Fehlgeburt

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Eine Fehlgeburt kann, vor allem in fortgeschrittener Schwangerschaft, ein traumatisches Ereignis sein.

Ein Kind zu erwarten bedeutet für Frauen ein ganz besonderes Ereignis. Was die wenigsten wissen: Die meisten aller Schwangerschaften gehen vorzeitig zu Ende, der größte Teil rund um die Zeit der ersten Regel nach der Empfängnis. Oft weiß die Frau nicht einmal, dass sie schwanger war, und fehlinterpretiert die Blutung als verstärkte Regelblutung. Je weiter die Schwangerschaft voranschreitet, desto niedriger ist das Risiko einer Fehlgeburt.

Auch wenn ein vorzeitiges Ende der Schwangerschaft als beunruhigend oder als Schock erlebt wird: Beim frühen Abort handelt es sich um einen natürlichen Mechanismus. Kann das Kind sich aus irgendeinem Grund nicht normal entwickeln, investiert der Körper nicht weiter in eine Schwangerschaft.

Ursachen und Häufigkeit

Zwei Drittel aller Schwangerschaft enden vorzeitig. Fehlgeburten in späteren Stadien sind äußerst selten. Die häufigste Ursache sind Fehler in der Erbanlage.

Rund zwei Drittel der Schwangerschaften enden vorzeitig, meist zwei bis drei Wochen nach der Empfängnis. Ist die Menstruation bereits ausgeblieben, liegt die Abortrate bis zum dritten Monat bei etwas mehr als sieben Prozent. Selten sind Spät-Aborte bis etwa zur 24. Woche, dann wird bereits von einer Totgeburt gesprochen.

Zu 60 Prozent der Fehlgeburten kommt es wegen schwerer Chromosomenstörungen (Fehler in der Erbanlage) des Kindes, oder im komplizierten Ablauf der Embryonalentwicklung ist etwas schiefgegangen, oder der Embryo wurde in der empfindlichsten Zeit, der Organbildungsphase (etwa bis zur zehnten Woche), durch äußere Einflüsse geschädigt (Rauchen, Alkohol, Umweltschäden). Auslöser für auch spätere Fehlgeburten können schwere Erkrankungen wie Röteln, Diabetes, Bluthochdruck oder Unterleibsinfektionen sein, Hormonprobleme oder Gerinnungsstörungen, ab etwa der zwölften Woche auch eine starke Anspannung und Überlastung der Mutter.

Weitere Risikofaktoren können das Alter der Mutter sein, zudem haben Frauen mit zwei bis drei Kindern sowie Frauen, die bereits eine Fehlgeburt hinter sich haben ein höheres Risiko für eine weitere Fehlgeburt. Auch ein Schlag auf den Bauch oder übertriebener Kaffeekonsum der Mutter erhöhen das Risiko.

Erst bei drei und mehr Fehlgeburten in Folge wird von einem „gewohnheitsmäßigen“ (habituellen) Abort gesprochen, dem – allerdings nicht zwingend – ein bestimmtes, einzelnes Problem zugrunde liegen kann, etwa ein Myom. Vorher können die Gründe vielfältig und jedes Mal andere sein.

Warnzeichen

Schmierblutungen oder Blutungen unterschiedlichere Stärke sowie leichte, regelähnliche bis krampfartige Unterbauchschmerzen können eine Fehlgeburt ankündigen. Diese Symptome treten in Frühschwangerschaften allerdings recht häufig auf und haben in der Mehrzahl der Fälle keine Folgen.

Diagnose

Der Arzt oder die Ärztin kann mithilfe einer Ultraschalluntersuchung feststellen, ob die Schwangerschaft noch aufrecht ist.

Bei Blutungen sollte auf jeden Fall der behandelnde Arzt aufgesucht werden. Oft kann er die Diagnose schon anhand der Beschwerden stellen. Meist ist eine Ultraschalluntersuchung notwendig, um festzustellen, ob die Schwangerschaft noch aufrecht ist.

Ist der Embryo ungefähr einen halben Zentimeter groß – das ist ungefähr in der sechsten Woche nach dem Beginn der letzten Regelblutung der Fall – können Herztöne im Ultraschall festgestellt werden.

Behandlung

Körperliche Schonung ist die einzige Maßnahme, eine Fehlgeburt zu verhindern.

Als einzige Maßnahme, eine Fehlgeburt zu verhindern, wird körperliche Schonung empfohlen. Bei starken Blutungen und Bauchkrämpfen, die den Abgang begleiten, hilft das nicht mehr. Bei Infektionen im Genitalbereich kann rechtzeitiges Behandeln eine Fehlgeburt manchmal aufhalten.

Bis zur sechsten Woche sind Abgänge meist vollständig, das bedeutet, dass keine Nachbehandlung nötig ist. Je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, umso eher ist eine Ausschabung erforderlich. In diesem Fall ist vorher die Gabe eines Prostaglandins sinnvoll: Es führt entweder zu einer Ausstoßung oder erleichtert zumindest die Kürettage. Bei einer solchen Ausschabung wird – in Vollnarkose oder örtlicher Betäubung – der Gebärmutterhals aufgedehnt und das verbleibende Gewebe aus der Gebärmutter abgesaugt oder mit einer Klinge ausgeschabt. Die Komplikationsrate ist mit einem Prozent als gering einzustufen.

In seltenen Fällen bleibt ein Abgang ganz aus, und das Ende der Schwangerschaft wird erst bei einer späteren Untersuchung entdeckt. Hier ist eine Ausschabung unumgänglich, sinnvollerweise ebenfalls nach Prostaglandin-Einnahme.

Nach der Ausschabung kann es für ein paar Tage zu leichten Blutungen kommen. Tritt Fieber ein, sollte der Arzt aufgesucht werden.

Nach der Fehlgeburt

Nach einer Fehlgeburt ist es wichtig, sich ein paar Tage auszuruhen. Bis zur nächsten Schwangerschaft sollte zwei bis drei Monate gewartet werden.

Frauen, die eine Fehlgeburt erlitten haben, sollten sich jedenfalls ein paar Tage ausruhen und eventuell auch Krankenstand in Anspruch nehmen. Vorsichtshalber sollten sie vier bis sechs Wochen keinen Geschlechtsverkehr haben. Es ist auch besser, auf Tampons und Vollbäder zu verzichten und nicht schwimmen zu gehen. Eine Spirale kann jedoch sofort eingesetzt werden. Meistens wird geraten, bis zur nächsten Schwangerschaft zwei bis drei Monate zu warten.

Nach einer Totgeburt (Abort nach der 24. Schwangerschaftswoche) muss eine Urkunde vom Standesamt ausgestellt werden, in die auch der Name des Kindes eingetragen werden kann. Die Mutter hat danach auch Anspruch auf acht Wochen Mutterschutz. Es besteht auch die Möglichkeit, das Kind im Zuge einer Trauerfeier zu bestatten.

Mit dem Verlust umgehen

Es ist wichtig, die Trauer bewusst zuzulassen. Wird der Schmerz zu schlimm, sollte psychotherapeutische Hilfe gesucht werden.

Für Frauen oder Paare, die sich sehnlich ein Kind wünschen, kann eine Fehlgeburt ein besonders schlimmes Erlebnis sein, vor allem, wenn die Schwangerschaft schon weit fortgeschritten war. Es ist wichtig, Trauer bewusst zuzulassen und zu durchleben, um sich offen auf die nächste Schwangerschaft einstellen zu können; allerdings kann und soll ein neues Kind und niemals ein Ersatz für das verlorene sein.

Manche Frauen fühlen sich schuldig oder sind wütend und werden schwermütig, andere bekommen Schlafstörungen und ziehen sich zurück. Wenn das zu erwartende freudige Ereignis bereits im Freundeskreis und bei Verwandten angekündigt wurde, kann es schwierig sein, die Beileidsbezeugungen und mitfühlenden Worte zu ertragen.

Bevor Zweifel, Selbstvorwürfe oder Vorwürfe an Partner oder Partnerin die Beziehung belasten, sollte psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung gesucht werden.



Redakteurin: Verena Ahne (Journalistin)
Aktualisierung: 04.11.2015, Elisabeth Tschachler (Journalistin)
Medizinisches Review: Univ.-Prof. Dr. Martin Langer (Gynäkologie)

Diese Informationen können den Besuch beim Arzt nicht ersetzen, sondern können Ihnen helfen, sich auf das Gespräch mit dem Arzt vorzubereiten. Eine Diagnose und die individuell richtige Behandlung kann nur im persönlichen Gespräch zwischen Arzt und Patient festgelegt werden.

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