Schlafstörungen – Was dahintersteckt und was Sie dagegen tun können
Das tausendste Schaf ist bereits gezählt, die dritte Tasse Schlaftee getrunken und die hundertste Seite des Buches gelesen. Und doch bringen Sie kein Auge zu. Die gute Nachricht vorweg: Sie sind nicht alleine. So haben sich etwa in Österreich die Schlafstörungen verfünffacht. Nun die schlechte Nachricht: Wer sich seine Energie nicht durch den Schlaf holt, da er Ein- oder Durchschlafstörungen hat, dem fehlt tagsüber Kraft. Was sind die Ursachen von Schlafstörungen? Und noch wichtiger – Was können Sie für eine bessere Schlafqualität tun?
In Deutschland leiden Millionen Menschen an Schlafproblemen. So sollen rund 35 Prozent der berufstätigen Erwachsenen in den letzten vier Wochen zumindest dreimal in der Woche von Ein- oder Durchschlafproblemen geplagt worden sein. Etwa 25 Prozent beklagen sich über eine verminderte Schlafqualität. Werden diese beiden Gruppen zusammengefügt und die Zahlen summiert, so leidet fast jeder Zehnte an Schlafstörungen. Von einer Schlafstörung spricht man, wenn sich der Zustand über mindestens drei bis vier Wochen zieht.
Welche Ursachen haben Schlafstörungen?
Die Ursachen, warum Sie schlaflos sind, können vielfältig sein. Angefangen von Stress, falsche Schlafgewohnheiten, über körperliche und psychische Erkrankungen bis hin zu Störungen im Biorhythmus. Grundsätzlich leidet das weibliche Geschlecht häufiger unter Schlafstörungen – besonders in den Wechseljahren oder der Schwangerschaft. Auch hormonelle Umstellungen in der Pubertät können die Schlafqualität vermindern.
Die Ursachen teilen sich dennoch auf konkrete Bereiche auf:
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Schlechte Schlafgewohnheiten
Die ideale Schlafqualität kommt nicht von alleine. Es gibt viele Störquellen, die Sie schlaflos machen können. Dazu zählen etwa Lichtverhältnisse, Temperatur und Lärmquellen. Doch auch Sie selbst können sich wortwörtlich um den Schlaf bringen. Zum Beispiel durch unregelmäßige Schlafenszeiten, geistige Anstrengung vor dem Zubettgehen und intensiven Sport.
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Persönliche Probleme und Schlafstörungen
Nichts ist belastender als persönliche Probleme. Egal, ob beruflich oder privat: Wer Sorgen in sich trägt, grübelt mehr und schläft schlechter ein und durch. Dabei kommt das Gedankenkarussell nie zum Stillstand und die Angst vor der nächsten Nacht stellt sich schon abends wieder ein. Leiden auch Sie unter Stress? Finden Sie es heraus.
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Nächtliche Atemstörungen
on nächtlichen Atmungsstörungen sind etwa zwei bis fünf Prozent der Bevölkerung betroffen. Kommt es zu nächtlichen Atemstörungen, setzt der Atem für eine Zeit aus. Während dieser Pausen (Apnoen) wird das Blut weniger mit Sauerstoff versorgt. Am häufigsten kommen obstruktive Schlafapnoen vor. Am Ende einer Atempause kommt es zu einer Schreck- und Weckreaktion. Dabei schüttet der Körper Stress aus und es kommt nicht wirklich zu einem Schlaf. Dementsprechend gerädert fühlen sich Betroffene am nächsten Tag.
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Drogen- und Medikamentenkonsum
Wenn Sie regelmäßig Drogen, Alkohol oder Medikamente zu sich nehmen, kann dies zu Einschlafproblemen oder auch Durchschlafproblemen führen. Entweder, weil sie den Körper zu sehr aktivieren, weil sie als Nebenwirkungen auftreten oder weil sie etwa den Tiefschlaf oder das Durchschlafen verhindern. Eine einfache, aber nicht ratsame Lösung sind Schlafmittel. Diese können abhängig machen und Schlafprobleme sogar noch verstärken.
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Psychiatrische Erkrankungen
Schlafprobleme kommen bei einigen psychischen Störungen vor und sind oft Vorbote dieser. Besonders oft trifft es auf depressive Menschen zu. Bei ihnen treten vor allem Ein- und Durchschlafstörungen auf, während Personen mit einer Angststörung sehr schlecht einschlafen können. Auch bei einer Demenz kommt es zu Schlafstörungen. Dabei wird oft tagsüber geschlafen und nachts sind die Leute dann wach.
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Körperliche Erkrankungen
Schlafstörungen sind oft auch Folge einer körperlichen Erkrankung. Gerade deshalb ist eine ärztliche Abklärung wichtig:
- Multiple Sklerose
- Schlaganfall
- Parkinson
- Schilddrüsenerkrankungen
- Rheumatoide Arthritis
- Krebs
Welche Arten von Schlafstörungen gibt es?
Schlaflosigkeit hat viele Gesichter. Es gibt über 80 verschiedene Störungen.
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Schlafbezogene Atmungsstörungen
Dazu zählen verschiedene Formen von Schlafapnoe, bei denen es jede Nacht zu häufigen Atemaussetzern kommt.
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Insomnien
Unter Insomnien fallen Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, verfrühtes Erwachen am Morgen sowie chronisch schlechte Schlafqualität. Sie zählen zu der häufigsten Form der Schlafstörungen.
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Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen
Diese Rhythmusstörungen werden zum Beispiel durch eine Reise in eine andere Zeitzone ausgelöst (Jetlag). Doch auch Schichtarbeit, organische Ursachen sowie Substanzmissbrauch können dazu führen.
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Parasomnien
Parasomnien werden ausgelöst durch beispielsweise Schlafwandeln, Albträume, unbewusste Blasenentleerung während des Schlafes, usw. Durch Parasomnien kommt es zu episodischen Unterbrechungen der Nachtruhe.
Was hilft bei Schlafstörungen wirklich?
Da Schlaflosigkeit viele Gründe haben kann, gilt es, diese erstmal ausfindig zu machen. Deshalb ist der erste Weg immer zum Hausarzt. Lassen Sie sich dort jedoch nicht auf den “einfachen Weg”, die Schlafmittel, ein. Viel wichtiger ist die Erforschung der Ursachen, die Sie schlaflos halten. Eine Einschlafstörungen etwa wird anders behandelt als Durchschlafprobleme.
Wichtig sind Rituale – der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wenn Sie immer eine Stunde vor dem Einschlafen das Licht dimmen und ein Glas warme Milch mit Honig trinken, gewöhnt sich der Körper daran. Wenn Sie dann noch ein paar Seiten eines Buches lesen und Ihr Handy einfach abschalten, ist schon viel getan. Entspannungstechniken, wie autogenes Training sind auch hilfreich. Was Sie unbedingt vermeiden sollten vor dem Schlafengehen: Körperliche Anstrengung, emotionale Aufregung, Alkohol und Kaffee, sowie künstliches Licht.
Hier noch die wichtigen Tipps bei Schlafproblemen zum Ausdrucken:
Es gibt natürlich auch verschreibungspflichtige Schlafmittel. Diese können jedoch stark abhängig machen und sollten erst dann zum Einsatz kommen, wenn sowohl Sie als auch Ihr Arzt mit dem Latein am Ende sind. Haben Sie es schon mit einer Kognitiven Verhaltenstherapie versucht? Beginnen Sie beim ersten Schritt, Sie werden ans Ziel kommen. Wir wünschen Ihnen einen erholsamen Schlaf.
Quellen:
https://www.meine-gesundheit.de/ratgeber/schlaf/schlafprobleme-schlafstoerungen
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/erkrankungen/schlafstoerungen/was-sind-schlafstoerungen/
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/schlafstoerungen/ursachen/
https://www.netdoktor.de/symptome/schlafstoerungen/
https://www.icd-code.de/suche/icd/code/G47.-.html?sp=Sschlafst%C3%B6rungen
https://www.icd-code.de/suche/icd/code/F51.-.html?sp=Sschlafst%C3%B6rungen
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