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Die vielen Facetten der Endometriose – Leben mit der Krankheit

Endometriose wird nicht umsonst das Chamäleon der Gynäkologie genannt – die Beschwerden sind vielfältig. Genau deshalb haben viele Betroffene auch einen langen Leidensweg bis zur Diagnose und einer angepassten Behandlung. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf Symptome, Diagnosewege, Therapiemöglichkeiten und das Leben mit der Erkrankung.

 

Was ist Endometriose?

Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnlich ist, außerhalb der Gebärmutter wächst. Häufig wächst das Gewebe an den Eierstöcken und im Bauch- und Beckenraum. Aber auch an anderen Orten wie dem Darm, der Blase oder sogar in der Lunge kann die Endometriose entstehen. Das Gewebe reagiert genau wie die Gebärmutterschleimhaut auf hormonelle Schwankungen und kann daher zyklusabhängig unterschiedliche Symptome verursachen. Die Ursache der Endometriose ist bis heute noch nicht endgültig geklärt (1). Weltweit sind ungefähr 10-15% der Menschen im gebärfähigen Alter betroffen (2) – das sind bis zu 190 Millionen Menschen!

Symptome von Endometriose

Die Symptome sind für jede Person unterschiedlich – deshalb dauert es durchschnittlich auch 7-10 Jahre, um eine Diagnose zu bekommen (3). Falls du ungewöhnliche, neue Symptome bemerkst, solltest du das unbedingt ärztlich abklären lassen!

Mögliche Beschwerden sind:

  • Starke Regelschmerzen, oft schon in jungen Jahren
  • Chronische Unterbauchschmerzen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Aufgeblähter Bauch (Endo-Belly)
  • Verstopfung, Durchfall
  • Häufiger Harndrang
  • Rücken- und Beinschmerzen
  • Starke Regelblutungen
  • Unregelmäßige Zyklen
  • Unerfüllter Kinderwunsch
  • Erschöpfung, Müdigkeit

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Diagnose von Endometriose

Die Diagnose einer Endometriose kann sich über viele Jahre ziehen. Das liegt zum einen daran, dass die Symptome unspezifisch sein können und zum anderen daran, dass die Endometriose im Ultraschall nicht immer erkennbar ist. Deshalb ist es wichtig, bei einem Verdacht gezielt nachzufragen und Spezialist:innen aufzusuchen.

Ein erster Schritt auf dem Weg zur Diagnose kann der Endometriose-Selbsttest sein. Dieser Selbsttest ist ein zugelassenes Medizinprodukt, der dir gezielte Fragen zu deinen Symptomen stellt. In drei Minuten ermittelt eine künstliche Intelligenz dann, wie wahrscheinlich eine Endometriose bei dir ist. So kannst du schnell, kostenlos und einfach deine eigenen Beschwerden besser einordnen und vorbereitet ins ärztliche Gespräch gehen.

Weitere mögliche Diagnoseverfahren sind:

  • Anamnese: Hier führst du ein ausführliches Gespräch mit deinem Arzt oder deiner Ärztin. Deine Symptome, Beschwerden und der Einfluss auf deinen Alltag stehen hier im Vordergrund.
  • Gynäkologische Untersuchung: Mit einer vaginalen Untersuchung können erste Auffälligkeiten an den Scheidenwänden und dem Gebärmutterhals festgestellt werden.
  • Ultraschall: In einem normalen Ultraschall über die Bauchdecke ist die Endometriose nicht immer sichtbar. Ein transvaginaler Ultraschall, bei dem eine Ultraschallsonde in die Vagina eingeführt wird, kann genauere Aussagen möglich machen. Endometrioseherde, Endometriosezysten oder Verwachsungen können hier sichtbar werden.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Vor allem bei tief infiltrierender Endometriose, also Endometriose, die tiefer in bestimmte Gewebe wie Darm oder Blase einwächst, kann eine MRT sinnvoll sein.
  • Bauchspiegelung (Laparoskopie): Die Bauchspiegelung ist der Goldstandard zur Diagnose. Hier kann die Endometriose erkannt und diagnostiziert werden. Eine direkte Entfernung von Herden, Zysten und Verwachsungen ist während des Eingriffes auch möglich.

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Therapie bei Endometriose

Endometriose ist nach aktuellem Forschungsstand nicht heilbar, aber behandelbar. Welche Therapie für dich in Frage kommt, hängt stark von deinen individuellen Symptomen, deinem Alter und einem möglichen Kinderwunsch ab. Das Hauptziel ist immer, die Symptome zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und den Alltag zu erleichtern.

Mögliche Behandlungsoptionen wären (4):

  • Hormonelle Therapie: Bestimmte hormonelle Therapien wie zum Beispiel Gestagene, GnRH-Analoga oder auch die Pille können das Wachstum von Endometrioseherden eindämmen und Schmerzen lindern. Bei einem Kinderwunsch ist die Therapie hier individuell abzustimmen.
  • Schmerztherapie: Eine so genannte multimodale Schmerztherapie kann bei chronischen Schmerzen sinnvoll sein. Hier wirken mehrere Bereiche zur Schmerzbekämpfung, die individuell abgestimmt werden, zusammen. Dazu gehören zum Beispiel medizinische, psychologische, ernährungswissenschaftliche und physiotherapeutische Konzepte.
  • Operative Therapie: In manchen Fällen kann die Entfernung der Herde sinnvoll sein, um Schmerzen zu lindern oder einen Kinderwunsch möglich zu machen.
  • Kinderwunschbehandlungen: Eine individuelle Ernährungsanpassung kann für viele Betroffene eine große Veränderung bewirken. Gleichzeitig können Bewegung, Entspannungsverfahren und das Anpassen des Alltags sich positiv auf die Krankheit auswirken.
  • Digitale Tools: Mittlerweile gibt es viele digitale Tools, um zum Beispiel Beschwerden zu tracken oder Schmerzprotokolle zu führen. Eine digitale Endometriose-Therapie ist die Endo-App.
💡 Die Endo-App hilft dir, dein Selbstmanagement und dein Wohlbefinden zu stärken. Hier kannst du deine Symptome dokumentieren, eine Zyklusvorhersage bekommen, einen individuellen SOS-Plan erstellen und viel über Endometriose lernen. Da sie in Deutschland eine digitale Gesundheitsanwendung ist, werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernommen, wenn die App verschrieben wird. Bei einer privaten Krankenversicherung fragst du am besten direkt bei deiner Krankenkasse nach, ob sie die Kosten für digitale Gesundheitsanwendungen übernehmen. Der Freischaltcode für die Endo-App gilt 90 Tage, danach brauchst du einen Nachfolgecode.

 

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Endometriose und psychische Gesundheit

Das Leben mit Endometriose ist nicht immer leicht. Der Weg kann von Schmerzen, medizinischen Eingriffen, sozialen und beruflichen Einschränkungen begleitet sein. Studien zeigen, dass Endometriose-Patient:innen im Vergleich zu gesunden Personen deutlich häufiger von Angststörungen und Depressionen betroffen sind (5). Die ständige Auseinandersetzung mit der Krankheit kann zu einer verminderten Lebensqualität führen. Umso wichtiger ist es also, die psychische Gesundheit zu stärken. Professionelle Unterstützung, sei es durch eine Psychotherapie vor Ort oder psychologische Beratung und Online-Therapie, kann helfen, den Umgang mit der Krankheit zu erleichtern.

Fazit

Endometriose betrifft viele Menschen. Dennoch fühlen Betroffene sich oft allein mit ihren Beschwerden. Ob durch ärztliche Begleitung, den Austausch mit anderen Betroffenen oder psychologische Unterstützung, sich Unterstützung zu holen, wenn es nötig ist, ist essenziell.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie erkenne ich, ob ich Endometriose habe?
Ein erster Hinweis können typische Symptome wie starke Regelschmerzen oder zyklusabhängige Beschwerden sein. Der Endometriose-Selbsttest Endo-AI kann dir helfen, deine Anzeichen besser einzuordnen. Die endgültige Diagnose muss aber von einem Arzt oder einer Ärztin gestellt werden.

Wie wird Endometriose behandelt?
Das hängt ganz von deinen Beschwerden ab – von hormonellen Therapien über operative Eingriffe bis hin zu digitalen Endometriose-Therapien ist alles dabei.

Ist Endometriose heilbar?
Bislang gibt es keine Heilung für Endometriose. Die Symptome können aber mittels verschiedener Therapien gelindert werden. Gleichzeitig rückt die Endometriose immer mehr ins Rampenlicht der Forschung, weshalb wir hoffnungsvoll bleiben können.

Ist man mit Endometriose automatisch unfruchtbar?
Nein, nicht unbedingt. Viele Betroffene werden trotz Endometriose auf natürlichem Weg schwanger. In manchen Fällen kann jedoch eine Kinderwunschbehandlung notwendig sein.

Beeinflusst Endometriose meine mentale Gesundheit?
Chronische Schmerzen, Erschöpfung und Müdigkeit können auf die Psyche schlagen. Falls du allein damit nicht gut klarkommst, suche dir am besten Unterstützung durch Fachpersonen.

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Quellen:

(1) Mariadas H, Chen JH, Chen KH. The Molecular and Cellular Mechanisms of Endometriosis: From Basic Pathophysiology to Clinical Implications. Int J Mol Sci. 2025;26(6):2458. Published 2025 Mar 10. doi:10.3390/ijms26062458
(2) Smolarz B, Szyłło K, Romanowicz H. Endometriosis: Epidemiology, Classification, Pathogenesis, Treatment and Genetics (Review of Literature). Int J Mol Sci. 2021;22(19):10554. Published 2021 Sep 29. doi:10.3390/ijms221910554
(3) Hudelist G, Fritzer N, Thomas A, et al. Diagnostic delay for endometriosis in Austria and Germany: causes and possible consequences. Hum Reprod. 2012;27(12):3412-3416. doi:10.1093/humrep/des316
(4) Diagnosis and therapy of endometriosis. Guideline of the DGGG, SGGG and OEGGG. (S2k-Level, AWMF Registry No. 045/015, August 2020). Available at: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-045.html. Accessed on April 8th, 2025.
(5) Kocas HD, Rubin LR, Lobel M. Stigma and mental health in endometriosis. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol X. 2023;19:100228. Published 2023 Aug 14. doi:10.1016/j.eurox.2023.100228

Dieser Beitrag wurde in Kooperation mit Endo Health GmbH verfasst.

Aktualisiert am: 24. April 2025
Mentale Gesundheit - Guest Author