Mental-Health-Barometer 2024: Belastungen, Tabus und Hoffnung – So steht es um die mentale Gesundheit von Studierenden // Pressemitteilung

21. Januar 2025

Die mentale Gesundheit von Studierenden bleibt in der Krise: Fast jede:r Zweite stuft den eigenen psychischen Zustand als weniger gut oder schlecht ein, besonders weibliche Studierende sind stark belastet. Doch es gibt Hoffnung: Die Lebensqualität erreicht einen Höchstwert, das Tabu um psychische Gesundheit nimmt ab – und ab Januar 2025 könnte die Einführung psychologischer Online-Therapie den Zugang zu Hilfe nachhaltig verbessern.

Die Ergebnisse des vierten Mental-Health-Barometers von Instahelp und Studo zeigen, wie stark Studierende unter Druck stehen. Hohe Studienanforderungen, Zukunftsängste und globale Krisen belasten die Psyche. 48 Prozent der 9.638 befragten Studierenden bewerten ihren psychischen Zustand als weniger gut oder schlecht – ein klares Alarmsignal. Gleichzeitig berichten 72,1 Prozent von guter bis ausgezeichneter Lebensqualität – der höchste Wert seit Beginn der Studie 2021.

Studium und globale Krisen belasten die Psyche
Überforderung durch das Studium bleibt der größte Stressfaktor: 82,5 Prozent der Studierenden fühlen sich dadurch gestresst. Der Arbeitsaufwand, Prüfungsstress, Zukunftsängste und mentale Probleme werden als größte Belastungsfaktoren genannt. Zudem wirken sich globale Krisen wie Inflation stark auf die Psyche aus: 55,5 Prozent fühlen sich davon belastet, ein Drittel sieht die eigene Studienleistung beeinträchtigt.

“Dass fast die Hälfte der befragten Studierenden ihren psychischen Gesundheitszustand als weniger gut oder schlecht beschreibt, ist besorgniserregend. Das zeigt deutlich, unter welchem Druck die Studierenden stehen. Hier braucht es dringend flächendeckende Unterstützung”, sagt Eva Egger, Kooperationsmanagerin bei Studo.

Ein Lichtblick: Steigende Lebensqualität und sinkendes Tabu
Trotz der Belastungen bewerten über zwei Drittel der Studierenden (72,1 %) ihre Lebensqualität als gut bis ausgezeichnet – ein Hinweis auf langsam stabilisierende Lebensumstände nach Jahren der Krise. Dennoch berichten knapp 30 Prozent weiterhin von weniger guter oder schlechter Lebensqualität – ein klarer Auftrag, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern.

Erfreulich ist, dass das gesellschaftliche Tabu um mentale Gesundheit weiter abnimmt: Während 2021 noch 75,5 Prozent der Studierenden mentale Gesundheit als Tabuthema wahrnahmen, sind es in diesem Jahr 61,9 Prozent Auch die wachsende Gleichwertigkeit von mentaler und körperlicher Gesundheit – 72,5 Prozent der Studierenden stimmen dem zu – ist ein hoffnungsvolles Signal. Dennoch bleibt Handlungsbedarf: Zwei Drittel sehen mentale Gesundheit weiterhin als Tabu, nur 38,1 Prozent fühlen sich frei, offen darüber zu sprechen. Zudem investieren die meisten Studierenden nur wenig Zeit – maximal eine Stunde pro Woche – in ihre mentale Gesundheit – ein klarer Hinweis auf die Notwendigkeit niedrigschwelliger Angebote.

Wachsende Bereitschaft zur professionellen Unterstützung
Ein weiterer positiver Trend: Die Akzeptanz für psychologische Hilfe wächst. 86,3 Prozent der Studierenden würden bei Bedarf oder präventiv professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen. 45,9 Prozent halten es tatsächlich für wahrscheinlich, sich aktiv Hilfe zu suchen. Doch finanzielle Hürden bleiben ein Problem, weshalb viele lediglich auf Selbsthilfe und -recherche zurückgreifen. Würden Kosten keine Rolle spielen, würden Studierende psychologische Beratung oder Therapie vor Ort, psychologische Studierendenberatung oder psychologische Online-Beratung nutzen.

„Die Hälfte der Studierenden ist psychisch belastet – das ist alarmierend! Die wachsende Bereitschaft, Hilfe zu suchen, ist positiv, aber es braucht Taten. Ab 2025 ist erstmals psychologische Online-Therapie in Österreich möglich, mit Kostenzuschuss der Krankenkassen – ein entscheidender Fortschritt zur Gleichstellung von psychischer und physischer Gesundheitsversorgung. Doch wir müssen mehr in Prävention und Aufklärung investieren, besonders für Kinder und junge Erwachsene”, so Instahelp CEO Dr. Bernadette Frech.

Über die Studie
Das Mental-Health-Barometer von Instahelp und Studo wird jährlich in Österreich und Deutschland durchgeführt und nähert sich mit der vierten Erhebung 2024 dem Ziel, eine Längsschnittstudie zur Entwicklung der mentalen Gesundheit von Studierenden zu schaffen. Vom 12. bis 29. November 2024 wurden 9.638 Studierende online befragt, um Entscheidungsträger:innen fundierte Daten für Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit junger Menschen bereitzustellen.

Hier können Sie die Infografik und die Detailergebnisse zur Studie downloaden.