Beziehung - Susanne Prosser
4 Minuten Lesezeit

Tipps gegen Liebeskummer: So schaffen Sie die Trennung

Trennungsschmerz tut weh, doch er geht vorbei. Wir haben mit Instahelp-Psychologin Annette Wallisch-Tomasch darüber gesprochen, wie sich das Ende einer Beziehung tatsächlich gut abschließen lässt.

Welche Prozesse gehen bei einer Trennung in Körper und Psyche vor?

Annette Wallisch-Tomasch: Trennung ist immer mit Schmerz verbunden. Denn Verbundenheit ist quasi der Urzustand der menschlichen Seele. Im Körper spielen Bindungshormone wie Oxytocin und ein Belohnungscocktail aus Dopamin eine wesentliche Rolle, warum wir uns verbunden und sicher fühlen. Oft meint man, dass der „Entzug“ vom Partner das Schmerzhafteste ist und spielt auf diese hormonellen Aspekte an. Körperlicher Entzug spielt bei Trennungen mit vorangegangenen Krisen eine eher geringe Rolle.

Also geht es vor allem um mentalen Entzug?

Annette Wallisch-Tomasch: Ja! Basis für die erlebte Intensität sind frühe Trennungs- und Verlusterfahrungen in der Kindheit. Und natürlich die vorangegangenen Enttäuschungen in Partnerschaften. Je mehr „Minus am Beziehungskonto“ ist und je traumatischer die Erfahrungen sind, desto niederschmetternder ist jeder weiterer Verlust.

Es geht also gar nicht ausschließlich um das Aus der aktuellen Beziehung …

Annette Wallisch-Tomasch: Wer unter wiederholter massiver Trennungsangst und Einsamkeitsgefühlen leidet, sollte einen Blick auf das Bindungsverhalten zu den frühen Bezugspersonen werfen. Oft wiederholen sich diese Muster unbewusst in Partnerschaften.

Umgekehrt kann man auch sagen: Je stabiler mein Selbstwert ist, je liebevoller meine kindlichen Beziehungserfahrungen waren und je mehr sozialen Rückhalt ich habe, desto besser stecke ich eine Trennung weg.

Wird der Trennungsschmerz in seiner Intensität oft unterschätzt?

Annette Wallisch-Tomasch: Ja. Weil wir vergessen haben, worum es da wirklich geht. Es geht nicht nur darum, dass der Partner aus dem Leben getreten ist. Es geht auch um Fragen wie: Was ersetzt der Partner? Wofür steht er für mich? Wie gehe ich mit „Alleinsein“ um? Wie umsorge ich mich selbst?

Andererseits sind Menschen oft überrascht, wie erleichternd eine klare Trennungsentscheidung sein kann. Der Leidensweg bis zur endgültigen emotionalen, räumlichen und materiellen Trennung ist oft schmerzhafter als die Zeit danach. Sich von Enttäuschungen wie Illusionen zu befreien eröffnet oft neue, unbekannte Wege!

Tipps, wie Sie den Trennungsschmerz am besten bewältigen können:

1. Bewusst Trauern

Trennungszeit ist harte Trauerarbeit. Trauer ist wichtig. Und Tränen sind heilsam. Jeder Verlust hat auch eine Bedeutung: Was lasse ich los? Welchen Traum, welche Erwartung? Erlauben Sie sich bewusst Zeiten, in denen Sie trauern dürfen. Öffnen Sie die mentale Schmerzkiste. Und schließen Sie danach gut ab. Rituale zum Aufarbeiten, Loslassen, Bewahren von Erinnerungen helfen dabei.

2. Selbstliebe entdecken

Finden Sie zu sich selbst. Spüren Sie sich wieder. Nehmen Sie sich Zeit für sich!
Wo ist dieser liebende Teil, der in Ihnen steckt? Die anfängliche innere Leere gilt es, aushalten zu lernen. Am besten in der Natur und in Bewegung!

Praktisch geht es darum, das innere Bild der liebenden Bezugsperson wieder zu reaktivieren. Sagen Sie sich immer wieder Affirmationen wie: „Ich bin gewollt so wie ich bin. Ich achte und schätze mich selbst. Ich kenne meine Bedürfnisse. Ich wahre meine Grenzen.“ So können Sie sich nach dem Ende einer Beziehung selbst neu kennen und wieder lieben lernen, ohne jemand anderen dafür zu brauchen.

3. Rein ins neue Leben!

Fragen Sie sich: Welches Ich ist in der Partnerschaft zu kurz gekommen? Was habe ich vor dieser Beziehung gerne gemacht, welche Interessen/Hobbies/Freundschaften habe ich gepflegt? Erstelle einen Wochenplan mit Aktivitäten und vereinbare verbindliche Termine. Und dann: Keine Ausreden mehr – Tun statt Denken. Und vor allem: Haben Sie wieder Spaß!

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Fotocredit Titelbild: iStock.com/Halfpoint

Aktualisiert am: 7. Februar 2023