Trypophobie: Angst und Ekel vor kleinen Löchern und das iPhone
Caroline kann ihren Alltag prinzipiell ohne Probleme bestreiten. Doch sobald sie irgendwo eine Ansammlung kleiner Löcher oder Risse sieht, wird ihr mulmig zumute. Sie verspürt dann Angst, Stress sowie Ekel und sie muss ihren Blick abwenden. Ein Beispiel dafür wäre etwa eine Bienenwabe, aber auch eine rissige Mauer. Auch das iPhone 11 und das iPhone 12 haben durch seine drei Kameras auf der Rückseite ähnliche Reaktionen hervorgerufen. Wenn jemand Angst vor kleinen Löchern hat, genauer gesagt einer Ansammlung davon, spricht man von Trypophobie. Was genau Sie dagegen tun können und woher diese Phobie kommt, lesen Sie in diesem Beitrag.
Was versteht man unter Trypophobie?
Auch, wenn Caroline beim Anblick einer Ansammlung kleiner Löcher Angst und Ekel empfindet, ist ihre Trypophobie nicht als Krankheit definiert. Der Begriff heißt übersetzt tatsächlich “Angst vor Löchern” und es gibt ihn erst seit einigen Jahren. Doch durch das Design des seit dem iPhone 11 kursierte er wieder mehr im Netz. Wer die Aufmachung kennt, weiß, dass dieses auf der Rückseite mit einer Dreifachkamera ausgestattet ist. Trypophobiker sehen jedoch drei schwarze Löcher, die in ihnen Ekel, wenn nicht sogar Stress auslösen.
Welche Art von Löchern Angst oder Ekel bei Trypophobikern auslöst, ist unterschiedlich. Objekt des Grauens können sein: Sowohl natürliche Dinge, wie etwa Korallen oder Bienenstöcke, aber auch künstliche, wie Seifenblasen oder gepunktete Kleidung. Auch Küchenschwämme oder Luftschokolade können Ekel hervorrufen und wie das iPhone 11 gezeigt hat, sind auch technische Geräte nicht davon ausgenommen. Wenn Trypophobie als medizinische Diagnose anerkannt wird, dann am ehesten als Angststörung bzw. Phobie. Wissen Sie schon, wie es grundsätzlich um Ihre Angst bestellt ist?
Wie zeigt sich Trypophobie?
Jedes Mal, wenn Caroline mit einer Ansammlung kleiner Löcher konfrontiert wird, zeigt sie Symptome, die auch bei einer spezifischen Phobie auftreten:
- Irrationale, starke Furcht, wenn der angstauslösende Reiz vorkommt. Manchmal reicht bereits die bloße Vorstellung.
- Im Extremfall kann es bei einer Trypophobie auch zu einer Panikattacke kommen.
- Der Reiz wird vermieden.
Welche körperlichen Symptome bei einer Trypophobie auftreten, finden Sie in der Grafik:
Was steckt hinter der Angst vor kleinen Löchern?
Caroline hat bereits viel recherchiert, um herauszufinden, was die Ursache ihrer Angst vor kleinen Löchern ist. Auch, wenn das Phänomen noch nicht restlos geklärt ist, gibt es bereits Studien diesbezüglich. So haben Wissenschaftler der University of Essex (UK) folgendes herausgefunden: Muster, die Angstsymptome auslösen, sind jenen von diversen giftigen Tieren ähnlich. Somit könnte Trypophobie eine evolutionäre Ursache haben. Kurz gesagt: Bestimmte Muster suggerieren Gefahr und lösen einen Fluchtreflex aus.
Eine Studie der Universität Kent stellte eine andere Theorie auf. Diese geht davon aus, dass sich Personen vor einer Anhäufung an kleinen Löchern fürchten, weil sie diese an Krankheiten erinnert. Denn bei Erkrankungen, wie etwa Masern oder Pocken, zeigen sich ähnliche Muster auf der Hautoberfläche. Trypophobiker könnten somit unbewusst Angst vor entsprechenden Krankheiten haben. Wussten Sie bereits, was der Unterschied zwischen Angst und krankhafter Furcht ist?
Was kann man gegen Trypophobie machen?
Wer durch seine Angst vor kleinen Löchern im Alltag eingeschränkt ist, sollte sich Hilfe bei einem Psychologen oder Therapeuten suchen. Die Form der Therapie, die sich gut eignet, ist beispielsweise die Verhaltenstherapie. Dabei wird man, unter Begleitung eines Experten, nach und nach dem angstauslösenden Reiz ausgesetzt. Im Falle einer Trypophobie sind dies eben löchrige Objekte oder Bilder von solchen. Als ebenfalls hilfreich erweisen sich Entspannungstechniken. Diese können entweder selbst erlernt oder durch therapeutische Begleitung angewandt werden. Außerdem können Sie versuchen, Ihrer Angst aktiv zu begegnen. Hier lesen Sie, wie das funktioniert.
Vielleicht mag die Angst vor Löchern für Außenstehende witzig klingen. Für betroffene Personen ist sie jedoch eine ernste Angelegenheit. Auch, wenn es bisher keine medizinische Diagnose gibt, gilt: Wenn Sie sich unwohl fühlen und im Alltag eingeschränkt sind, suchen Sie sich am besten Unterstützung. Für jeden Menschen gibt es andere Dinge, die in ihm negative Emotionen auslösen und für jedes Problem gibt es eine Lösung.
Quelle:
https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2017/09/wen-diese-bilder-anekeln-der-leidet-womoeglich-trypophobie
https://peerj.com/articles/4185/
https://www.welt.de/kmpkt/article172282526/Trypophobie-Was-wirklich-hinter-der-Angst-vor-Loechern-steckt.html
https://futurezone.at/produkte/iphone-11-pro-loest-bei-menschen-angst-vor-kleinen-loechern-aus/400604951
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