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Entscheidungen treffen: Vom Jein zum Ja

Wer Entscheidungen vor sich herschiebt, hat irgendwann das Gefühl, gar nichts mehr entscheiden zu können. Das blockiert und schlägt sich auch auf das Selbstvertrauen. Warum Entscheidungen treffen so wichtig ist und wie das besser gelingt.


Manchmal entscheiden wir uns ganz schnell. Das muss so sein – schließlich treffen wir täglich im Schnitt um die 20.000 Entscheidungen! Welche Socken sollen wir aus der Schublade ziehen? Das Telefon läutet – soll ich rangehen oder zurückrufen? Soll ich mich jetzt duschen oder später? Grünen oder blauen Lidschatten verwenden? Tatsächlich: Die meisten Entscheidungen treffen wir spontan und so schnell, dass es uns nicht einmal auffällt.

Doch es gibt auch größere Themen, die uns sprichwörtlich vor die Qual der Wahl stellen. Ihre Folgen scheinen so gravierend zu sein, dass es schwer fällt, zu handeln. Natürlich brauchen manche Dinge Zeit, um zu reifen. Viele Entscheidungen wachsen in genau so einem Prozess heran, nicht in einem Moment. Wenn man gedanklich am „Point of no return“ ankommt, bekommt man plötzlich Klarheit. Es sind oft einzelne Auslöser, die wie der Tropfen, die das Fass zum Überlaufen bringen und die Antwort auf meine lang gestellte Frage präsentieren. Es fällt einem förmlich wie Schuppen von den Augen. Diese „Augenöffner“ können konkrete Aussagen von Personen sein, die Aufschluss darüber geben, wie sie wirklich über eine Sache denken. Es können aber auch Momente sein, in denen ich selbst ein so großes Glücksgefühl verspüre, dass ich weiß, dass dieser Weg der richtige für mich ist. Wenn dieser Moment eingetreten ist, ist es ein gutes Gefühl, endlich Klarheit zu haben.

Entscheidungen treffen: Manchmal braucht es einen Ruck

Es gibt aber auch Situationen, in denen man sich selbst einen Ruck geben muss. Denn nicht immer ist es gut, in Situationen zu lange auszuharren und auf bessere Zeiten zu warten. Eine Freundin von mir hatte einen Job, in dem sie schon jahrelang unglücklich war. Immer, wenn wir uns trafen, beschwerte sie sich darüber, wie unzufrieden sie mit den Arbeitsbedingungen war. Doch den Schritt, zu kündigen, machte sie nicht. Bis der Tag kam, an dem ihr die Entscheidung abgenommen wurde: Sie erhielt die Kündigung. Und das traf sie hart. Meine Freundin brauchte sehr lange, um dieses Erlebnis zu verdauen. Sie fühlte sich in ihrem Selbstwertgefühl beeinträchtigt und stellte ihre Qualitäten und Leistungen grundsätzlich in Frage. Wäre es nicht besser gewesen, sie wäre ihrer inneren Stimme gefolgt und hätte selbst etwas an der Situation geändert?

Handlungschritte setzen

Ich meine damit nicht, dass man willkürlich radikale Schnitte machen soll. Doch gerade eine Kündigung ist planbar. Wer im Job nicht mehr zufrieden ist, kann bei Zeiten Gespräche mit Personalberatern führen und sich vertraulich auf andere Positionen bewerben. Wir müssen nicht gleich die ganz großen Entscheidungen treffen. Wenn wir uns aber entscheiden, in kleinen Schritten zu handeln, sind wir wieder Herr der Lage und merken, dass wir unser Leben selbst gestalten können. Wenn wir schon lange unzufrieden mit unserer Beziehung sind, können wir diese beenden. Wir können aber auch eine Paartherapie besuchen und daraus schöpfen, was uns einmal so verbunden hat und uns mit meinem Partner und der Beziehung intensiv auseinandersetzen. Dann können wir Muster erkennen und diese verändern, damit ein Neuanfang möglich wird.

Albert Einstein traf den Nagel auf den Kopf, als er sagte: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert“. Denn wenn wir nichts ändern, dann ändert sich nichts. Ich finde es auch hilfreich, sich immer wieder vorzusagen, dass Entscheidungen nicht in Stein gemeißelt sind. Wenn wir uns erlauben, Entscheidungen rückgängig zu machen oder zu sagen: „Diesmal habe ich mich falsch entschieden!“, dann tun wir uns damit nur selbst Gutes, weil wir die Türe zu unseren vielen Handlungsmöglichkeiten öffnen. Wir haben nämlich gar nicht falsch entschieden, sondern so, wie wir es damals für richtig gehalten hatten.

Auch, wenn wir sogenannte Fehler machen – oder sagen wir: Wenn wir Dinge tun, denen im Nachhinein betrachtet noch bessere Alternativen gegenüber gestanden wären – dann sind wir jedenfalls in Bewegung und stagnieren nicht. Und wohin wir uns bewegen, das bestimmen wir alleine. Und zwar immer wieder neu!

Fotoquelle: (c) iStock.com/SIphotography

Aktualisiert am: 18. November 2019
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