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Warum haben wir Angst vor Kritik?

Im Alltag erleben wir Situationen in denen wir kritisiert werden: sei es im Berufsleben, wenn die Arbeitsleistung nicht entspricht oder im Privatleben, wenn der Partner keine Zeit für Unternehmungen hat.

Hinter der Angst vor Kritik verbirgt sich das Gefühl der Zurückweisung und Ablehnung. Kritik stellt eine Bedrohung dar, da die Kritik als negative Bewertung der eigenen Person empfunden wird. Das Gefühl der Zurückweisung ist sehr schmerzhaft. Dennoch gehört dieses unangenehme Gefühl zum Leben dazu. Anerkennung und Akzeptanz von den Mitmenschen zu erhalten sind grundlegende menschliche Bedürfnisse.

Ist die Angst vor Ablehnung stark ausgeprägt, so möchte man diese unbedingt vermeiden und zeigt typische Verhaltensweisen:

  • sich entsprechend der Wünsche der Mitmenschen verhalten
  • Ja-Sagen
  • den anderen gefallen wollen
  • alles perfekt machen
  • es den anderen recht machen
  • nicht über die eigenen Bedürfnisse und Wünsche sprechen
  • sich im Hintergrund halten
  • eigene Schwächen verbergen
  • keine Kritik äußern und keine Forderungen stellen

 
Den Preis, den die Menschen dafür zahlen ist hoch: Sie verzichten auf die Erfüllung der eigenen Wünsche und Bedürfnisse, achten dabei nicht auf sich selbst und führen nicht das Leben welches Sie gerne möchten. Zufriedenheit und Glück sind von der Anerkennung der Mitmenschen abhängig.

Umgang mit Zurückweisung und Ablehnung

Kurzfristig ist es hilfreich, Enttäuschung und Trauer zuzulassen und sich dafür Zeit zu geben. Auch das Gespräch mit vertrauten Menschen wirkt in dieser Situation entlastend. Nach einer Zurückweisung ist Ablenkung ein gutes Mittel, damit der Kopf frei wird und Abstand zu diesem Ereignis entsteht. Auch ein klärendes Gespräch mit der betreffenden Person – falls möglich – ist empfehlenswert.

Zur Verarbeitung der Ablehnung ist langfristig die Auseinandersetzung mit der eigenen Person von Bedeutung. Betrifft die Ablehnung die Person selbst oder eher die Situation? Situationsbedingte Ablehnungen werden leichter akzeptiert. Wird jedoch die eigene Person in Frage gestellt, so deutet dies auf einen mangelnden Selbstwert hin.

Selbstwertsteigerung und -stärkung wirkt Zurückweisungen persönlich zu nehmen entgegen.

 
Die in einer bestimmten Situation erlebte Zurückweisung sollte auf zukünftige Situationen keinen Einfluss haben. Z.B. weiterhin Bewerbungen verschicken oder den Partner weiterhin nach gemeinsamen Unternehmungen fragen. Werden diverse Situationen vermieden, wird die Angst vor Ablehnung größer. Eine Zurückweisung kann als Chance genutzt werden, das Bewerbungsschreiben zu verbessern, sich neue Fähigkeiten anzueignen oder Freunde für Unternehmungen zu suchen anstatt den Partner zu fragen.

Soziale Phobie

Bei besonders stark ausgeprägter Angst vor Zurückweisung spricht man von sozialer Phobie, die Behandlungsbedarf erfordert. Bei einer sozialen Phobie leidet der Betroffene unter einem starken Minderwertigkeitsgefühl und hat permanent Angst von der Außenwelt negativ bewertet zu werden. Die Ablehnung wird stets auf die eigene Person bezogen und die Betroffenen vermeiden im Mittelpunkt zu stehen, mit anderen zu essen und zu reden oder vor anderen zu schreiben; generell kann sich Angst vor sozialen Kontakten bis hin zum sozialen Rückzug und Vereinsamung entwickeln.

Zurückweisung und Ablehnung werden uns im Leben immer wieder begegnen, davor ist niemand gefeit.

 
Dennoch können wir diese Situationen akzeptieren. Vielleicht sagen Sie einmal nein zu jemandem und lehnen ein Angebot ab, weil Sie sich selbst mit Ihren Bedürfnissen wichtiger nehmen und riskieren dabei auch Disharmonie. Probieren Sie es aus!

Fotoquelle: iStock.com/Thomas_Zsebok_Images

Aktualisiert am: 18. November 2019
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