Kopfschmerzen

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70 Prozent der Menschen leiden zeitweise unter Kopfschmerzen, die vielerlei Ursachen haben können. Schmerzmittel sind nur für eine kurzzeitige Einnahme zu empfehlen. Meditation kann gegen chronische Schmerzen helfen.

Kopfschmerzen sind eine Volkskrankheit, unter der etwa 70 Prozent aller Menschen zeitweise leiden. In den meisten Fällen haben die Beschwerden keine fassbare körperliche Ursache. Migräne und Spannungskopfschmerz sind die häufigsten Diagnosen bei chronischem Kopfschmerz. Insgesamt kennt die Medizin aber über 150 verschiedene Formen und Auslöser.

Bei so genannten sekundären Kopfschmerzen liegt eine Grundkrankheit vor, die erkannt und behandelt werden muss. Vorsicht ist geboten bei erstmals auftretenden, plötzlich einsetzenden Kopfschmerzen bisher unbekannten Charakters, die außergewöhnlich stark sind oder stetig an Stärke zunehmen.

Kopfschmerzen sind extrem selten lebensbedrohlich, n der überwiegenden Zahl der Fälle sind sie zwar lästig und einschränkend, aber vorübergehend. Behandelt werden gelegentliche Schmerzen mit Schmerzmitteln wie Acetylsalizylsäure oder Paracetamol. Chronische Kopfschmerzen sollten mit anderen Mitteln bekämpft werden, da die langfristige Einnahme von Kopfschmerzmedikamente nebenwirkungsreich ist und schließlich selbst Kopfschmerzen auslösen kann.

Ursachen und Häufigkeit

Es gibt zahlreiche Ursachen für Kopfschmerzen, an chronischem Kopfweh leiden mehr Frauen als Männer.

Kopfschmerzen sind ein sehr vielfältiges Beschwerdebild. Zwei Haupturformen sind der Spannungskopfschmerz und die Migräne. Beide zusammen machen etwa 90 Prozent der Kopfschmerzen aus. Sie gehören zu den so genannten primären Kopfschmerzen, also Krankheiten oder Beschwerden, bei denen keine dafür verantwortlichen körperlichen Schäden festgestellt werden können. Der Schmerz selbst ist hier die eigentliche Krankheit. Ein weiterer Vertreter dieser Gruppe ist der Cluster-Kopfschmerz.

Neben diesen gibt es eine große Anzahl sekundärer Kopfschmerzen, die ihre Ursache in einer zugrundeliegenden Krankheit oder Verletzung haben, deren Begleitsymptom der Kopfschmerz ist.

Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden, fast drei Viertel aller Menschen leiden zeitweise darunter. Vor allem bei Frauen im jungen und mittleren Erwachsenenalter treten chronische Kopfschmerzen auf. Laut den Daten der Österreichischen Gesundheitsbefragung 2014 gaben elf Prozent der unter 60-jährigen Frauen, aber nur vier Prozent der gleichaltrigen Männer an, innerhalb der letzten zwölf Jahre vor der Befragung unter chronischen Kopfschmerzen gelitten zu haben. Im Alter von 60 Jahren liegt die Häufigkeit bei sieben Prozent der Frauen bzw. drei Prozent der Männer.

Primäre Kopfschmerzen

Bei primären Kopfschmerzen ist der Schmerz nicht nur die Beschwerde, sondern die Krankheit selbst.

Der Spannungskopfschmerz

Kopfschmerzen vom Spannungstyp sind die häufigste Kopfschmerzform. Beide Geschlechter sind zu gleichen Teilen betroffen, insgesamt leidet etwa ein Drittel der Bevölkerung in unterschiedlichem Maße darunter.

Die Ursachen sind nicht geklärt, wahrscheinlich ist die Reizunterdrückung im Gehirn von normalerweise nicht wahrnehmbaren Impulsen gestört, was als Schmerz empfunden wird. Die Auslöser des Schmerzes sind vielfältig, Fehlhaltungen mit muskulärer Verspannung des Kopfes, psychischer und körperlicher Stress darunter häufig. Auch Alkohol, Nikotin und Koffein (sowie deren Entzug) können die Beschwerden verursachen.

Die Betroffenen leiden unter dumpfen, den ganzen Kopf einnehmenden Schmerzen, die oft als ein drückendes Band, das zu eng um den Kopf geschnallt ist, beschrieben werden. Manchmal fühlt sich der Kopf auch einfach leer an und das Denken fällt schwer. Weitere Symptome kommen im Regelfall nicht vor, sie sind eher ein Hinweis auf eine andere Kopfschmerzform. Hinter den Schmerzen stecken keine gefährlichen körperlichen Krankheiten, langfristige Schäden sind ebenfalls nicht zu erwarten.

Gefährlich sind vor allem die bei längerer Einnahme häufigen Nebenwirkungen der Schmerzmedikamente. Nieren-, Leber- und Magenschäden sind je nach Präparat möglich. Die Schmerzmittel können schließlich bei Dauertherapie selbst Kopfschmerzen verursachen oder bestehende Schmerzen verstärken. Wenn die Beschwerden nur episodenhaft auftreten, wirken Schmerzmittel wie Azetylsalizylsäure oder Paracetamol, wobei Kombinationspräparate zu vermeiden sind. Auch Mittel, die die Muskelspannung verringern, wie trizyklische Antidepressiva bzw. Tizanidin können wirksam sein. Chronischen Spannungskopfschmerz sollte man eher mit Entspannungstechniken und einer Umstellung der Lebensweise zu lindern versuchen.

Die Migräne

Migräne ist eine häufige Form von Kopfschmerz. Etwa sieben Prozent der Männer und fast ein Viertel aller Frauen sind davon betroffen. Im Vordergrund der Beschwerden stehen die anfallsartig immer wiederkehrenden heftigen Kopfschmerzen. Meist sind sie auf eine Kopfhälfte begrenzt, ein Seitenwechsel während des Anfalls ist aber ebenfalls möglich. Die genaue Ursache der Krankheit kennt man nicht. Auslöser der Schmerzen ist eine Fehlregulation des Hypothalamus, einer Gehirnregion, die unbewusste Körperfunktionen steuert. Dadurch kommt es zu einer krampfartigen Verengung von Blutgefäßen in den Hirnhäuten, die schließlich zu den Schmerzen führt.

Die Schmerzattacken können dabei zwischen einigen Stunden und mehreren Tagen anhalten; Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl treten begleitend auf. Oft kündigen sich die Anfälle durch eine so genannte Aura an, es handelt sich dabei um verschiedene neurologische Ausfälle von etwa einer halben Stunde Dauer. Lichtblitze, Sehfeldausfälle, Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen und Verhaltensänderungen sind möglich. Im Anfall behandelt man mit Schmerzmedikamenten oder einigen speziellen Migränemitteln. Vorbeugend können über längere Zeit Beta-Blocker oder Calcium-Antagonisten gegeben werden. Wirkliche Heilung gibt es nicht, man kann durch Medikamente und Entspannungstechniken jedoch die Anfallshäufigkeit senken.

Der Cluster-Kopfschmerz

Der Cluster-Kopfschmerzen ist eine Kopfschmerzform, die vor allem Männer betrifft. Die anfallsartig auftretenden Schmerzen sind dabei immer einseitig hinter dem Auge oder an der Schläfe lokalisiert, zusätzlich rötet sich dabei das Auge, schwillt an und tränt stark. Die Attacken, die zwischen 15 Minuten und drei Stunden anhalten, kommen häufig nachts über einen gewissen Zeitraum meist im Frühjahr oder Herbst. Dazwischen besteht Beschwerdefreiheit.

Die Diagnose wird anhand der typischen Symptome gestellt. Inhalation von Sauerstoff über eine Maske kann in den einzelnen Anfällen die Schmerzen beenden. Die Migränemittel Ergotamin und Sumatriptan sind als Spritze oder Nasenspray ebenfalls wirksam. Schmerzmittel in Tablettenform sind wenig nützlich, da ihre Wirkung meist erst nach dem Abklingen der Schmerzen einsetzt. Wenn die Schmerzattacken länger als zwei Wochen immer wiederkehren oder einzelne Anfälle mit Sauerstoff und den Migränemitteln nicht zu beherrschen sind, gibt man auch bei Schmerzfreiheit Medikamente, um die Anfallsperiode zu unterbrechen.

Atypischer Kopfschmerz

Kopfschmerzen, bei denen keine körperliche Ursache zu finden ist, die aber auch keine klassischen Merkmale der anderen primären Formen aufweisen, bezeichnet man als atypische Kopfschmerzen, oder auch als Kopfschmerzen ohne strukturelle Läsion. Oft handelt es sich dabei um Mischformen der oben genannten primären Kopfschmerzen.

Sekundäre Kopfschmerzen

Sekundäre Kopfschmerzen können die Folge einer Erkrankung oder Verletzung sein oder die Nebenwirkung von Medikamenten oder Alkohol.

Kopfschmerzen durch Alkohol

Die meisten Menschen haben die hämmernden oder auch dumpf pulsierenden Kopfschmerzen am Morgen nach zu hohem Alkoholgenuss schon erlebt. Einerseits werden sie vom Alkohol selbst verursacht, andererseits von den beim Alkoholabbau in der Leber anfallenden Abfallprodukten, die am Morgen in hoher Konzentration im Blut zirkulieren. Gegen die Schmerzen helfen neben Kopfschmerzmedikamenten diverse Hausmittelchen, hier hat jeder sein Spezialrezept. Wichtig ist vor allem viel Wasser zu trinken, denn durch die Alkoholwirkung auf die Niere wird im Verhältnis zu viel Flüssigkeit ausgeschieden und der Körper trocknet aus. Gleiches gilt für die Blutsalze, die mit dem Urin ausgeschieden werden. Ein eingelegter Hering mit einer Flasche Mineralwasser ist ein mögliches Rezept.

Kopfschmerzen im Rahmen einer Infektion

Bei Infektionen werden von den Entzündungszellen Botenstoffe ausgeschüttet, die den Körper auf die Abwehrsituation einstellen. Manche der Stoffe verursachen Fieber, andere sorgen dafür, dass die Blutgefäße weit werden, um Entzündungszellen besser an den Ort des Geschehens zu bringen. Die Erweiterung der Blutgefäße in Gehirn und Hirnhaut haben die Schmerzen zur Folge. Mit dem Zurückgehen der Infektion bei einer Grippe oder einer Erkältung lassen dann auch die Schmerzen nach.

Kopfschmerzen durch hohen Blutdruck

Deutlicher Bluthochdruck (Hypertonie) mit Werten über 160/95 mmHg kann Kopfschmerzen erzeugen. Die Schmerzen sind dabei oft am Hinterkopf und Nacken lokalisiert, können aber auch nach vorne zur Stirn ziehen. Schmerzmaximum ist meist am Morgen, gegen Mittag lassen die Schmerzen nach. Normalisieren sich die Blutdruckwerte durch Medikamente oder eine Umstellung der Lebensweise, verschwinden auch die Beschwerden.

Kopfschmerz durch Nasennebenhöhlenentzündungen

Verstopfte oder vereiterte Stirn- und Nasennebenhöhlen bei einer Nebenhöhlenentzündung können vor allem beim Vornüberbeugen Schmerzen verursachen. Meist besteht begleitend eine Erkältung mit Schnupfen. Eine Röntgenuntersuchung oder die Computertomografie (CT) können Klärung bringen.

Kopfschmerz durch Augenkrankheiten

Unkorrigierte Fehlsichtigkeit (z. B. Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hyperopie) ), Schielen (Strabismus) oder die Neuanpassung einer Brille können durch Überanstrengung des Auges zu Schmerzen führen. Auch ein Glaukom (Grüner Star) kann heftige Schmerzattacken verursachen. Zeichen dafür ist ein einseitig gerötetes und schmerzempfindliches Auge.

Kopfschmerzen durch Zahnschäden

Chronische Zahnwurzelentzündungen können schlecht lokalisierbare, dumpfe Kopf- und Gesichtsschmerzen verursachen. Ebenso kann eine Abnutzung des Kiefergelenks mit Entzündung der Auslöser sein.

Kopfschmerzen durch Durchblutungsstörungen

Verkalkungen der das Gehirn versorgenden Gefäße können eine kurzfristige Mangelversorgung des abhängigen Gebietes mit Sauerstoff verursachen. Die dabei plötzlich und heftig einschießenden Kopfschmerzen sind sehr ernst zu nehmen. Oft kommen vorübergehende Lähmungserscheinungen, Sehstörungen und Sprachstörungen dazu. Sie sind ein möglicher Hinweis auf Gefäßverengungen und zerebrale Durchblutungsstörungen, und damit ein Warnsignal vor dem völligen Verstopfen der Arterie, dem Schlaganfall. Eine genauere Diagnostik der Hirngefäße ist dann notwendig.

Kopfschmerzen durch Kopfschmerzmittel

Die meisten Schmerzmittel und Migränemedikamente können nach längerer Einnahme selbst Kopfschmerzen verursachen. Es kann sich auch eine Abhängigkeit entwickeln, die nach Absetzen der Medikamente besonders starken Kopfschmerz verursacht. Hinweis auf medikamenteninduzierten Kopfschmerz ist ein immer kürzerer Zeitintervall zwischen den Schmerzattacken, bis sich schließlich ein Dauerkopfschmerz entwickelt.

Kopfschmerzen durch ungelöste Konflikte

Nicht selten sind chronische Kopfschmerzen sowohl Ausdruck als auch Folge chronisch ungelöster seelischer Konflikte, zum Beispiel am Arbeitsplatz oder in der Partnerschaft. Oft sind sie sogar einziger Ausdruck dieser Belastungen. Die Kopfschmerzen werden dabei hingenommen, weil dies immer noch weniger belastend erscheint als die Konflikte anzugehen und zu bereinigen. So kann man die Beschwerden auch als einen Versuch verstehen, sich diesen Problemen zu entziehen. Die Ursachen der Beschwerden anzugehen, eventuell mit der Unterstützung eines Psychotherapeuten, ist zu empfehlen.

Kopfschmerzen nach Schädelverletzungen

Gewalteinwirkung auf den Kopf durch Sturz oder Schlag kann eine Gehirnerschütterung, einen Schädelbruch, ein Schweres Schädel-Hirn-Trauma oder eine Gehirnprellung zur Folge haben. Die Schmerzen bleiben nach dem Trauma, je nach Schwere des Schlages, für einige Wochen bestehen. Meist werden sie von Schwindelgefühl, Konzentrationsschwäche und einem gesteigerten Schlafbedürfnis begleitet.

Kopfschmerzen durch Arterienentzündung

Eine Entzündung der Arterien an Schädel und Gehirn (Arteriitis temporalis) kann bei älteren Menschen heftige Kopfschmerzen verursachen. Häufig verstärken sich die Schmerzen durch Kaubeschwerden. Die Schläfenarterie ist oft spürbar verdickt und geschlängelt. Betroffene fühlen sich sehr krank, sind müde, schwitzen, haben Fieber und nehmen an Gewicht ab, die Schmerzen werden als dumpf und brennend beschrieben. Die Kopfhaut ist dabei oft sehr empfindlich, Schmerzen bestehen auch in den Oberarmen und am Oberschenkel. Eine Erhöhung der Entzündungsparameter im Blut sowie massive Erhöhung der Blutsenkung gibt Hinweise auf die Krankheit. Endgültige Bestätigung der Diagnose kann nur eine Gewebeprobe der Schläfenarterie bringen. Behandelt wird mit Kortison, zunächst in hoher Dosierung. Gefährlich ist die Krankheit wegen der Gefahr des Übergreifens der Entzündung auf Blutgefäße des Auges, was zu einer Sehverschlechterung bis hin zur Erblindung führen kann. Deshalb ist eine rasche Begutachtung durch einen Arzt erforderlich.

Kopfschmerzen durch bestimmte Nahrungsmittel

Der Geschmacksverstärker Glutamat und das Pökelsalz Nitrit sind gelegentlich Verursacher von Kopfschmerzen. Glutamat wird vor allem in der asiatischen Küche verwendet, immer häufiger auch in einheimischen Fertigprodukten. Der Schmerz setzt etwa eine Stunde nach dem Essen ein. Begleitend treten Schwindel, Hitzegefühl und Rötung im Gesicht auf, ebenso Druckgefühl im Hals-, Brust- und Schulterbereich.

Nitrit, enthalten in Wurst- und Fleischwaren, verursacht bei dafür sensiblen Menschen Schmerzen, ähnlich denen der Migräne.

Kopfschmerzen durch Blutungen

Plötzlich einsetzende Kopfschmerzen von bisher ungekannter Stärke und Charakter, die in der Intensität ständig zunehmen, sind ein Warnsignal für eine Gehirnblutung . Hinzukommen können neurologische Ausfälle wie Lähmungen, Sehstörungen, Nackensteifigkeit und schließlich Bewusstlosigkeit. Ein Computertomografie (CT) macht die blutende Stelle sichtbar. Der Patient muss sofort in eine Klinik gebracht werden.

Kopfschmerzen durch eine Hirnhautentzündung

Gehirnhautentzündungen (Meningitis) sind fast immer mit Kopfschmerzen verbunden. Zeichen, die für diese Ursache sprechen, sind Nackensteifigkeit, Fieber, Benommenheit, Lärm- und Lichtempfindlichkeit sowie Übelkeit. Das Anheben der Beine sowie Kopfnicken verstärken den Schmerz. Der Patient muss sofort zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden.

Kopfschmerzen durch Entzündungen des Gehirns

Gehirnentzündung (Enzephalitis) durch Viren, Bakterien, oder bei Immungeschwächten auch Pilze, aber auch ein Gehirnabszess machen sich durch extreme Kopfschmerzen mit zunehmender Bewusstseinseintrübung bis zur Bewusstlosigkeit bemerkbar. Neurologische Ausfälle wie Lähmungen, Sprachstörungen, Sehstörungen und epileptische Anfälle können hinzutreten. Meist besteht Fieber. Betroffene müssen sofort ins Krankenhaus.

Kopfschmerzen durch erhöhten Hirndruck

Einige Krankheiten können einen erhöhten Druck des Gehirns verursachen. Unter ihnen Gehirntumoren, Blutungen und Verstopfen der Leitungsbahnen der Gehirnflüssigkeit. Die sich langsam über Tage entwickelnden Schmerzen werden von zunehmender Schläfrigkeit und Übelkeit begleitet. Wesensänderung und neurologische Ausfälle kommen hinzu. Die Ursache muss dringend in einem Krankenhaus abgeklärt und behandelt werden.

Beschwerden

Die Art, Stärke und Häufigkeit der Schmerzen ist ebenso unterschiedlich wie die Ursachen.

Ähnlich vielfältig wie die möglichen Ursachen von Kopfschmerz sind die Beschwerden. Die Schmerzqualitäten, Dauer, Intensität und Frequenz sind nicht allgemein darstellbar. Es ist deshalb besonders wichtig, die Art des Schmerzes und der Begleitsymptome zu dokumentieren, denn jede der zugrundeliegenden Krankheiten hat trotz der Variabilität sein eigenes Muster und kann dem Arzt die Diagnose anhand der typischen Symptome erleichtern.

Warnsignale für gefährliche Kopfschmerzen

Kopfschmerzen sind in den allerwenigsten Fällen lebensbedrohlich. Allein Migräne und Spannungskopfschmerz machen zusammen über 90 Prozent der Krankheiten aus, die Schmerzen verursachen. Die Wahrscheinlichkeit eine Episode dieser beiden zu erleben ist also recht groß, die einer gefährlichen Ursache sehr klein.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Kopfschmerzen zum ersten Mal auftreten, plötzlich einsetzen, außergewöhnlich stark sind oder ständig in der Stärke zunehmen. In dieser Situation muss auf weitere Zeichen geachtet werden, die sofort im Krankenhaus abgeklärt werden müssen:
  • Zunehmende Müdigkeit, Benommenheit, Eintrübung
  • Wesensänderung
  • Nackensteifigkeit; Kopfnicken und Anziehen der Beine verstärken den Schmerz
  • Fieber, Schüttelfrost, allgemeines Krankheitsgefühl
  • Schmerzen in der Muskulatur des Oberarms und der Oberschenkel,
  • Gelenkschmerzen, verdickte und geschlängelte Schläfenarterie
  • Lähmungen, Sehstörungen, Gangschwierigkeiten, Schwindel, Übelkeit
  • Unterschiedlich weite Pupillen

Mögliche Folgeerkrankungen und Komplikationen

Folgeerkrankungen von primären Kopfschmerzen gibt es nicht, etwaige Folgeerkrankungen von sekundären Kopfschmerzen hängen von der Grunderkrankung ab.

Primäre Kopfschmerzen hinterlassen keine bleibenden Schäden. Gefährlich sind dabei aber vor allem die Nebenwirkungen der über einen längeren Zeitraum eingenommenen Schmerzmedikamente. Sie können je nach Substanz Leber-, Nieren- und Magenkrankheiten auslösen. Schließlich können die Kopfschmerzmedikamente selbst, oder deren Absetzen, auf Dauer Kopfschmerz verursachen.

Bei den sekundären Kopfschmerzformen hängen Folgen und Komplikationen von der Grunderkrankung ab.

Diagnose

Das Arztgespräch bildet die Grundlage für die Diagnose. Besteht der Verdacht einer Grunderkrankung, können verschiedene andere Diagnosemethoden zum Einsatz kommen.

Der Arzt stellt die Diagnose vor allem durch die genaue Befragung. Die detaillierte Schilderung der Beschwerden reicht oft aus, um eine der Kopfschmerzformen zu identifizieren und die richtige Behandlung einzuleiten.

Es ist wichtig, dem Arzt genau über die Probleme Auskunft geben zu können. Auch der zeitliche Ablauf der Beschwerden ist dabei von großer Bedeutung. Am besten notiert man die Kopfschmerzepisoden, um einen Überblick zu behalten. Der Arzt nimmt zunächst eine ausführliche körperliche Untersuchung vor, um Hinweise auf eine eventuell vorliegende Grunderkrankung zu erkennen. Eine Blutuntersuchung auf einige gängige Parameter wie Blutbild, Entzündungszeichen, Blutsalze, Leber- und Nierenwerte kann ebenfalls Grunderkrankungen

Ergibt sich dabei ein Verdacht, schließen sich weitere Untersuchungen an, die die Vermutung bestätigen oder ausschließen sollen.

Die nachstehenden Untersuchungen sind allesamt keine Routineverfahren in der Kopfschmerzdiagnostik und werden nur zur Klärung spezieller Fragestellungen angewandt:
  • Die Elektroenzephalografie (EEG). Der Neurologe leitet dabei schmerzlos mittels einiger Elektroden am Kopf des Patienten die Gehirnströme ab und zeichnet sie auf. Störungen der Gehirnfunktion werden dadurch sichtbar.
  • Die Computertomografie (CT) liefert Bilder des Gehirns und des Schädelknochens. Hier erkennt der Arzt Blutungen, Infarkte und Tumoren des Gehirns. Falls nötig wird ein Kontrastmittel gespritzt, um Blutbahnen besser sehen zu können.
  • Die Magnetresonanztomografie (MRT) macht hochauflösende Schnittbilder des Gehirns. Einige Erkrankungen können damit besser beurteilt werden als auf einer Computertomografie.
  • Mit der Doppler-Sonografie (Ultraschall-Untersuchung) kann der Neurologe die Flussgeschwindigkeiten des Blutes in den Blutgefäßen des Gehirns und des Halses messen, wenn der Verdacht auf eine Gefäßverengung oder einen Schlaganfall besteht. Außerdem kann die Struktur der Gefäßwand beurteilt werden.
  • Eine Röntgenuntersuchung des Kopfes nach der Injektion eines Kontrastmittels wird ebenfalls angefertigt, um Gefäßveränderungen und Tumorleiden zu entdecken.
  • Bei einer Lumbalpunktion entnimmt der Neurologe eine kleine Menge Liquor, einer Flüssigkeit, die Gehirn und Rückenmark umspült, die dann auf Infektionen des Gehirns und der Hirnhäute Hinweise gibt.

Behandlung

Gelegentliche Kopfschmerzen können mit Schmerzmitteln behandelt werden, Migräne mit speziellen Arzneimitteln. Bei sekundären Kopfschmerzen ist die Behandlung der Grunderkrankung wichtig.

Medikamentöse Behandlung

Einfache Kopfschmerzen ohne weitere Symptome, die nur gelegentlich auftreten, können gut mit Schmerzmitteln behandelt werden. In Frage kommen die nichtsteroidalen Antirheumatika (z. B. Acetylsalizylsäure, Ibuprofen) und Paracetamol. Kombinationspräparate, die neben dem eigentlichen Wirkstoff noch andere Hilfsstoffe wie Muskelrelaxantien, Tranquilizer, Coffein oder Codein enthalten, sind nicht zu empfehlen.

Zu beachten ist, dass die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika die Wirkung von Mitteln gegen Bluthochdruck, insbesondere ACE-Hemmmern, vermindert. Auch die Kombination mehrerer Kopfschmerzmittel sollte unterlassen werden. Immer wiederkehrende, chronische Beschwerden sollten mit anderen Mitteln bekämpft werden, da die langfristige Schmerzmitteleinnahme nebenwirkungsreich ist. Das Einschränken von Nikotin-, Alkohol-, Koffeinkonsum, eine allgemeine Veränderung des Lebensstils hin zum Gesunden ist die beste Methode, beschwerdefrei zu werden. In vielen Fällen ist eine psychotherapeutische bzw. psychosomatische Behandlung eine wirksame Herangehensweise.

Migräne, Kopfschmerzen vom Spannungstyp (Spannungskopfschmerzen) und Cluster-Kopfschmerzen haben jeweils spezielle Behandlungsstrategien. Bei den sekundären Kopfschmerzen steht die Behandlung der Grundkrankheit im Vordergrund.

Physikalische Therapie

Eine Massage wird oft als angenehm bei Kopfschmerz empfunden. Die Muskeln und damit Verspannungen lockern sich, durch die Sinnesreize über die Haut wird die Schmerzschwelle des Gehirns gesenkt.

Die Kältetherapie (Kryotherapie) ist bei leichteren Schmerzen ebenfalls hilfreich. Legt man kalte, nasse Umschläge oder Eiswürfel auf Nacken und Stirn, sollen sich die Blutgefäße zusammenziehen und so die Schmerzen lindern. Die Temperatur der kühlenden Medien sollte 10 bis 15 Grad unter der Körpertemperatur liegen.

In der Kneipp-Therapie werden Wassertreten, Wechselbäder, Körper- und Gesichtsgüsse bei Kopfschmerz empfohlen.

Ergänzende Maßnahmen

  • Akupunktur wird bei manchen Patienten mit Erfolg eingesetzt, auch die Akupressur lindert den Schmerz
  • Die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) ist ein Verfahren, bei dem mit Hilfe elektrischer Ströme die Nerven tief in der Haut angeregt werden, und so die Schmerzen gelindert werden sollen. Die genaue Wirkungsweise ist dabei nicht bekannt, einige Patienten berichten aber über zumindest zeitweise Besserung.
  • Manche Patienten profitieren auch von Meditation.




Redakteurin: Verena Ahne (Journalistin)
Aktualisierung: 09.11.2015, Elisabeth Tschachler (Journalistin)
Medizinisches Review: Univ. Doz. DDr. med. Josef Finsterer (Neurologie), Univ. Prof. Dr. med. Hansgeorg Kress (Anästhesie, Schmerztherapie), Dr. med. Christian Merhaut (Anästhesie, Schmerztherapie), Dr. med. Michael Rosner (Psychosomatik, Innerer Medizin), Univ. Prof. Dr. med. Peter Wessely (Neurologie, Schmerztherapie)

Diese Informationen können den Besuch beim Arzt nicht ersetzen, sondern können Ihnen helfen, sich auf das Gespräch mit dem Arzt vorzubereiten. Eine Diagnose und die individuell richtige Behandlung kann nur im persönlichen Gespräch zwischen Arzt und Patient festgelegt werden.

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