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Ich kann nicht mehr, was soll ich tun? 5 Tipps aus der Krise

“Ich kann nicht mehr” oder “Ich weiß nicht mehr weiter” – Gedanken, die in unserer leistungsorientierten Gesellschaft kaum ausgesprochen werden. Wir sind es gewohnt, zu funktionieren, kaum Schwäche zu zeigen und schon gar nicht zu sagen “Ich bin am Ende”. Auf die Frage “Wie geht’s dir”, erwarten wir die Antwort “Danke gut, dir?”

So war es auch bei Gerhard. Er hat sich über Jahre verausgabt, bis er eines Tages einfach nicht mehr konnte – er war körperlich und nervlich am Ende. Seine Diagnose: Burnout. Wenn er nun zurückblickt, hätte er damals einiges anders gemacht, um ein Burnout zu verhindern. In diesem Artikel findest du 5 Tipps, was du tun kannst, wenn einem alles zu viel wird.

Das erwartet dich in unserem Artikel zum Thema “Ich kann nicht mehr, was soll ich tun?”:

  1. Ich kann nicht mehr – und du?
  2. Warum fühle ich mich überfordert?
  3. Was kann ich tun, wenn mir alles zu viel ist? 5 Tipps

     

    Ich kann nicht mehr – Und du?

    Überleg mal, wie oft hat dir eine Person schon offen und ehrlich gesagt: “Mir wird alles zu viel”? Wahrscheinlich nicht oft. Dennoch steigt die Zahl der Menschen, die etwa von Burnout oder Depressionen betroffen sind. Kaum jemand spricht darüber, wenn es einem nicht gut geht. Dabei wäre es enorm wichtig, auch auf seine Psyche achtzugeben.

    Mehr noch: Es ist eine wichtige Erkenntnis, zu merken “Ich kann nicht mehr”. Warum? Somit kannst du dir eingestehen, dass irgendwas in deinem Leben verändert werden sollte. Wenn du Überforderung fühlst und deine Gedanken immer negativer werden, ist Handeln angesagt. Sei es in Form von Hilfe durch eine:n Expert:in oder durch Schritte aus der Krise.

    Warum fühle ich mich überfordert?

    Sich überfordert fühlen – Dieses Gefühl oder dieser Gedanke kommt uns allen bekannt vor. Es gibt einfach Situationen im Leben, die uns vor Herausforderungen stellen. Auch neue Situationen können in uns Überforderung auslösen, das ist ganz normal. Manchmal jedoch kommen wir an einen Punkt, wo “nichts mehr geht”, wo wir einfach nur noch denken “ich kann nicht mehr”.

    Der Gedanke “Ich kann nicht mehr” hat eine Vorgeschichte. Bei Gerhard war es so, dass er sich in seinem Job verausgabt hat, sein Sohn auf die Welt kam und er außerdem Vorstand in einem Verein war. Ruhe und Erholung waren Fremdwörter für ihn. Da er selten zuhause war und wenn, müde und schlapp, führte das oft zu Streit. Er fühlte sich überflutet von Reizen, Verantwortung und Stress. Die stressenden Faktoren überwogen jene, die ihn wieder Kraft gaben.

    Schaue dir unser Video zu dem Thema Burnout an und erfahre, wie es von Stress zu unterscheiden ist und welche Symptome sich bei einem Burnout bemerkbar machen:

    Was kann ich tun, wenn mir alles zu viel ist? 5 Tipps

     

    1. Ich kann nicht mehr – aber warum nicht?

    “Ich kann nicht mehr” ist ein warnender Gedanke an uns selbst, aber gleichzeitig jedoch ein sehr allgemeiner. Was konkret löst in dir das Gefühl der Antriebslosigkeit und Erschöpfung aus? Was konkret bereitet dir Sorgen und stresst dich? Welche Dinge lösen bei dir Überforderung aus?

    Finde so genau wie möglich heraus, welche Themen dir Kopfzerbrechen bereiten. Falls du noch nicht weißt, wie es um deine vitale Erschöpfung bestellt ist, kannst du hier den Erschöpfung-Test starten.

    2. Finde deine Stressfaktoren

    Dazu gehört auch, dass du herausfindest, welche Stressfaktoren in deinem Leben sind:

    • Bringt dich dein Job ins Burnout?
    • Gibt es in der Familie immer wieder Streit?
    • Fühlst du dich in der Partnerschaft zu wenig unterstützt?
    • Hast du dir selbst zu viele Verpflichtungen aufgehalst?

    Die Liste kann endlos weitergeführt werden und ist sehr individuell. Finde heraus, warum du denkst “Ich bin am Ende” und woher deine Antriebslosigkeit kommen könnte.

    3. Alles zu viel – Ändere das, was du ändern kannst

    “Mir ist alles zu viel”. Differenziere diesen Gedanken. Denn, wenn du denkst “alles”, dann überfordert dich das umso mehr. Denke schrittweise und detailliert. Wenn du jene Faktoren und Situationen herausgefunden hast, die bei dir zu Erschöpfung, Antriebslosigkeit und Stress führen, kannst diese anpacken. Starte bei einem Thema, bei jenem, das dir am meisten Sorgen bereitet.

    Beispiel: Gerhard hatte eine 80-Stunden-Woche. Die Arbeit war also sein größter Stressfaktor. 1. Arbeitete er zu viel, was ihn letztendlich ausgebrannt hat. Daraus folgte 2., dass er sich mit seiner Frau stritt, da sich diese mit der Erziehung des Kindes allein gelassen fühlte. Es gesellten sich noch mehr Faktoren hinzu. Somit hatte Gerhard weder in der Arbeit noch im Privatleben Zeit für Erholung, was ihn letztendlich ins Burnout schlittern ließ.

    Nachdem er begann, sich bei einer Online-Beratung mit einem:r Psycholog:in auszutauschen, wurde ihm klar, wo der Ursprung seines Problems lag: Er musste seine Arbeitszeiten reduzieren, wodurch sich seine gesamte Lebenssituation entspannte.

    4. Akzeptieren, was man nicht ändern kann

    Ich kann nicht mehr – Diese Aussage mag vielleicht auf deinen inneren Gemütszustand zutreffen. Jedoch nicht darauf, dass du akzeptieren kannst, was du ohnehin nicht ändern kannst. Oftmals stressen uns Dinge, die wir ohnehin nicht ändern können am meisten. Bei Gerhard war es der Verein. Dort spielten sich viele Szenarien ab, auf die er keinen Einfluss hatte. Dennoch bereiteten sie ihm Sorgen und lösten Stress aus.

    Wir alle haben Dinge, über die wir uns immer wieder ärgern, aber nicht ändern können. Sei dir bewusst: Was man nicht ändern kann, kann man nur akzeptieren. Ist man nicht verpflichtet, in der Situation zu bleiben, sollte man diese verlassen.

    5. Ich bin am Ende – Achte auf Ruhepausen

    Pausen, Urlaub und Freizeit sind für Menschen wie bei technischen Geräten das Laden des Akkus. Zwingend notwendig, damit es wieder funktionstüchtig ist. Egal, ob du dreifache Mutter und voll berufstätig bist oder ob du alleinstehend und kinderlos bist: Du brauchst Ruhe und Erholung. Zeit für sich, in der es nichts gibt, außer Ruhe und Entspannung. Schalte dich ab von der Welt um dir, du wirst merken, es geht dir danach besser.

    Verurteile dich nicht, wenn du fühlst: “Ich kann nicht mehr” oder “ich weiß nicht mehr weiter”. Es ist ein Zeichen dafür, dass du bewusst wahrnehmen kannst, dass etwas nicht stimmt. Folge diesem Zeichen und ändere etwas an deinem Zustand. Nicht immer muss das alleine sein. Wenn du den Verdacht hegst, Burnout oder Depressionen zu haben, gibt es viele Möglichkeiten, um sich wieder besser zu fühlen. Unsere Online-Beratung kann dich ebenfalls dabei unterstützen.

    Quellen:
    Bruce, S. P. (2009). Recognizing stress and avoiding burnout. Currents in Pharmacy and avoiding burnout, 1(1), 57-64. https://doi.org/10.1016/j.cptl.2009.05.008

    Cooper, C. L. (1983). Identifying stressors at work: Recent research developments. Journal of Psychosomatic Research, 27(5), 369-376. https://doi.org/10.1016/0022-3999(83)90068-5

    Demerouti, E. (2015). Strategies used by individuals to prevent burnout. European Journal of Clinical Investigation, 45(10), 1106-1112. https://doi.org/10.1111/eci.12494

    http://www.selbst-management.biz/ich-kann-nicht-mehr-was-tun-8-schritte-plan

    http://www.emotion.de/de/erfahrungsberichte/wenn-die-seele-nicht-mehr-kann-6191

    Aktualisiert am: 3. Juli 2024
    Stress - Nicole Inez Fuchs