Was Meditation und Achtsamkeit mit mentaler Gesundheit zu tun haben
Als Botschafter unserer Kampagne “Mind-Up! Wir machen Europa mental stark!” erlaubt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sehr persönliche Einblicke in seine mentale Befindlichkeit und erklärt, welche Rolle die psychische Gesundheit für ihn und seine Leistungsfähigkeit spielt. Wir durften bereits erfahren, wie er mit Hochstress umgeht und was seine Strategien sind, um mental ausgeglichen zu bleiben.
In dieser Woche dreht sich alles um das Thema “Achtsamkeit”. Toto Wolff erklärt, was er unter diesem Begriff versteht und warum dahinter weit mehr steckt als man auf den ersten Blick erahnen möchte.
Die Hektik des Alltags
Kennen Sie das Gefühl auch, wenn man an sehr hektischen Tagen mit den Gedanken immer einen Schritt voraus ist? Während man sich morgens die Zähne putzt, zieht man sich gedanklich schon an… während man isst, sitzt man gefühlt schon im Auto (oder macht sowieso alles gleichzeitig)… und während man arbeitet überlegt man schon, was man für den Abend noch alles erledigen muss. Am Ende des Tages fällt man vollkommen erschöpft ins Bett und weiß eigentlich nicht, wohin die Stunden verschwunden sind.
Das Problem dabei ist, dass so nicht nur das Leben an einem vorbei zieht – das Problem ist, dass man hierbei seine körperlichen und psychischen Bedürfnisse aus den Augen verliert und sich selbst manchmal vollkommen vergisst.
Mindfulness – Meditation – Achtsamkeit
Auf die Frage, welche Rolle Achtsamkeit in seinem Leben spielt, antwortet Toto Wolff, dass diese für ihn mit ganz kleinen Dingen beginne. Es sei nicht verwechselbar mit der Vorstellung vieler Menschen, man würde einfach meditierend auf einem Stein sitzen – achtsame Momente kann man in jeder Minute des Tages finden. Aufmerksam sein, den Moment ganz bewusst mit all seinen Sinnen wahrnehmen, sich selbst und seinen Körper spüren und auf die Bedürfnisse reagieren – all das macht Achtsamkeit aus.
Wo bin ich, was tue ich, wie geht es mir gerade?
Um achtsam mit sich selbst zu sein, ist es nicht notwendig, komplizierte Methoden oder Entspannungsübungen zu erlernen. Gerade Achtsamkeit ist etwas, das man wunderbar in den Alltag integrieren und in jedem einzelnen Moment spüren kann – vielmehr eine Grundhaltung oder eine Lebensweise als eine Technik oder Theorie.
Als eine Person, die viel auf Reisen ist und dabei unterschiedliche Zeitzonen erlebt, beschreibt Toto Wolff die Wichtigkeit einer achtsamen Wahrnehmung beispielsweise dann, wenn er in einem neuen Hotelzimmer ankommt. Um sich die Zeit zu geben, dort mit all seinen Sinnen anzukommen, beobachtet er: Wo bin ich hier? Wie lange bin ich hier? Wie sieht mein Hotelzimmer genau aus? Wo werde ich schlafen? Wo kann ich zur Toilette gehen?
Achtsamkeit und Mindfulness im Alltag
Aber nicht nur auf hektischen Reisen kann es sinnvoll sein, sich immer mal wieder auf den Moment zu besinnen – Mindfulness hat in jeder Sekunde Platz und entsteht, indem man ganz gewöhnliche Dinge bewusst ausübt und mit allen Sinnen wahrnimmt. Begonnen beim Zähneputzen in der Früh, über das Autofahren, das Mittagessen, bis hin zur erfrischenden Dusche, mit der man die Lasten des Alltags vom Körper spült, kann man mit dieser Grundhaltung seine mentale Gesundheit stärken. Dabei empfindet man nicht nur weniger Stress, sondern kann auch seine Leistung erheblich steigern, indem man auf den Moment fokussiert ist und sich nicht so leicht ablenken lässt.
Optimale Leistungsfähigkeit durch bewusste Wahrnehmung
Während eine achtsame Lebensweise im stressigen Alltag dabei unterstützen kann, mental ausgeglichen und gesund zu bleiben, wird diese Form der Wahrnehmung und Fokussierung auch häufig im Leistungssport eingesetzt, wenn es notwendig ist, im richtigen Moment absolute Höchstleistung zu erbringen. Um optimal aktiviert und handlungsfähig zu sein ist ein bewusstes Wahrnehmen des Hier und Jetzt nicht nur stressreduzierend, sondern sogar unbedingt notwendig, da es gerade hier unumgänglich ist, sich voll und ganz auf eine Situation konzentrieren und fokussieren zu können.
Wir haben nur dieses eine Leben
Toto Wolff sagt:
“Am Ende des Tages haben wir nur dieses eine Leben und diesen einen Moment, der dann nicht mehr existiert! Dann gebe ich gleich mein Bestes, um diesen Moment so gut wie möglich zu machen.”
Aber er gesteht auch, dass dies keine Garantie dafür ist, jeden Tag als wunderbar und schön zu empfinden… ganz im Gegenteil: es gibt Tage und es gibt Wochen, die schwer und anstrengend sind – auch in seinem Leben – und da ist es manchmal ein täglicher Kampf und ein permanentes Üben, mit Stress und Anforderungen umgehen zu können.
Achtsamkeit als ständiges Arbeiten an sich selbst
Achtsamkeit ist nicht etwa eine angeborene Charaktereigenschaft oder eine Philosophie, die man sich aneignet. Achtsamkeit ist vielmehr ein ständiges Arbeiten an sich selbst und eine permanente Reflexion seiner Befindlichkeiten: Wie geht es mir gerade? Wie fühle ich mich? Was brauche ich, damit es mir gut geht?
Wenn Sie die psychologischen Hintergründe dazu interessieren und Sie mehr über den Ursprung und die Bedeutung der Achtsamkeit in Hinblick auf unsere körperliche und mentale Gesundheit lernen möchten, dann werfen Sie einen Blick auf das Video von Diplom-Psychologen und Mediziner Dr. Jonas Schuller, der nicht nur einen ausführlichen Einblick, sondern auch eine einfache, aber effektive Übunge präsentiert, wie man Achtsamkeit direkt im Moment selbst erleben kann.