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Men’s Mental Health mit Prof. Dr. Klein

Liebe Männer,
habt ihr auch das Gefühl, stark sein zu müssen, obwohl ihr das nicht immer könnt? Emotionen nicht zeigen zu dürfen, weil ihr sonst als schwach abgestempelt werdet? Oder Themen wie sexuelle Funktionsstörungen und Depressionen nicht ansprechen zu dürfen, weil sie ein Tabu sind? Wir sagen: Man(n) darf genau das!

In unserer Kampagne “Men’s Mental Health” hat Prof. Dr. Klein, ein erfahrener Psychotherapeut und Experte für Männergesundheit, auf unserem Youtube-Kanal interessante Einblicke in die Psyche von Männern gegeben und bewusst mit Tabus gebrochen, die (fälschlicherweise) für Männer gelten. Darunter die so wichtigen Themen wie Männlichkeit, Sexualität, Stress, Beziehungen, Depression und Sucht.

Hier kommst du zur Playlist zu den Videos!

 

First of all: Was bedeutet überhaupt Männlichkeit?

Viele Männern wissen heutzutage nicht mehr, wer sie sein wollen und wie sie sein können. Was genau Männlichkeit bedeutet, ist für viele nicht klar: Denn es gibt nicht nur die eine Männlichkeit, sondern viele verschiedene und jeder Mann sollte seinen eigenen Weg finden.

Zum einen werden Männer klassischerweise mit Mut, Stärke oder Durchsetzungsvermögen in Verbindung gebracht. Dabei gibt es “neue” männliche Tugenden, wie beispielsweise Einfühlungsvermögen, Mitgefühl, Väterlichkeit und Partnerschaftlichkeit, die sehr vielen Männern gut stehen. Fest steht: zur Männlichkeit gehört nicht nur die äußere Stärke durch Muskeln, sondern vor allem auch innere Stärke in Form von Selbstwertgefühl und Selbstzufriedenheit!

Wo Man(n) Unterstützung findet. Bis zu 30 % aller Männer berichten, dass sie Probleme mit ihrer Psyche haben. Es ist völlig okay, dass man sich hierbei Hilfe von Freund:innen, Psychotherapeut:innen oder psychologischen Berater:innen sucht. Im Rahmen einer psychologischen Beratung kannst du daran arbeiten, deine Männlichkeit zu finden und toxische Männlichkeit zu vermeiden. Fest steht: sich Hilfe zu holen, ist ein gutes Zeichen und keineswegs ein schlechtes! Insofern ist es ein Zeichen von Männlichkeit, wenn du dir bei Problemen Hilfe holst.




Tabuthema sexuelle Funktionsstörungen – was Man(n) tun kann

Die Hemmschwelle, als Mann von sexuellen Funktionsstörungen zu sprechen, ist sehr hoch. Das Thema Sexualität im Generellen ist leider immer noch sehr schambesetzt und viele Männer trauen sich nicht darüber zu sprechen. Das muss nicht sein, denn Sexualität bedeutet Lebensenergie!

Man hat herausgefunden, dass mehr als 40% der Männer im Laufe ihres Lebens an einer sexuellen Funktionsstörung leiden. Man sieht also, dass dieses Thema keine Seltenheit ist. Das kann organische Hintergründe haben, die von einem Arzt oder einer Ärztin überprüft gehören, aber auch psychische, aufgrund von Stress oder Problemen in der Beziehung.

Für viele Männer lastet über die Sexualität ein gewisser Leistungsdruck. Dabei ist die Sexualität kein Leistungssport, sondern es sollte Spaß und Freude bereiten. Setzt man sich als Mann nämlich unter Druck, fördert es nur mehr die Entstehung von sexuellen Funktionsstörungen.

Was können Männer bei sexuellen Funktionsstörungen tun? Wenn du denkst, dass du ein Problem mit deiner Sexualität hast, hol dir Hilfe. Sprich anonym und vertraulich mit Therapeut:innen. Im Rahmen einer psychologischen Beratung kannst du Gründe erarbeiten, wieso deine Sexualität gestört ist und wie du das Feuer wieder entfachen kannst. Das erfreuliche ist, dass sich funktionelle Sexualstörungen gut behandeln und lösen lassen. Du solltest nicht viele Jahre im Leben verlieren mit Unlust und mit Angst vor deiner Sexualität.




Kein Stress mit dem Stress – was tun gegen Männerstress?

Das Stress auf lange Dauer etwas Negatives ist, sollte jeder und jedem klar sein. Nicht selten entstehen aus lang anhaltendem Stress gesundheitliche Probleme wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Probleme und Schlafprobleme. Letztendlich kann ein erhöhtes Maß an Stress zu Depressionen und Süchten führen.

Aber was ist überhaupt Stress? Stress beschreibt im ursprünglichen Sinne Druck bzw. Belastungen. Wir Menschen haben sogar ein körpereigenes System im Umgang mit Stresssituationen, was uns erstmal fit und leistungsstark macht. Wenn wir aber über einen langen Zeitraum Stress ausgesetzt sind, kann die andauernde Aktivierung des Stressystems allerdings physisch und vor allem psychisch krank machen.

Was kann Man(n) gegen Stress tun? Zunächst einmal sollte man die Stressquellen ausfindig machen. Stelle dir die Frage: Was macht dir Druck? im nächsten Schritt solltest du versuchen, gegen diese Stressoren anzugehen. Achte vor allem auf deine Kognitionen, also deine Gedanken. Sie sollten geprägt sein von Zuversicht, dass du alles bewältigen kannst. Aber auch Entspannung, Sport und gute soziale Kontakte sind enorm wichtig, da sie dabei helfen können, Stress zu bewältigen bzw. zu lindern.




Männer und Beziehungen – so funktioniert es!

Oft wird Männern nachgesagt, dass ihnen Beziehungen nicht so wichtig sind. Dabei ist das Thema Beziehungen, seien es partschnerschaftliche oder freundschaftliche, auch für Männer ein wichtiges. Denn: Beziehungen sind auch für Männer das Schmiermittel zum Lebensglück. Beziehungen scheinen im engen Zusammenhang mit dem Wohlbefinden und der Gesundheit zu stehen. Aber wie klappen Beziehungen?

Was kann Man(n) tun, wenn Beziehungen einfach nicht klappen? Menschen, die Enttäuschungen in Beziehungen erlebt haben, tun sich oft schwer mit Beziehungen. Dabei ist es möglich, dass man Beziehungen erlernen kann. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten wie die Mimik, die Gestik oder der Blickkontakt, die nicht stimmen.

Daher die Botschaft: Lass dir helfen, wenn du Probleme mit Beziehungen hast. Zieh dich nicht zurück, sondern öffne dich und suche dir Hilfe. Im Rahmen einer psychologischen Beratung kannst du Strategien entwickeln, wie du bessere Beziehungen führen kannst. Denn es ist wichtig, sich stets daran zu erinnern, dass Beziehungen Pflege bedürfen, um sich zu entfalten.




Wie Männer aus der Sucht kommen

Das Thema Sucht ist insoweit speziell für Männer ein wichtiges, da es bei ihnen zu den häufigsten psychischen Störungen gehört. Gleichzeitig wird dieses Thema aber so oft geleugnet und tabuisiert, sodass sich Süchte über viele Jahre hinweg entwickelt können. Daher ist es besonders wichtig über dieses Thema zu sprechen und offen zu machen, das es gute Hilfen für Suchterkrankte gibt.

Warum hat das Thema Süchte eine besondere Relevanz für Männer? Man hat herausgefunden, dass 3-4 mal so viele Männer an einer Sucht leiden als es Frauen tun. Der Substanzkonsum dient als Versuch sich bei emotionalen Problemen zu helfen, auch wenn dadurch eher Gegenteiliges erreicht wird. Viele Männer versuchen nämlich ihren Stress durch Konsum zu reduzieren, was nicht funktioniert. Besser ist es, wenn man zu entspannen und anders mit Stress umzugehen lernt.

Was kann Man(n) gegen Süchte tun? Ein erster wichtiger Schritt ist sich einzugestehen, dass man ein Suchtproblem hat. Erst dann kann man dieses aufarbeiten. Die hauptsächlichen Therapieziele sind die Abstinenz und die Reduktion des problematischen Verhaltens. Gute Hilfen gibt es in den Selbsthilfegruppen, in der psychologischen Beratung und in Suchtberatungsstellen. Auch die ambulante Psychotherapie ist sehr hilfreich in der Bekämpfung von Süchten.




Depressionen bei Männern – ein Fall für sich?

Immer mehr Männer sind in unserer heutigen Gesellschaft von Depressionen betroffen und viele von ihnen wissen es nicht mal. Im letzten Jahr waren 6-8% der erwachsenen Männer von einer Depressionserkrankung betroffen und die Dunkelziffer ist wahrscheinlich noch sehr viel höher.

Was kann Man(n) tun gegen Depressionen? Als Betroffener sollte man sich nicht vor Scham und Schuldgefühlen zurück ziehen, sondern die Depression bewusst bekämpfen. Jeder hat das Recht auf und die Möglichkeit zu Veränderung. Am besten setzt man an den Gedanken an, indem man negative Gedanken zurückweist und positive Gedanken fördert. Aber auch Sport spielt eine wichtige Rolle, da er eine antidepressive Wirkung hat. Genauso wichtig ist ein guter Schlaf. Vermeide Schlafphasen tagsüber und nimm dir genug Zeit für Schlaf in der Nacht.




Warum gerade Männer von der psychologischen Beratung profitieren können!

Viele Männer haben das Gefühl, dass sie keine Probleme haben dürfen bzw. diese gefälligst runterschlucken sollen. Das “starke Geschlecht” soll eben, wie der Name schon sagt – stark sein. Dabei ist es auch für Männer extrem wichtig, über die eigenen Gefühle und Probleme zu sprechen. Im Rahmen einer psychologischen Beratung können sich Männer bewusst ihren Problemen zuwenden und in einem geschützten Umfeld diese aufarbeiten. Bei der Psychologin oder dem Psychologen könnt ihr euch sicher sein, dass sie bzw. er euch ernst nimmt und euch nicht verurteilt, wenn ihr nicht immer stark seid.

Besonders die online Beratung von Instahelp bietet den Vorteil, dass ihr niederschwellig und jederorts mit eurer Psychologin oder eurem Psychologen ins Gespräch kommen und akute Stresssituationen aufarbeiten könnt. Gemeinsam könnt ihr zudem, Strategien entwickeln, wie ihr besser mit Stress umgeht, Emotionen ansprecht und Tabuthemen nicht länger tabuisiert. Mehr Informationen zur psychologischen Beratung findest du unter: https://instahelp.me.

Abschließend an alle Männer: Ihr dürft Emotionen zeigen, nein ihr sollt es sogar! Themen wie Stress, Depression und Zweifel betreffen euch genau so wie es Frauen tut. Steht dazu, denn das zeugt von wahrer Männlichkeit!

Alles Liebe
Euer Instahelp-Team

Fotocredit Titelbild: unsplash.com/StefanSpassov

Erstellt am: 18. Juli 2022
Mentale Gesundheit - Instahelp Redaktion