Ständige Erreichbarkeit im Job: So steuern Sie entgegen
Früher kaum vorstellbar, gehört sie für viele Menschen heute zur Realität: die ständige Erreichbarkeit im Job. Durch Smartphone, Tablet und Laptop ist der direkte Draht stets hergestellt. Es ist jedoch Vorsicht geboten, denn die ständige Erreichbarkeit kann wie die Überholspur sein, die noch schneller zum Burnout führt. Das kann niemand wollen, weder Sie noch Ihr Arbeitgeber.
Je größer der Stress auf der Arbeit ist, desto eher besteht auch nach offiziellem Feierabend die Tendenz, gedanklich haften zu bleiben und bspw. regelmäßig die Mails zu checken. Aber: Wer niemals richtig Feierabend hat, kann auch kaum abschalten. Gerade in stressigen Jobs sind Regenerationsphasen von hoher Bedeutung, sowohl für die eigene Gesundheit als auch mittelfristig für die Leistungsfähigkeit im Beruf.
Insbesondere Führungskräfte werden häufiger jenseits der Arbeitszeiten kontaktiert und zwar sowohl von den höheren Führungsebenen als auch von den eigenen Mitarbeitern, wenn Probleme auftauchen, sowie von Kunden. Zuweilen werden bezüglich der ständigen Erreichbarkeit die Vor- und Nachteile diskutiert. Dabei sollten Sie sich klarmachen, dass dieses Konzept für Sie auf Dauer keine Vorteile mit sich bringt.
3 Tipps, wie Sie mit dem Problem ständige Erreichbarkeit im Job umgehen können
1. Überprüfen Sie Ihre eigene Haltung
Nicht selten ist der Gedanke, ständig erreichbar sein zu müssen, mehr im eigenen „vorauseilenden Gehorsam“, im eigenen Karrieredenken oder im wahrgenommenen Konkurrenzdruck zu verorten als in einer tatsächlichen Anforderung seitens des Arbeitgebers. Dies hat auch eine aktuelle Studie der Universität Freiburg ergeben. Fragen Sie sich, ob das bei Ihnen auch der Fall ist. Wenn ja, dann liegt es auch an Ihnen, Abhilfe zu schaffen. Wird die Erreichbarkeit auch jenseits der gewöhnlichen Arbeitszeiten regelrecht verlangt, müssen Sie natürlich andere Maßnahmen ergreifen.
2. Treffen Sie klare Vereinbarungen
Reden Sie mit Ihren Vorgesetzten darüber, dass Sie bestimmte Zeiträume benötigen, an denen das Diensthandy aus und das Mailprogramm geschlossen bleibt. Nicht selten sind es die eigenen Kollegen, die sich an die ständige Erreichbarkeit im Job gewöhnen und auch nach Feierabend Probleme klären wollen. In diesem Fall reden Sie mit den Kollegen und versuchen Sie, eine konstruktive Regelung zu finden. Sollten bestimmte Notfälle es erfordern, dass gelegentlich auch außerhalb der normalen Dienstzeiten Einsatz gefragt ist, dann treffen Sie die Vereinbarung, dass Sie nur in absoluten Notfällen angerufen werden. Es ist wichtig, dass vereinbart wird, dass Sie angerufen werden – keine Mails und keine Whatsapp-Nachrichten!
3. Üben Sie sich im Verzicht
Egal, ob Sie sich selbst die ständige Erreichbarkeit verordnet haben oder ob es von Ihren Chefs oder Kollegen verlangt wird: legen Sie nach Feierabend Ihr Handy beiseite. Es ist nicht so einfach, von einem Tag auf den anderen sein Verhalten grundlegend zu ändern, deswegen können Sie es auch in kleineren Schritten tun, wenn Ihnen das leichter fällt. Also zunächst nur an einem oder zwei zuvor festgelegten Zeitpunkten auf das Handy schauen. Besser ist es, ganz zu verzichten. Wenn Ihre Chefs und Kollegen merken, dass Sie nicht bei jedem Kontaktierversuch „springen“, werden sie es mit der Zeit zumindest reduzieren. Und bei Notfällen kann immer noch angerufen werden.
Ist die ständige Erreichbarkeit im Job auch für Sie ein Problem (gewesen)? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
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