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Depression – Anzeichen und Ursachen der Erkrankung

Von den Betroffenen als schwarzes Loch und Teufelskreis der Negativität beschrieben, von der Gesellschaft nach wie vor abgetan als Ausrede und Faulheit. Kaum eine andere psychische Erkrankung ist so belastend und gleichzeitig wenig anerkannt wie die Depression. Weltweit leiden etwa 350 Millionen Menschen daran. Wenn man bedenkt, dass sich niemand gerne öffentlich dazu bekennt, möchte man die Dunkelziffer gar nicht wissen. Haben Sie sich vielleicht folgende Frage gestellt: “Bin ich depressiv”? Dann kann Ihnen dieser Artikel möglicherweise bei der Beantwortung helfen.

Wie häufig kommen Depressionen vor?

In Deutschland leiden aktuell 11,3 Prozent der Frauen und 5,1 Prozent der Männer an einer Depression. Das weibliche Geschlecht ist etwa doppelt so häufig von dieser psychischen Krankheit betroffen. Jährlich gibt es etwa 5,3 Millionen Fälle deutschlandweit. In Österreich sollen es etwa 500.000 sein. Das Problem an der Depression: Sie ist eine belastende psychische Erkrankung. Jedoch wird sie häufig nicht ernstgenommen und es kursieren nach wie vor viele Gerüchte und Irrglauben im Internet. Lassen Sie sich davon keinesfalls beirren und schauen Sie immer, auf welcher Seite Sie über psychische Krankheiten lesen.

Wie zeigt sich eine Depression?

Ein depressiver Mensch fühlt sich traurig, seine Stimmung ist gedrückt. An den Dingen, die ihn früher glücklich gemacht habe, hat er kein Interesse und keine Freude mehr. Außerdem macht sich Antriebslosigkeit breit. Das alles liegt außerhalb der Kontrolle des Betroffenen. Wenn Sie also an jemandem, der Ihnen nahesteht, solche depressiven Symptome bemerken, schauen Sie nicht weg. Werten Sie es nicht als Faulheit ab, sondern hinterfragen Sie das Verhalten. In einigen Fällen kann sich eine Form der Depression entwickeln, die es den Betroffenen ermöglicht, ihren täglichen Anforderungen weiterhin nachzukommen. Diese wird als hochfunktionale Depression bezeichnet. Sollten Sie selbst denken, dass Sie depressiv sein könnten, schämen Sie sich nicht dafür. Sie haben es sich nicht ausgesucht.

Die Grafik veranschaulicht die verschiedenen Formen der Depression

Depression Übersicht

Wie fühlt sich ein depressiver Mensch?

Menschen, die an einer Depression leiden, fühlen:

  • Angst und Hoffnungslosigkeit
  • Weinerlichkeit und innere Leere
  • Innere Unruhe
  • Selbstzweifel und Konzentrationsstörungen
  • starke Schuldgefühle

Dies sind die emotionalen Symptome der Depression. Betroffene entscheiden sich nicht bewusst dafür. Sie leiden sehr darunter, was auch in komplette Isolation und nicht selten in Selbstmordgedanken münden kann. Die Gedanken drehen sich im Kreis und legen sich wie ein grauer Schleier über den Geist.

Wie verhält sich ein depressiver Mensch?

Ein depressiver Mensch zeigt folgende Verhaltensweisen, er:

  • isst weniger
  • hat weniger Lust auf Sex
  • wacht morgens verfrüht auf
  • zieht sich sehr zurück
  • verhält sich stiller als sonst

Anders, als bei einer manischen Depression, zeigen sich bei einer unipolaren Depression passive Verhaltensweisen. Der Erkrankte wirkt, als würde er nicht mehr am Leben teilhaben (wollen). In vielen Fällen stimmt dies auch, denn die Person ist gefangen in ihrem Teufelskreis.

Was denkt ein depressiver Mensch?

Leidet jemand an dieser psychischen Erkrankung, drehen sich die Gedanken im Kreis:

  • “Ich bin wertlos.”
  • “Ich bin zu nichts zu gebrauchen.”
  • “Mein Leben lohnt sich nicht (mehr).”
  • “Ich bin eine Last.”
  • “Ich bin ein Versager.”

Diese Gedanken brauchen keinen äußeren Auslöser, sie sind bereits da. Sie richten sich nicht nur auf die Gegenwart, sondern auch auf die Zukunft. Depressive Menschen können das Schöne am Leben nicht mehr sehen und erwarten auch künftig keine Besserung.

Was sind die körperlichen Symptome bei einer Depression?

Eine depressive Erkrankung geht auch mit körperlichen Symptomen einher:

  • Kopf- und Rückenschmerzen
  • Kreislaufprobleme
  • Druckgefühl auf der Brust
  • Verstopfung
  • Magenprobleme

Die Symptome einer Depression müssen länger als zwei Wochen andauern. Sollten Sie an sich selbst oder Angehörigen bemerken, dass diese sich über einen längeren Zeitraum traurig und niedergeschlagen fühlen, handeln Sie. Vertrauen Sie auf Ihre Intuition, Sie wissen selbst am besten, wenn etwas nicht stimmt. Zur endgültigen Diagnose sollten Sie Ihrem Hausarzt einen Besuch abstatten. Holen Sie sich hier Tipps, wenn Sie als Angehöriger betroffen sind. 

Wieso bekommt man eine Depression?

Handelt es sich um eine psychogene Depression, dann liegt die Ursache in der Lebensgeschichte des Betroffenen. Depressive Menschen wurden durch Ereignisse wie Tod, Trennung oder Verlust der Arbeit aus der Bahn geworfen. Auch dauerhafte Konflikte, dauerhafte psychische Belastung und Schicksalsschläge können Sie depressiv machen. Negative Erfahrungen oder Traumata in der Kindheit begünstigen diese psychische Erkrankung ebenfalls.

Es gibt jedoch auch die organische Depression. Bei dieser Form ist eine körperliche Erkrankung Schuld an der Gemütslage. Dazu zählen etwa Schilddrüsenerkrankungen, Multiple Sklerose, Diabetes und Schlaganfälle. Dann gibt es auch noch die endogene Depression. Dabei kommt es zu Veränderungen in bestimmten Hirnregionen, wie dem Hippocampus, der Amygdala und dem Frontalhirn. Außerdem ist das Gleichgewicht zwischen den Neurotransmittern Serotonin und Noradrenalin gestört.

Was tun bei einer Depression?

Der erste wichtige Schritt ist, sich einzugestehen, dass man depressiv ist, der zweite, dass man sich nicht selbst dafür die Schuld gibt. Ist dies geschehen, führt kein Weg am Hausarzt vorbei. Der stellt dann anhand der oben genannten Symptome fest, ob es sich um eine depressive Erkrankung handelt. Außerdem stellt er fest, ob sie leicht, mittelgradig oder schwer ist. Er kann auch eine Überweisung zur Psychotherapie ausstellen. Auch, wenn Sie es gerade nicht sehen oder glauben können, haben wir eine wichtige Botschaft für Sie, die Sie sich am besten täglich durchlesen.

Gedanken depressiver Menschen

Wie wird eine Depression behandelt?

Je nach Schweregrad der Erkrankung unterscheiden sich die Behandlungsmethoden. Bei einer leichten Depression können Sie zum Beispiel unsere Online-Beratung in Anspruch nehmen. Dabei Erlernen Sie angenehme Aktivitäten, Genusstraining, Aktivierung, Herausfinden negativer Gedanken und realistische Adaption dieser. Außerdem empfiehlt sich, Psychotherapie zu machen. Handelt es sich um eine schwere Depression, werden oftmals auch Psychopharmaka verschrieben. Diese sind vor allem dann hilfreich, wenn es sich um eine endogene Depression handelt.

Egal, welche Form der Depression Sie haben, lassen Sie sich helfen. Das Licht am Ende des Tunnels müssen Sie nicht alleine wiederfinden. In einer depressiven Stimmung ist es traurig und einsam. Bestimmt können Sie sich noch dunkel daran erinnern, dass Sie ein Leben vor der Depression hatten. Holen Sie es sich zurück!

Sollten Sie oder Angehörige an Suizid denken, holen Sie sich umgehend Hilfe, egal ob in Österreich oder Deutschland.

 

Quellen:
https://www.netdoktor.at/krankheit/depression-7498
https://psychische-hilfe.wien.gv.at/site/fakten/depressionen/anzeichen-und-symptome-von-depressionen/
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/erkrankungen/depressionen/was-ist-eine-depression/
https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/psyche/depression/inhalt
https://www.icd-code.de/suche/icd/code/F32.-.html?sp=Sdepression
https://www.icd-code.de/suche/icd/code/F33.-.html?sp=Sdepression
https://www.icd-code.de/suche/icd/code/F34.-.html?sp=Sdepression

Fotoquelle: (c) iStock.com/Boyloso

Aktualisiert am: 6. Juni 2024
Depression - Nicole Inez Fuchs