Ängste und Phobien - Christiane Maier-Plos (Instahelp)
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Kühlen Kopf vor Prüfungen bewahren

Fähigkeiten, Verhalten und erworbenes Wissen werden im schulischen, universitären, beruflichen und privaten Kontext im Laufe des Lebens beurteilt und bewertet. Diese Leistungen entscheiden über gute oder schlechte Noten in der Schule, einen Studienabschluss, den Erwerb des Führerscheins, den Lehrabschluss oder den Segelschein. Je bedeutsamer eine solche Prüfung im Leben eines jeden ist, umso höher sind die eigenen Ansprüche. Das Ziel ist, eine gute Leistung zu erbringen und Versagen und negative Beurteilungen zu vermeiden. Prüfungssituationen rufen Stressreaktionen hervor. So äußert sich starke Prüfungsangst durch Denkblockaden, Blackouts, starke Anspannung, Nervosität, Herzklopfen, Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und wiederkehrendem Hinausschieben von Prüfungen.

Lampenfieber erwünscht

Das Ausmaß der Aktivierung des Nervensystems (Ausschüttung von Stresshormonen) bei einer Prüfung ist entscheidend für gute oder schlechte Leistungen. Bei niedriger Aktivierung erfolgt eine schlechtere Leistung, da die Prüfungssituation keine Herausforderung darstellt. Die optimale Leistung wird bei einer mittleren Aktivierung erbracht; daher ist ein gewisses Ausmaß an Nervosität sinnvoll. So stellt das Lampenfieber bei Schauspielern eine enorme Leistungsaktivierung dar; sie genießen sogar diesen Nervenkitzel vor einem Auftritt. Überwiegen Anspannung und Stress ist eine verminderte Leistung die Folge. Hier entsteht das sogenannte Blackout, in diesem Zustand kann das Erlernte nicht optimal abgerufen werden.

Was tun gegen Prüfungsangst?

In der Vorbereitungsphase können spezielle Lerntechniken und das Erstellen von realistischen Lernplänen mit ausreichend Pausen, sowie regelmäßiges Entspannungstraining zur Reduktion von Spannungszuständen (Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Atemübungen), aber auch Sport hilfreich sein. Weiters ist es in der Vorbereitungsphase wichtig die innere Haltung zu reflektieren. Negative Haltungen wie: „Ich werde bei der Prüfung durchfallen!“ „Ich muss mich perfekt vorbereiten.“ „Ich darf nicht nervös sein.“ erzeugen bereits vor der Prüfung Stress, Angst und Anspannung. Positive Haltungen wie: „Ich gebe mein Bestes, um die Prüfung zu bestehen.“ „Ich bin gut vorbereitet.“ „Wenn ich nervös bin lasse ich mich davon nicht irritieren.“ wirken der Angst entgegen. Durch die genaue bildhafte Vorstellung der Prüfungssituation kann diese leichter in der Realität bewältigt werden. Schirennläufer visualisieren detailliert die Abfahrtsstrecke bevor sie an den Start gehen.

In der Prüfungssituation selbst sollte das Verbergen der körperlichen Symptome, wie Zittern, Nervosität und Anspannung unterlassen werden; dadurch werden die Symptome stärker und die Aufmerksamkeit wird anstatt auf die Prüfungsfragen auf den Körper gerichtet. Eine Prüfungssituation bietet die Möglichkeit Wissen preiszugeben.

Eine gute Prüfungsvorbereitung reduziert die Angst bereits im Vorfeld und stärkt das Vertrauen. Gelingt es den Stress vor einer Prüfung zu reduzieren, Angst als Hinweis zu nutzen, rechtzeitig mit dem Lernen zu beginnen, die eigenen Ansprüche realistisch einzuschätzen und sich auf die eigenen Stärken und Fähigkeiten zu konzentrieren, steht einer positiven Absolvierung einer Prüfung nichts im Wege.

Aktualisiert am: 18. November 2019