Selbstwert - Sabine Otremba
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5 Tipps für mehr Selbstliebe

Sich selbst lieben – klingt das nicht ein bisschen zu selbstverliebt? Vielleicht. Nur: Wer soll uns denn lieben, wenn wir uns selbst nicht lieben können? Die Bestätigung von außen ist nur ein hübsches Trostpflaster. Wir werden süchtig nach mehr und bleiben am Ende doch leer und unbefriedigt zurück. Selbstliebe können wir uns nur selbst geben, alles andere prallt an uns ab.


Die schlechte Nachricht: Leider ist es nicht genug, sich vor den Spiegel zu stellen, um sich mehrmals täglich mit einem „Ich liebe dich“ seiner Liebe zu sich selbst zu versichern. Wenngleich das nicht schaden kann. Die gute Nachricht: Selbstliebe lässt sich wieder lernen. Oder eher: wiederentdecken. Denn als Kind hatten wir genug davon. Wir müssen uns dazu noch nicht einmal auf eine Pilgerreise begeben oder täglich meditieren. Die Wiederentdeckung der Selbstliebe erfordert lediglich Bewusstsein, Geduld und beständiges Üben. Dranbleiben lohnt sich. Denn wenn wir uns selbst liebe-voll behandeln und uns liebens-wert finden, gehen wir nicht nur gelassener und leichter durchs Lebensondern ziehen auch Menschen an, die das ebenso sehen.

Die Wiederentdeckung der Selbstliebe

  • Selbstannahme

    In Zeiten des Selbstoptimierungswahns scheint Selbstakzeptanz nicht gerade hoch im Kurs zu stehen. Doch führt absurderweise kein Weg daran vorbei. Denn: Wie sollen wir uns selbst lieben, wenn wir uns noch nicht einmal akzeptieren? Oder wenn wir uns vielleicht annehmen würden, aber nur, wenn wir 10 Kilogramm leichter sind oder endlich einen Karrieresprung gemacht haben? Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als gegen den Strom zu schwimmen und Medien, Werbung, Schönheitsindustrie oder Coaches zu ignorieren, die uns predigen, dass wir doch bitte die bessere Version unserer Selbst werden sollen. Anstatt lebenslang einem unerreichbaren Ideal hinterherzurennen, unseren Stärken gegenüber blind zu sein und unsere vermeintlichen Mängel überkritisch zu beäugen, können wir zumindest einmal Frieden mit uns selbst schließen. Dazu gehört auch, dass wir unser Äußeres annehmen – weil wir schöner sind, als wir glauben.

  • Selbstfürsorge

    Wenn wir etwas nicht lieben, kümmern wir uns normalerweise auch nicht richtig darum. Oder vernachlässigen es gar. Schlimm, wenn es sich dabei um uns selbst handelt. Ein ganz alltäglicher Akt der Selbstfürsorge ist es, wenn wir uns selbst ein schönes Essen kochen. Obwohl wir vielleicht alleine essen. Oder uns anderweitig um unser körperliches und seelisches Wohl kümmern. Etwa, indem wir Sport treiben, im Alltag auf Ruhepausen achten oder Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt wahrnehmen. Größere Schritte in Richtung Selbstliebe machen wir, indem wir uns eine Umgebung schaffen, die uns entspricht und in der wir uns wohlfühlen. Wozu auch gehört, dass wir nicht in ungesunden Beziehungen verharren. Und bewusst Entscheidungen für unser Leben treffen, anstatt andere für uns entscheiden zu lassen.

  • Selbstmitgefühl

    Manchmal sind wir uns selbst gegenüber sehr hart. Anstatt Verständnis dafür aufzubringen, dass wir uns selbst in eine bestimmte Lage gebracht haben, sind wir unnachgiebig und ohne jedes Selbstmitgefühl. Halten uns an, uns doch endlich mal zusammenzureißen – andere hat es schließlich sehr viel härter getroffen. Nun mag es sein, dass andere das weitaus härtere Los haben. Wenn uns das Leid anderer aber stets zu Tränen rührt, wir selbst uns hingegen mit einem „Stell dich nicht so an!“, abspeisen, wird es Zeit, am Selbstmitgefühl zu arbeiten. Und uns selbst das Mitgefühl zu erweisen, das wir auch anderen zuteilwerden lassen.

  • Grenzen setzen

    Wenn wir uns selbst lieben, achten wir unsere Grenzen. Und sorgen dafür, dass sie nicht ständig übertreten werden. Weder von uns noch von anderen. Was nicht heißt, dass es nicht gut ist, diese Grenzen hin und wieder zu überschreiten – wenn wir dazu bereit sind. Auf dem Weg zu mehr Selbstliebe ist es daher immens wichtig, dass wir unsere Grenzen wahren – wozu gehört, dass wir auch Nein sagen. Und wenn uns das Neinsagen generell schwerfällt, können wir es lernen.

  • Selbstwert

    Die Selbstliebe ist eng mit dem Selbstwertgefühl verknüpft. Je mehr wir uns selbst lieben, desto höher auch unser Selbstwertgefühl. Nun wächst das Selbstwertgefühl nicht über Nacht, allerdings gibt es ein paar Tipps, die ihm auf die Sprünge helfen.

Wir werden uns nach Jahren, in denen wir bei „Liebe“ eher an Hollywood-Romanzen denn an uns selbst gedacht haben, kaum auf „den ersten Blick“ lieben können. Und so besteht der erste Schritt auf dem Weg zu mehr Selbstliebe einfach nur darin, uns selbst ein guter Freund zu sein. Oder vielleicht sogar der beste. Um so ein Klima zu schaffen, in dem die Selbstliebe langsam, aber sicher gedeihen kann, weil es gar nicht anders geht.

 

Fotoquelle: iStock.com/m-gucci

Aktualisiert am: 6. Dezember 2022