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Leistungskurve im Arbeitstag: Höre auf deinen Biorhythmus!

Heute schon die Kurve gekriegt? Ganz bestimmt, denn ob wir wollen oder nicht: Jeder Mensch hat eine bestimmte Leistungskurve im Tagesverlauf. Die Leistungskurve des Menschen beschreibt die Leistungsschwankungen, die der jeweilige Organismus im Laufe des (Arbeits-)Tages hat und die großen Einfluss auf unsere Aktivitäten ausüben kann.

Je nach individuellem Biorhythmus kann die Leistungskurve sehr unterschiedlich ausfallen. Wie britische Forschende herausgefunden haben, hängt das Leistungsniveau stark von der Tageszeit ab und ändert sich im Tagesverlauf. Damit ist keine bestimmte Tageszeit gemeint, sondern die Zeit des Tages, an der dein Biorhythmus auf Hochtouren läuft. Bei dir kann das z.B. um 11 Uhr vormittags sein, bei deiner Nachbarin um 13 Uhr mittags. Wie die britischen Forschenden am Beispiel von Leistungssportler:innen herausgefunden haben, beschreibt die Leistungskurve Schwankungen der Leistungsfähigkeit im Tagesverlauf von über 25 Prozent! Das ist jede Menge und macht womöglich bei bestimmten Aktivitäten den entscheidenden Unterschied.

 

Was ist die Leistungskurve des Menschen?

Das Konzept wurde in der Arbeitspsychologie dazu entworfen, um einerseits für Mitarbeitende gute Arbeitsbedingungen zu schaffen, in denen sie passend zu ihrem persönlichen Biorhythmus ihre Arbeit verrichten können. Andererseits fördert das für das Unternehmen Vorteile, in dem die Mitarbeitenden leistungsfähiger und produktiver sind. Es gibt hilfreiche Auskünfte darüber, wann welche Aufgaben erledigt werden sollten oder wann der richtige Zeitpunkt ist, eine Pause einzulegen.

Die durchschnittliche Leistungskurve des Arbeitstages

Die Leistungskurve im Arbeitstag kann früher oder später einsetzen. Je nach Biorhythmus werden Typen unterschieden, die morgens früher, später oder dazwischen fit werden – viele kennen die Diskussionen darum, dass der frühe Schul-/Arbeitsanfang nicht allen Kindern bzw. Arbeitenden gerecht wird. Tatsächlich gibt es so etwas wie eine “durchschnittliche Leistungskurve”, die auf viele Menschen zutrifft: Demnach ist die Leistungsfähigkeit morgens zwischen 9 und 10 Uhr und nachmittags zwischen 16 und 17 Uhr auf Höchstniveau – morgens vor allem die geistige und nachmittags vor allem die körperliche Leistungsfähigkeit.

Auch wenn der Biorhythmus vieler Menschen derart gepolt ist, auf alle trifft das nicht zu. Wer beispielsweise kein Frühaufsteher-Typ ist, für den verschiebt sich die Leistungskurve im Arbeitstag entsprechend um eine oder mehrere Stunden – und dann sollten wichtige Tätigkeiten, die eine hohe Konzentration erfordern, möglichst nicht zu früh gelegt werden.

Durchschnittliche Leistungskurve

Die durchschnittliche Leistungskurve im Tagesverlauf lässt sich wie folgt darstellen: Während wir mit wenig Energie in den Tag starten, erreichen wir am Vormittag unseren Peak der Leistungsfähigkeit. Dieses sinkt dann aber wieder ab und erreicht ein weiteres Hoch in den frühen Abendstunden. Am späten Abend sind wir dann müde und nicht mehr leistungsfähig.

Die Leistungskurve der Woche und des Monats

Nicht nur im Verlauf eines Tages lässt sich eine Leistungskurve feststellen, sondern auch im Verlaufe einer ganzen Woche oder gar eines Monats. Der Biorhythmus eines Menschens lässt sich nämlich in verschiedene Rhythmen einteilen:

  • 24 Stunden Rhythmus
  • 7 Tage Rhythmus
  • Monatsrhythmus
  • Jahresrhythmus

Auf den Zeitraum einer Woche gesehen lässt sich eine durchschnittliche Leistungskurve feststellen. So verspüren wir in einer typischen Arbeitswoche oft am Montag am wenigsten Energie, am Dienstag scheint sie zu steigen und am Mittwoch ihren Höhepunkt zu erreichen, während sie von Donnerstag bis Freitag wieder absinkt.

Aber auch einen monatlichen Biorhythmus kennen vor allem Frauen ganz gut: Der Menstruationszyklus. Der weibliche Körper richtet sich demnach tendenziell an einen Takt von einem Monat. Der hormonelle Biorhythmus von Männern verläuft im Vergleich dazu eher in einem 24 Stunden Takt.

Wann bist du am leistungsfähigsten?

Es macht also Sinn, sich Gedanken über die persönliche Leistungskurve zu machen und die Aktivitäten im Tagesverlauf entsprechend zu strukturieren. Je nach familiären und beruflichen Anforderungen geht dies natürlich nicht komplett. Aber häufig besteht mehr Gestaltungsspielraum als gedacht – so kann zum Beispiel die morgendliche Joggingrunde nach Feierabend gelegt werden, um nur ein kleines Beispiel zu nennen.

Auch innerhalb des Arbeitstages können häufig bestimmte Tätigkeiten zeitlich “getauscht” werden. Oder es wird mit dem Chef ein anderer Arbeitsbeginn vereinbart: Wenn du stets früh fit und munter bist, warum solltest du nicht eine Stunde früher anfangen zu arbeiten? Wenn es dir gelingt, den Arbeitstag entsprechend der persönlichen Leistungskurve zu gestalten, ist das nicht nur persönlich ein großer Vorteil. Auch für den Job bzw. Arbeitgeber kann es ein effizienteres Arbeiten bedeuten.

Wie du deinen persönlichen Biorhythmus nutzen kannst

  • Der Biorhythmus ist eine Fähigkeit des Menschen und anderer Lebewesen, sich an zeitlich wechselnde Umgebungsbedingungen anzupassen, um die Überlebenschancen zu erhöhen. Die meisten Lebewesen zeigen rhythmische Abläufe
  • Wenn du im Einklang mit deinem Biorhythmus lebst, passieren wohlmöglich weniger Unfälle. Die meisten (Arbeits-)Unfälle passieren nämlich montags und gerade dann, wenn Personen stark erschöpft sind
  • Der Biorhythmus hilft dir dabei, bessere Leistungen zu bringen. Gehe Aufgaben, die Konzentration und Kreativität fordern, dann nach, wenn du leistungsfähig bist. Routinemäßige Aufgaben kannst du dann angehen, wenn dein Leistungsniveau abfällt.
  • Mache dir den Biorhythmus bei der Pausengestaltung zu nutze. Wenn du spürst, dass ein Leistungstief kommt, ist der richtige Zeitpunkt, eine Pause einzulegen. Manchmal kann es aber auch sinnvoll sein, zu deinem Leistungshöhepunkt eine kurze Pause einzulegen, um diesen Höhepunkt länger zu halten.

     
    Quellen:
    Arab, F., Omidvari, M. & Nasiripour, A. A. (2014). Investigating of the effect of Biorhythm on work-related Accidents. J Health Saf Work.; 4(2), 51-58. https://jhsw.tums.ac.ir/browse.php?a_code=A-10-25-96&slc_lang=en&sid=1

    Hines, T. M. (1998). Comprehensive Review of Biorhythm Theory. Psychological Reports, 83(1), 19–64. https://doi.org/10.2466/pr0.1998.83.1.19

    Shepard, R. J. (1984). Sleep, Biorhythmus and Human Performance. Sports Medicine, 1, 11-37. https://doi.org/10.2165/00007256-198401010-00003

    https://mentalpower.ch/ratgeber/biorhythmus-richtig-berechnen/

    https://www.welt.de/iconist/service/article168467664/So-takten-Sie-Ihre-Woche-optimal.html
     
    Fotoquelle: (c) iStock.com/Oakozhan

Aktualisiert am: 10. August 2022
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