Typische Fragen in der Psychotherapie
Mal ganz ehrlich: Wen siehst du vor dir, wenn du an die typische Psychologin oder den typischen Therapeuten denkst? Hast du da vielleicht vor deinem inneren Auge auch das Bild von einer Person, die auf einem gemütlichen Sessel sitzt, vielleicht mit einer Brille auf der Nase, seltsame Fragen stellt, irgendwas in einem großen Notizblock notiert und dabei immer nur murmelt: “hm und wie fühlst du dich dabei?” In diesem Artikel verraten wir dir das Geheimnis: Welche typischen Fragen in der Psychotherapie Psycholog:innen stellen und welche Dinge sie sich in ihrem Notizblock notieren.
Die typische Vorstellung von Psycholog:innen und Therapeut:innen
In vielen Köpfen existiert ein veraltetes Bild von Therapeut:innen und Psycholog:innen. Man stellt sich eine Person vor, die in einem großen, bequemen Sessel sitzt, eine Brille trägt und die Klient:innen mit verwirrenden Fragen bombardiert, während sie sich Sachen auf ihrem Notizblock notiert und eine Gesprächstherapie durchführt. Doch wie nah ist dieses Bild der Realität?
Die Realität in der psychologischen Beratung
Das erste Geheimnis ist: Es ist nicht das Ziel von Psycholog:innen dich zu analysieren, dich zu durchschauen oder dich auf ihre Couch zu legen und jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Es geht nicht darum, dir mit ihren Fragen Informationen zu entlocken. Sie stellen viele Fragen, um dich kennenzulernen und herauszufinden, was ihr gemeinsam dafür tun könnt, damit es dir besser geht.
Ziel der Therapie: Verständnis und Hilfe
Zweitens: Sie planen im Vorfeld nicht genau, welche Fragen sie stellen. Zwar gibt es Fragen, die immer mal wieder gestellt werden, um dich besser kennenzulernen, doch grundsätzlich gehen sie ganz individuell auf die Situation und deine momentanen Bedürfnisse ein und versuchen herauszufinden, was im Hier und Jetzt für dich wichtig und gut ist.
Individualität in der Behandlung
Drittens: Sie denken sich niemals und wirklich niemals, dass dein Problem nicht schlimm genug sei, denn sie wissen, dass entscheidend ist, wie es dir geht und dass man sich niemals mit anderen vergleichen sollte. Scheue dich also nicht davor, deine Probleme anzusprechen. Dein:e Psycholog:in wird ein offenes Ohr für dich haben, egal wie groß dein Problem ist.
Emotionen im therapeutischen Prozess
Viertens: Mit ihren Fragen wollen sie dich niemals absichtlich zum Weinen bringen. Emotionen gehören zum Gespräch dazu. Sie möchten dich mit all deinen Facetten kennenlernen und vor allem gemeinsam herausfinden, was sie dafür tun können, damit du dich besser fühlst. Doch das dies nicht immer angenehm ist, lässt sich leider nicht vermeiden. Auf lange Sicht profitierst du aber davon, dich mit all deinen Emotionen zu öffnen.
Häufige Missverständnisse und deren Aufklärung
Viele Menschen haben Angst vor Psycholog:innen oder Angst vor der Therapie, weil sie denken, dass sie analysiert und beurteilt werden. Es herrschen viele Mythen rund um die Therapie, doch sie sind oft weit entfernt von der Realität in einer psychologischen Beratung.
Analyse und Beurteilung in der Therapie
Es geht in der Therapie nicht darum, dich zu analysieren oder zu beurteilen, sondern darum, dich zu unterstützen und gemeinsam Lösungen zu finden.
Typische Fragen in der Psychotherapie
Sehr wahrscheinlich fragst du dich auch: Was sind denn typische Fragen, die ein:e Psycholog:in oder ein:e Therapeut:in mir stellen könnte? Auch wenn es keine standardisierten Fragen gibt und jede:r Psycholog:in oder jede:r Therapeut:in eine eigene Art hat, Fragen zu stellen, so wirst du sehr wahrscheinlich in der Beratung zumindest einmal hören:
✔️ “Wie geht es dir heute?”
✔️ “Was sind momentan die allergrößten Herausforderungen in deinem Leben?” Damit möchte der:die Psycholog:in herausfinden, in welcher Stimmung du in die Beratung kommst und wo du dich gerade emotional befindest.
✔️ “Was hast du bisher unternommen, damit es dir besser geht?”
✔️ “Welche Erwartungen hast du an die Beratung?”
✔️ “Woran wirst du erkennen, dass es dir endlich besser geht?”
Bedeutung der Fragen
Es werden zudem gerne Fragen gestellt, die deinen Entwicklungsprozess thematisieren. Beispielsweise “Was hast du bisher unternommen, damit es dir besser geht?” oder “Welche Erwartungen hast du an die Beratung und woran wirst du erkennen, dass es dir endlich besser geht?” Damit kannst du gemeinsam mit deinem:r Psycholog:in überprüfen, wie du von der Beratung profitierst und die gelernten Inhalte anwenden kannst.
Offenheit und Ehrlichkeit
Ganz wichtig zu wissen ist: Auf diese Fragen gibt es keine richtigen und keine falschen Antworten. Wesentlich dabei ist, dass du dir und dem:r Therapeut:in oder dem:r Psycholog:in gegenüber offen und ehrlich bist. Denn nur dann könnt ihr die Themen vernünftig aufarbeiten. Bist du in der Beantwortung der Fragen offen und ehrlich, dann steht deiner persönlichen Entwicklung nichts mehr im Wege.
Zusammenfassung und Ausblick
In diesem Artikel hast du gesehen, dass die Angst vor Psycholog:innen und Therapeut:innen oft auf Missverständnissen und veralteten Stereotypen basiert. Die Realität in der psychologischen Beratung ist eine ganz andere: Es geht um Verständnis, individuelle Betreuung und gemeinsame Lösungsfindung. Hast du noch Fragen? Dann erfährst du hier mehr über das Erstgespräch in der Psychotherapie.
Möchtest du 5 typische Fragen von Psycholog:innen erfahren? Dann empfehlen wir dir unser YouTube-Video.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
1.) Was sind typische Fragen von Psycholog:innen?
Wie geht es dir heute?
Was sind momentan die allergrößten Herausforderungen in deinem Leben?
Was hast du bisher unternommen, damit es dir besser geht?
Welche Erwartungen hast du an die Beratung und woran wirst du erkennen, dass es dir endlich besser geht?
2.) Werden alle meine Gespräche aufgezeichnet oder notiert?
Gespräche werden vertraulich behandelt und nur mit deinem Einverständnis notiert.
3.) Muss ich in der Therapie über alles reden?
Du entscheidest selbst, worüber du sprechen möchtest. Der:die Therapeut:in ist da, um dich zu unterstützen, nicht zu drängen.
4.) Was ist, wenn ich auf die Fragen meines:r Psycholog:in keine Antwort weiß?
Wenn du mal eine Frage deines:r Psycholog:in nicht beantworten kannst, ist das gar kein Problem. Die Fragen deines:r Psycholog:in sollen dich nur bei der Reflexion unterstützen – es gibt keine richtig oder falsche Antwort.
5.) Was passiert, wenn ich während der Therapie weinen muss?
Emotionen sind ein natürlicher Teil des therapeutischen Prozesses und werden nicht negativ bewertet.