Stress - Christiane Maier-Plos (Instahelp)
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Stressfaktoren: Überforderung oder Wachstum?

Teil 3 der Serie “Richtiger Umgang mit Stress“.

Täglich begegnen uns Situationen und Anforderungen, die wir mit unseren Fähigkeiten gut bewältigen oder uns überfordern. Mit einem Wort, Situationen, die uns Stress bereiten. Dieser Artikel widmet sich den Stressfaktoren in unterschiedlichen Lebensbereichen, zeigt mögliche Veränderungen, aber auch die positive Seiten dieser Stressfaktoren.

Beruflicher und privater Stress

Die häufigsten Stressfaktoren entstehen am Arbeitsplatz und in zwischenmenschlichen Beziehungen sowie in kritischen Lebenssituationen. Durch die zunehmende Globalisierung, Flexibilisierung und Digitalisierung unterliegt die Arbeitswelt ständigen Veränderungen. Auch in der Familie und in der Freizeit macht Stress nicht Halt. Konflikte mit dem Partner, den Kindern und Zeitmangel belasten das gemeinsame Familienleben oder die Beziehungen zu Freunden. Durch die ständige Erreichbarkeit ist eine Trennung von Arbeit und Freizeit schwierig. Leistungs- und Termindruck gehen nicht nur mit der Arbeitswelt einher, sondern finden sich auch in der Freizeit durch Vereinsmitgliedschaften, Ehrenämtern oder Sportwettbewerben wieder. Ausgleich und Erholung kommen dabei zu kurz.

Ein weiterer Stressfaktor sind lebensverändernde Situationen oder kritische Lebensereignisse. Diese erfordern eine langfristige und massive Umstellung im Leben, die eine hohe Stressbelastung oder mitunter akute Lebenskrisen zur Folge haben.

Stressfaktoren unterschiedlicher Lebensbereiche

Diese Tabelle dient der ersten Orientierung und zeigt, welche Stressfaktoren in den verschiedenen Lebensbereichen konkret vorhanden sein können. [1]

Stressfaktoren in der Arbeit

  • Daueraufmerksamkeit
  • häufige Unterbrechungen
  • Arbeitsumfang
  • Schichtarbeit, Überstunden
  • Reisetätigkeit
  • Angst
  • Misserfolg
  • Arbeitsplatzunsicherheit
  • fehlende Anerkennung
  • Konkurrenz
  • Informationsmangel
  • Überforderung
  • Verantwortungsdruck
  • Konflikte
  • Mobbing

Stressfaktoren innerhalb der Familie

  • Vereinbarkeit Beruf und Familie
  • zu wenig Zeit für Kinder
  • Rollenverteilung in der Familie
  • Pflege von Angehörigen
  • Konflikte mit dem Partner
  • Probleme mit den Kindern

Stressfaktoren aufgrund kritischer Lebensereignisse

  • Wohnortwechsel
  • Jobwechsel, neue Position im Job
  • Arbeitslosigkeit
  • Veränderung des Einkommens
  • Heirat
  • Familiengründung
  • Pensionierung
  • Trennung/Scheidung
  • schwere Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebserkrankung)
  • Todesfälle
Im Umgang mit den Anforderungen ist entscheidend ob und wie stark Stressreaktionen auftreten. Bei länger anhaltenden Stressreaktionen besteht Handlungsbedarf. Eine Minimierung der Stressoren ist sinnvoll, indem beispielsweise Arbeitsabläufe verändert, Überstunden reduziert, Aufgaben delegiert, Konfliktsituationen bereinigt werden und die Freizeit den eigenen Bedürfnissen entsprechend geplant wird.

 
In den Artikeln zur Stressbewältigung (Schnelle Hilfe bei Stress und Belastbarkeit in Stresssituationen steigern) werden Möglichkeiten der Veränderung aufgezeigt.

Stress als Wachstum

Trotz der vorhandenen Stressfaktoren gibt die Arbeit Struktur, Sinn und die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Familie und andere zwischenmenschliche Beziehungen sind ein Ort der Geborgenheit und des Rückhalts und stellen somit einen präventiven Faktor gegen Stress dar. Die Stressfaktoren bergen nicht nur eine Gefahr in sich, sondern auch großes Potenzial zur Veränderung und Wachstum. Sie dienen dazu, sich neuen Herausforderungen zu stellen, Fähigkeiten zu verbessern und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Wenn wir ehrlich sind: Ohne Stress und ohne Herausforderungen wäre das Leben langweilig.

Literatur:
[1] Litzke, Schuh, Pletke: Stress, Mobbing, Burnout am Arbeitsplatz. Springer 2013

Fotocredits: iStock.com/ipopba

Aktualisiert am: 6. Dezember 2022