Borderline – Anzeichen und Ursachen der Persönlichkeitsstörung
“Ich liebe dich – ich hasse dich” – solche Gefühlsschwankungen von einer Minute auf die andere sind Anzeichen für Borderline. Dazu gesellen sich Wut- und Gefühlsausbrüche, die kaum oder nur schwer kontrolliert werden können. In ihnen herrscht schier unerträgliche innere Anspannung, der sie versuchen, zu entkommen. Doch was sind die Ursachen des Borderline-Syndroms und wie sieht die Behandlung der Störung aus? Das liest du im Artikel.
Das Borderline-Syndrom ist eine Persönlichkeitsstörung, die meist im jungen Erwachsenenalter ihren Anfang hat. In Deutschland sind etwa zwei Prozent davon betroffen. Es sind beide Geschlechter gleichermaßen gefährdet. Bei jungen Menschen sind etwa fünf Prozent daran erkrankt. Eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung verläuft meist chronisch.
Wie fühlt sich Borderline an?
Borderline-Anzeichen äußern sich bei Erkrankten in einer inneren Leere, die sich durch nichts füllen lässt, begleitet von einer permanenten inneren Anspannung. Ihre Emotionen können von einer Minute auf die andere wechseln. Deshalb wird diese psychische Erkrankung auch emotional instabile Persönlichkeitsstörung genannt. Da Borderliner:innen Schwierigkeiten mit der Impulskontrolle haben, wird ihr Umfeld Teil dieser Stimmungsschwankungen. Da sie Nähe schwer ertragen können, gestalten sich ihre Beziehungen auch schwierig. Wenn in einem Moment alles noch in Ordnung ist, kann im nächsten Moment schon die Welt untergehen. Damit jemand mit Borderline Symptomen seinen inneren Druck los wird und wieder etwas fühlt, kommt es nicht selten zu Selbstverletzungen. Eine oft gewählte Methode ist Selbstverletzung durch Ritzen.
Wie zeigt sich das Borderline-Syndrom?
Die psychische Erkrankung zeigt sich meist erstmalig im frühen Erwachsenenalter. Es gibt unweigerliche Borderline-Anzeichen, die klar als Symptome einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung gelten. Wenn laut DSM-5 (dem Klassifikationssystem der American Psychiatric Association) fünf der folgenden Anzeichen vorliegen, spricht man von der Borderline Persönlichkeitsstörung:
- Angst vor Verlassenwerden: Borderliner:innen sind stets bemüht, zu vermeiden, dass sie von jemandem verlassen werden. Egal, ob sie nur Angst davor haben oder eine reale Gefahr besteht.
- Instabile, intensive Beziehungen: “Du bist toll – Du bist das Letzte”. Erkrankte führen sehr intensive, emotionale Beziehungen, die geprägt sind von übergroßer Nähe, mit Schaffung von Distanz im nächsten Moment.
- Gestörtes Selbstbild: Menschen mit einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung fällt es schwer, sich selbst richtig wahrzunehmen.
- Mangelnde Impulskontrolle: Sie können ihre Impulse schwer in Zaum halten, weshalb sie auch zu risikoreichem Verhalten neigen. Das kann etwa Finanzen, Sexualverhalten oder auch Substanzmissbrauch betreffen. Selbstschädigendes Verhalten tritt in mindestens zwei Bereichen auf.
Weitere Borderline-Anzeichen können sein:
- Suizidversuche und Selbstverletzung: Das wiederholte Ritzen bei Borderline geschieht nicht in suizidaler Absicht, sondern dient dem Lindern der inneren Anspannung.
- Emotionale Instabilität: Stimmungsschwankungen stehen an der Tagesordnung. Sie reagieren übertrieben auf neurale Situationen, aber noch viel stärker auf emotional besetzte Situationen.
- Chronisches Gefühl von innerer Leere: Dies soll etwa durch risikoreiches Verhalten aufgefüllt werden oder auch durch andere Menschen.
- Häufige Wutausbrüche: Für das Umfeld grundlose Anwandlungen aus Wut und Zorn. Diese sind meist in keinen Kontext gebettet. Weißt du schon, wie es um deinen Ärger bestellt ist?
- Halluzinationen oder Dissoziationen: Sind Menschen mit Borderline akut belastet, können sie die Realität gestört wahrnehmen. Das kann bis hin zu Halluzinationen führen.
Welche Ursachen hat das Borderline-Syndrom?
Damit eine Borderline-Persönlichkeit entsteht, können viele Gründe ursächlich sein. Viele emotional instabile Persönlichkeiten hatten in ihrer Kindheit keine Geborgenheit im Umfeld. Sie waren extrem belastenden Situationen schutzlos ausgeliefert. Studien bezüglich Borderline haben jedoch gezeigt, dass auch die Genetik eine Rolle spielen kann. Wenn Gene den Botenstoff Serotonin beeinflussen, kann dies ebenfalls diese psychische Krankheit bedingen. Erlebt ein Kind Traumatisierung, etwa in Form von körperlicher, emotionaler oder sexueller Gewalt, ist das ebenfalls ein Nährboden für Borderline.
Wie verläuft die Borderline-Störung?
Eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung zeigt sich meist deutlich in der Phase des frühen Erwachsenenalters. Bis zum Alter von 30 Jahren ist der Verlauf ansteigend. Ab dann werden die Auswirkungen auf den Alltag stabiler. Da es sich um eine psychische Krankheit handelt, die sowohl das zwischenmenschliche Leben, als auch den Betroffenen selbst schwer belastet, ist hier eine Therapie empfehlenswert. Rund zehn Prozent begehen Selbstmord. Vor allem, wenn Drogen, Medikamente oder Alkohol missbraucht werden.
Wie wird Borderline behandelt?
Treten Anzeichen für Borderline auf, wird oft die Behandlung der Persönlichkeitsstörung mit einer Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie eingesetzt. Da die Krankheit oft auch etwa mit Depressionen, ADHS oder anderen Begleiterkrankungen einhergeht, muss dies abgeklärt werden. Bei der Psychotherapie wird oft auf Verhaltenstherapie oder Psychoanalyse gesetzt. Diese kann sowohl in Einzel- als auch in Gruppensettings passieren. Borderline schränkt sowohl die Betroffenen als auch ihr Umfeld enorm ein. Deshalb hier fünf kurze Tipps, die den Alltag erleichtern sollen.
Ausführlichere Tipps bezüglich Emotionen und wie du diese steuern kannst, findest du in diesem Artikel.
Psychologische Beratung bei Borderline
Solltest du selbst oder Angehörige an der Erkrankung leiden, suche dir Hilfe. Es gibt gute Methoden, um damit besser umzugehen und seine Lebensqualität zu verbessern. So kann dir im Rahmen der psychologischen Beratung geholfen werden, wie du besser mit Borderline umgehen, aber auch was du als Angehörige:r eines an Borderline leidenden Menschen tun kannst. Finde hier die Psychologin oder den Psychologen, die oder der zu dir passt und dir dabei hilft, deine Emotionen kennenzulernen.
Du kannst nicht ändern, was früher passiert ist, aber du hast in der Hand, was deine Zukunft bringt.
Quellen:
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/borderline-stoerung/krankheitsbild/
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/borderline-stoerung/was-ist-eine-borderline-persoenlichkeitsstoerung-bps/
https://www.minimed.at/medizinische-themen/psyche/borderline/
https://de.wikipedia.org/wiki/Borderline-Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung
https://www.icd-code.de/suche/icd/code/F60.-.html?sp=Sborderline
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