Studienpräsentation: Erster österreichweiter Belastungsbarometer // Pressemitteilung

22. Juni 2016

Anstieg von psychischen Leiden im Berufsleben: Tabuisierung, mangelnde Akzeptanz und fehlendes Beratungsangebot für psychische Probleme in Unternehmen

  • Psychische Probleme sind für jeden zweiten Arbeitnehmer ein Tabu-Thema im Unternehmen
  • Krankenstand aufgrund von psychischen Problemen wird verheimlicht – nur jeder Dritte würde bei einem Krankenstand aufgrund von psychischen Problemen diese auch als Grund anführen
  • 8 von 10 Befragten sind der Meinung, dass der psychische Zustand von Mitarbeitern die Produktivität in der Arbeit stark beeinflusst
  • Die wenigsten denken, dass der Chef Verständnis für psychische Probleme hat
  • Mehr als ein Viertel der Arbeitnehmer würde eine kostenlose psychologische Beratung im Unternehmen auf jeden Fall in Anspruch nehmen
  • Das Angebot an psychologischer Beratung im Unternehmen ist stark ausbaufähig: Bringt aus Unternehmersicht Vorteile bei Prävention, Krankheitsausfällen und Co.
  • In Unternehmen, in welchen psychologische Leiden auch durch Vorträge oder in Beratungsangeboten intern thematisiert werden, ist der Umgang mit psychischen Leiden deutlich offener

Termindruck, Überstunden und Dauerstress – für viele Menschen Alltag am Arbeitsplatz. Oft macht diese Arbeit krank und der Körper sendet Alarmsignale: Schlaflosigkeit, Erschöpfung und Produktivitätsverlust. Mehr als 80 Prozent der Befragten sind sogar davon überzeugt, dass der psychische Zustand die Arbeitsleistung stark beeinflusst. Für die meisten der betroffenen Arbeitnehmer aber kein Grund, sich zu schonen und zu Hause zu bleiben. Nur ein Bruchteil geht auch in den Krankenstand, selbst wenn das Bedürfnis danach groß ist – oftmals aus Angst vor fehlender Akzeptanz der Kollegen. Diese ist nicht ganz unbegründet: Niedergeschlagenheit und Schlafstörungen rangieren auf den letzten Plätzen bei „salonfähigen“ Krankenstandsgründen. Fieber und Knochenbrüche werden dagegen am meisten in der Belegschaft akzeptiert, sowohl bei Arbeitnehmern als auch Vorgesetzten. Werden die körperlichen Beschwerden jedoch ignoriert, sind oftmals psychische Leiden wie Depression oder Burnout die Folge. Trauriges Faktum: Die Entwicklung von psychischen Leiden im Berufsalltag sehen die Befragten in den letzten 10 Jahren stark zunehmend (81% der Arbeitnehmer, 85% der Arbeitgeber). Dabei sind psychische Probleme oder Erkrankungen im Berufsleben immer noch stark mit negativen Aspekten behaftet. Fast die Hälfte sieht psychische Leiden als Tabu-Thema im Unternehmen (49%). Instahelp, die Plattform für psychologische Online-Beratung in Echtzeit und karriere.at, Österreichs größtes Karriereportal, haben im Rahmen einer repräsentativen Studie von Marketagent.com Arbeitnehmer sowie Personalentscheider/Geschäftsführer zu dem aktuellen Thema „Psychische Belastung am Arbeitsplatz“ befragt.

Über eine Million Menschen in Österreich haben laut Arbeiterkammer arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme. Psychische Erkrankungen sind dabei auf dem Vormarsch und machen heute bereits ein Drittel jener Diagnosen aus, die zu einer Berufsunfähigkeits- oder Invaliditätspension führen. Dies bestätigt auch die aktuelle Marketagent.com Studie im Auftrag von Instahelp und karriere.at. „8 von 10 der befragten Erwerbstätigen meinen: Psychische Leiden im Berufsalltag haben in den letzten 10 Jahren zugenommen. Auch der Großteil der Arbeitgeber und Vorgesetzten sieht dies so. Sogar fast alle Befragten (95%) haben bereits Erfahrungen im Umgang mit Personen mit psychischen Problemen“, stellt Mag. Martin Pansy, CEO Insta Communications GmbH, fest. Depression und Burnout werden in diesem Zusammenhang oft genannt und am ehesten als psychische Leiden betrachtet. Private und berufliche Gründe sind dabei fast gleichermaßen Auslöser für psychische Probleme. Hier erkennen 58% der Arbeitnehmer einen beruflichen Hintergrund als Auslöser, wohingegen nur 41% der Arbeitgeber dies so teilen. Trotzdem wird im Berufsalltag bzw. Kollegenkreis wenig darüber gesprochen: Fast die Hälfte der Arbeitnehmer sieht psychische Leiden als Tabu-Thema im Unternehmen (49%). Hierbei fällt auf: In einer offenen Unternehmenskultur, wo psychologische Leiden auch durch Vorträge oder in Beratungsangeboten intern thematisiert werden, sehen nur mehr 35% der Arbeitnehmer psychische Leiden als Tabu-Thema.

Krankenstände – Büro statt Bett

Der Hals schmerzt, die Nase rinnt und man fühlt sich ausgelaugt und erschöpft. Dennoch ziehen es viele Arbeitnehmer vor, in die Arbeit zu gehen statt sich auszukurieren – aus Angst vor fehlender Akzeptanz der Kollegen und Chefs oder gar daraus resultierendem Jobverlust. Auch die vorliegende Studie bestätigt: Das Bedürfnis danach, in den Krankenstand zu gehen, ist höher als die tatsächliche Inanspruchnahme eines Krankenstandes. Fast ein Fünftel der Erwerbstätigen (17%) hat einmal im Monat das Bedürfnis aufgrund eines körperlichen Leidens in Krankenstand zu gehen – jedoch nur 4% bleiben tatsächlich zu Hause. Im Falle von psychischen Problemen sind dies noch weniger: 13% haben einmal im Monat das Bedürfnis aufgrund eines psychischen Leidens zu Hause zu bleiben, jedoch nur ein Bruchteil von 3% tut es. Psychische Probleme sind für viele Arbeitnehmer ein Tabu bzw. nach wie vor mit Scham besetzt.

Knochenbrüche und Fieber am ehesten akzeptiert

Die Studie hat ergeben, dass Krankenstände aufgrund von Knochenbruch (79%) oder Fieber (74%) am ehesten auf Akzeptanz in der Belegschaft stoßen, gefolgt von Magen-Darm-Problemen (47%). Am wenigsten akzeptiert werden Niedergeschlagenheit (7%), gefolgt von Schlafstörungen (10%) und familiäre Probleme (13%). Die gleichen Gründe stoßen auch bei Vorgesetzten auf Akzeptanz: Krankenstände aufgrund von Fieber (89%) oder Knochenbruch (83%) stoßen am ehesten auf Akzeptanz. Gefolgt von Magen-Darm-Problemen (64%). Am wenigsten auf Akzeptanz stoßen Niedergeschlagenheit (6%), gefolgt von Schlafstörungen (10%) und familiären Problemen (10%).

Psychische Probleme als Tabu im Job

80% der Befragten gehen wie bereits erwähnt davon aus, dass Krankenstände auf Grund psychischer Probleme oder Krankheiten zunehmen. Dabei sind psychische Leiden nach wie vor ein großes Tabuthema, überhaupt im Berufsalltag. Zu groß ist die Angst vor Stigmatisierung durch Kollegen oder Vorgesetzte. Lediglich jeder Dritte würde bei einem Krankenstand aufgrund von psychischen Problemen diese auch als Grund anführen (35%), was den Schluss zulässt, dass über 60% ein körperliches Problem vortäuschen würden. Die meisten, fast die Hälfte (42%), würden psychische Probleme vertuschen und ein körperliches Leiden für den Krankenstand angeben. Diese Tatsache deckt sich mit der Einschätzung von Arbeitgeberseite. Hier glauben 87% der Geschäftsführer, dass der Krankenstand offiziell körperlichen Ursprungs ist, und nur knapp 13% glauben, dass der Krankenstand auf ein psychisches Leiden zurückzuführen ist. Inoffiziell würden Arbeitgeber aber annehmen, dass 31% der Krankenstände eigentlich psychischen Ursprungs sind. Dies würde bedeuten, dass jeder fünfte Krankenstand in Österreich als körperlicher verzeichnet wird, obwohl er allerdings psychischen Ursprung hat.

Die wenigsten würden auch über ihre Probleme sprechen: Nur ein geringer Anteil (17% mit Chefs, 14% mit Kollegen) würde mit dem/der Vorgesetzten bzw. im Kollegenkreis über eigene psychische Belastungen sprechen. Nur ein Fünftel denkt, dass die/der Vorgesetzte Verständnis für psychische Belastungen hätte. (21% Chefs, 24% der Kollegen hätten Verständnis)

Psychologische Beratung im Unternehmen unterrepräsentiert

Ob eine Kantine, gemeinsame Betriebsausflüge oder Betriebsarzt – Sozialleistungen im Unternehmen bilden einen wichtigen Beitrag für die Mitarbeiter. Gewisse Benefits stärken den Teamzusammenhalt und die Motivation, aber auch die Gesundheit der Belegschaft. Essenszulagen, Betriebsausflüge und Coaching sind die am meisten gebotenen Leistungen in heimischen Unternehmen. Das Angebot an psychologischer Beratung, egal ob schriftlich oder persönlich, sowie Seminare zu psychischer Gesundheit rangieren jedoch auf den letzten Plätzen im innerbetrieblichen Angebot. Die Nachfrage ist jedoch da. Danach befragt, welche innerbetrieblichen Sozialleistungen die Befragten in Anspruch nehmen würden, sagen fast doppelt so viele Arbeitnehmer als Vorgesetzte, dass sie Vorträge über psychische Gesundheit (32%), aber auch das Angebot psychologischer Beratung (26%) annehmen würden. Insbesondere Frauen sind an einem Angebot dieser Art interessiert (38% an Vorträgen interessiert, 30% an psychologischer Beratung.)

Wunsch nach psychologischer Hilfestellung

Immer schneller, immer mehr – für viele Menschen wird der Joballtag zur Belastung. Das führt nicht nur zu körperlichen Erschöpfung, sondern auch zur seelischen Ausgebranntheit. Auch 8 von 10 Befragten sind der Meinung, dass der psychische Zustand die Produktivität und Arbeitsleistung in der Arbeit stark beeinflusst (80%). Fast die Hälfte der befragten Erwerbstätigen (45%) waren bereits in einer Situation, in der sie gerne eine psychologische Beratung/Therapie in Anspruch genommen hätten. Im Detail: Ein Viertel (23%) der Befragten hat bereits psychologische Beratung in Anspruch genommen, 23% hatten das Bedürfnis dazu, haben es aber nicht gemacht. Die Gründe für das NICHT-Inanspruchnehmen von psychologischer Beratung sind vielfältig: Fehlende Anonymität und Angst vor Stigmatisierung sind hier die Hauptgründe. Für über ein Viertel der Arbeitnehmer (26%) wäre es zu unangenehm gewesen und ein Viertel (25%) wollte nicht, dass es jemand mitbekommt. Der Kostenfaktor spielt ebenso bei einem Viertel (25%) eine Rolle.

Verantwortung der Unternehmen gefragt

Fast die Hälfte der Befragten (42%) sieht es in der Verantwortung der Unternehmen, Bewusstsein für psychische Probleme zu schaffen. Mehr als doppelt so viele Erwerbstätige (35%) als Geschäftsführer (16%) sind der Meinung, dass der Arbeitgeber ein entsprechendes Beratungsangebot für Mitarbeiter mit psychischen Problemen bieten soll. Dieser hat jedoch wenig Erfahrung im Umgang mit psychologischer Beratung: zu wenig Know-How im Angebot von psychologischer Beratung wird bei über einem Drittel der Geschäftsführer angeführt, vor allem größeren Unternehmen brauchen Hilfestellung (ab 50 Mitarbeiter 47%), kleinere Unternehmen (unter 50 Mitarbeiter 27%).

Anonyme, professionelle Beratung

Fakt ist: Für einen Großteil der Befragten ist die Hemmschwelle zu hoch, psychologische Beratung und Betreuung in Anspruch zu nehmen, oft ist das bestehende Angebot auch zu teuer. Instahelp, die Plattform für psychologische Online-Beratung in Echtzeit, hat im November letzten Jahres als Vorreiter in Europa mit seinem Angebot gestartet. Ratsuchende können über die Plattform von Instahelp völlig sicher und vertraulich mit qualifizierten Klinischen- und Gesundheitspsychologen kommunizieren. Damit gibt es erstmalig einen gänzlich anonymen und niederschwelligen Zugang zu professionellen Psychologen. Das Angebot richtet sich auch an Unternehmen im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung.

“Die Studie hat ganz deutlich gezeigt, dass sich mehr Menschen in Unternehmen Zugang zu professioneller Unterstützung bei psychologischen Themen wünschen, als es tatsächlich angeboten wird. Über Instahelp können Ratsuchende Beratung unter gänzlich neuen Voraussetzungen vorfinden: Totale Anonymität, keine Wartezeiten, keine zeitlichen und örtlichen Einschränkungen, jederzeitige Verfügbarkeit – egal ob als Privatperson oder als Arbeitnehmer im Unternehmen”, so Mag. Martin Pansy, CEO Insta Communications GmbH.

“Psychische Belastungen können jeden Menschen treffen. Leider ist das Thema nach wie vor für viele Menschen ein Tabu, weshalb viele Probleme erst zu spät erkannt werden. Darunter leiden natürlich in erster Linie die Betroffenen selbst. Da sich psychische Probleme eines Mitarbeiters aber darüber hinaus sowohl auf das Arbeitsumfeld und auch auf dessen Produktivität auswirken, sollte es im Interesse von Arbeitgebern liegen, auch seelische Belastungen mit betrieblichen Gesundheitsangeboten abzudecken”, sagt Mag. Jürgen Smid, geschäftsführender Gesellschafter karriere.at Informationsdienstleistung GmbH.

Über Instahelp

Instahelp, die Plattform für psychologische Online-Beratung in Echtzeit, hat im November letzten Jahres als Vorreiter in Europa mit seinem Angebot gestartet. Ratsuchende können über die Plattform völlig sicher und vertraulich mit qualifizierten Klinischen- und Gesundheitspsychologen kommunizieren. Damit gibt es erstmalig einen gänzlich anonymen Zugang zu professionellen Psychologen. Knapp 2.000 Privatpersonen sind seit dem Start über die Plattform betreut worden. Außerdem steht Instahelp über 6.300 Mitarbeitern österreichischer Unternehmen zur Verfügung. Der Start in Deutschland steht kurz bevor.

Zusatzinformationen:

Instahelp: Online-Beratung in Echtzeit
Ratsuchende senden dazu ihre Anfrage über Instahelp und erhalten innerhalb von zwei Minuten Rückmeldung von einem ausgebildeten Instahelp Coach. Auf Basis dieses kostenlosen Gespräches in Chatform wird ein Instahelp Psychologe vorgeschlagen. Die Beratung kann von Privatpersonen ab €29 pro Woche in Anspruch genommen werden. Die Frequenz und Art der Beratung wird individuell zwischen dem Ratsuchenden und dem Psychologen vereinbart.

Sigmund Freud Privatuniversität als wissenschaftlicher Partner von Instahelp
Mit der Sigmund Freud Privatuniversität (SFU) in Wien wurde ein starker Partner für die wissenschaftliche Begleitung der Plattform gefunden. Die Fakultät für Psychologie der Sigmund Freud Universität Wien zeichnet sich im Bereich der klinischen Psychologie durch eine besonders enge Verflechtung von wissenschaftlicher Psychologie und evidenzbasierter Praxis aus. Gerade im Bereich der Online-Beratung stellt die universitäre Kernkompetenz der SFU ein echtes Alleinstellungsmerkmal dar.

Hochkarätig besetzter Beirat sichert fachliche Qualität von Instahelp ab
Die Qualitätssicherung von Instahelp liegt in den Händen eines Beirats, bestehend aus Univ.-Prof. Dr. Ernst Berger (Psychotherapeut, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, Kinderneuropsychiater), Kurt Langbein (Wissenschaftsjournalist und Publizist), Univ.-Prof. Dr. Kenneth Thau (Universitätsprofessor für Psychiatrie an der Medizinischen Universität Wien, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Psychotherapeut) sowie O. Univ.-Prof. i. R. Dr. Klaus Ottomeyer (Psychologe und Psychotherapeut, Traumaexperte).

Insta Communications GmbH, das Up To Eleven-Startup hinter Instahelp
Instahelp ist eine Marke der Insta Communications GmbH, ein Unternehmen der Up to Eleven Digital Solutions GmbH, dem Company Builder an dem neben den Brüdern Martin und Jürgen Pansy auch Toto Wolff und René Berger beteiligt sind. Instahelp wurde im Jahr 2015 mit der Vision gegründet, die Lebensqualität der Ratsuchenden durch vereinfachten Zugang zu psychologischer Beratung zu steigern.