rahmen seiner Komfortzone und geht Herausforderungen aus dem Weg. Wer alle Herausforderungen meidet, hat keine Erfolgserlebnisse und traut sich infolgedessen immer weniger zu. Und wer zu lange in diesem Teufelskreis verharrt, wird ihn irgendwann nur noch mit professioneller Hilfe durchbrechen können.
Kick fürs Selbstwertgefühl mit Sofortwirkung
Auf die Körperhaltung achten: Die Körperhaltung schlägt sich nämlich erwiesenermaßen auf die Seele nieder – positiv und negativ. Früher hieß es darum: Kopf hoch, Brust raus, Schultern zurück. Heute gibt es sogenannte Power-Posen und die “Superhero”-Pose gelingt wie folgt:
Für wenigstens 2 Minuten aufrecht und breitbeinig hinstellen und die Arme triumphierend nach oben reißen, wie ein Sportler, der gerade einen Wettkampf gewonnen hat.
Amy Cuddy, Professorin von der Harvard Business School, beschäftigt sich schon länger mit der Wirkung dieser Power-Posen und hält sie für effektiver als so manche Autosuggestionsmaßnahme. Grund: Während wir uns schwer damit tun, uns selbst einzureden, wie großartig wir sind, beeinflusst die Power-Pose direkt den Hormonspiegel und dagegen ist selbst unser innerer Kritiker machtlos. [1]
Also: Nehmen wir doch einfach für zwei Minuten eine „Superhero“-Pose ein und suchen uns dann eine kleine Herausforderung, der wir uns stellen können. Weil wir es uns selbst wert sind und es sich einfach gut anfühlt.
Quelle:
[1] https://www.ted.com/talks/amy_cuddy_your_body_language_shapes_who_you_are?language=de#t-11041
Bild: iStock.com/lzf