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Schizophrenie – Anzeichen und Ursachen der Erkrankung

“Der ist doch schizophren.” Vielleicht haben auch Sie schon einmal diese Aussage im Alltag gehört. Damit meinen Menschen jedoch oft eine gespaltene Persönlichkeit. Diese hat jedoch nichts mit der Schizophrenie zu tun. Schizophrene Menschen haben also nicht mehrere Persönlichkeiten (Multiple Persönlichkeitsstörung). Beispielsweise sind in Deutschland etwa 400.000 Menschen davon betroffen. Sie fällt unter die “endogenen Psychosen”. Was genau das bedeutet und unter welchen Symptomen Betroffene leiden, lesen Sie in diesem Artikel.

Unter Psychosen fallen alle Krankheitsbilder, bei denen beispielsweise Wahnvorstellungen, Denk-, Sprach- und Gefühlsstörungen sowie Realitätsverlust vorkommen. Endogen deshalb, da die Erkrankung vom Inneren der Person kommt. Demnach haben die Symptome keine begründete körperliche Ursache oder einen Zusammenhang mit äußeren Erlebnissen.

Wie unterteilt sich Schizophrenie?

Sie kommt bei beiden Geschlechtern gleich oft vor. Männer erkranken daran häufig zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr, Frauen zwischen dem 20. und 35.. Wird diese psychische Erkrankung nicht früh genug erkannt, kann sie gravierende Auswirkungen haben. Bei der Schizophrenie handelt es sich um eine komplexe Krankheit, die sich unterschiedlich zeigen kann. Dabei gibt es akute und chronische Krankheitsphasen. In der akuten Phase kommt es zu folgenden Symptomen (Positiv-Symptomatik):

  • Stimmenhören
  • Verfolgungswahn
  • Leugnen der Erkrankung
  • Realitätsverlust

Kommen Schizophrene in die chronische Phase, sind sowohl ihre Psyche als auch ihre Emotionalität eingeschränkt. Dies nennt sich auch Negativ-Symptomatik:

  • Rückgang der Interessen
  • Antriebsstörungen
  • sozialer Rückzug

Welche Symptome treten bei Schizophrenie auf?

Schizophrene Menschen zeigen vielfältige Symptome. Einige davon sind:

Anzeichen Schizophrenie

Affektstörungen

Die Stimmung und die Gefühle von schizophrenen Menschen schwanken extrem. Gemeinsam mit akuten Episoden und Wahnvorstellungen, leiden sie unter extremer Angst oder Niedergeschlagenheit. In der chronischen Phase fühlen sich Schizophrene häufig innerlich leer. Dabei ziehen sie sich aus ihrem Umfeld zurück. Es ist jedoch auch eine gehobene Stimmung möglich, die sich als Distanzlosigkeit und Enthemmtheit zeigt.

Ich-Störung

Liegt eine Ich-Störung vor, gibt es für Betroffene keine Grenze mehr zwischen der eigenen Person und der Umwelt. Die Umgebung wirkt fremd und surreal. Was Schizophrene tun, sehen sie nicht mehr als zusammengehörige Einheit ihrer Person. Sie nehmen nicht mehr wahr, was eigen und was fremd ist. Das führt dazu, dass sie etwa glauben, dass andere ihre Gedanken lesen, beeinflussen oder gar stehlen können.

Halluzinationen

Unter Halluzinationen werden Wahrnehmungsstörungen verstanden. Bei der Schizophrenie werden Dinge wahrgenommen, die nicht real sind. Alle Sinne können davon betroffen sein. Am häufigsten kommen jedoch akustische Halluzinationen vor. In diesem Zusammenhang werden Stimmen gehört ohne, dass jemand spricht. Es kommt auch zu Gedankenlautwerden. Dann nehmen Erkrankte die Stimmen als Wahrnehmen des eigenen Denkens auf.

Wahnvorstellungen

Kommt es zu Wahnvorstellungen, haben Schizophrene surreale Interpretationen der Realität. Diese Vorstellungen sind für Betroffene so real, dass sie strikt daran festhalten. Ungeachtet dessen, was ihnen andere sagen. In diesem Zusammenhang kann es etwa zu Verfolungs-, Vergiftungs-, Krankheits- oder Größenwahn kommen. Im Vorfeld kommt es zu einer Wahnstimmung. Der Betroffene ist sich sicher, dass etwas passiert, was ihn unmittelbar betrifft.

Welche Formen der Schizophrenie gibt es?

Je nachdem, welche Symptome bei der Schizophrenie vorrangig auftreten, unterscheidet man zwischen: paranoidem, hebephrenem oder katatonem Subtyp. Bei vielen schizophrenen Patienten kommen Depression oder Sucht hinzu. Die häufigste Form der Erkrankung ist die paranoide Schizophrenie. Dabei kommt es zu Wahnvorstellungen, Ich-Störungen und Halluzinationen. Bei der katatonen Schizophrenie zeigen sich starre Haltung oder Haltungs- und Sprachstörugen sowie Erregung. Die hebephrene Schizophrenie drückt sich durch flachen, unpassenden Affekt sowie durch Denk- und Antriebsstörungen aus.

Sie finden hier eine kurze Übersicht über die Formen der Schizophrenie:

schizophren sein

Was sind die Ursachen einer Schizophrenie?

Obwohl die Ursachen einer Schizophrenie noch nicht gänzlich geklärt sind, geht man von einer Kombination aus unterschiedlichen Faktoren aus. Darunter fallen etwa Umwelt- und Entwicklungsfaktoren sowie Genetik. Menschen, die anfällig für eine schizophrene Erkrankung sind, haben schon immer eine geringere Toleranz gegenüber körperlichen oder seelischen Belastungen. Da sie besonders verletzlich gegenüber inneren und äußeren Reizen sind, löst dies häufig die Krankheit aus und lässt sie fortbestehen. Häufig fühlen sich die Betroffenen dadurch auch schnell gestresst.

Genetik und Botenstoffe

Bezüglich Genetik ist zu sagen: Gibt es in der Verwandschaft jemanden, der an Schizophrenie erkrankt ist, hat man auch selbst ein gesteigertes Risiko, davon betroffen zu sein. Rund 50 Prozent der Kinder von schizophrenen Eltern, sind psychisch auffällig, etwa 12 Prozent werden ebenfalls schizophren. Weiters gibt es auch biochemische Ursachen: Bei Schizophrenie spielen vor allem die Botenstoffe Dopamin und Glutamat eine große Rolle. Diese sind im Gehirn ins Ungleichgewicht geraten. Im Gehirn von Schizophrenen zeigt sich etwa eine Veränderung im limbischen System. Dies ist verantwortlich für unser emotionales Verhalten. Dort finden sich weniger Neuronen, die Impulse weiterleiten als in einem gesunden Gehirn.

Wie verläuft eine Schizophrenie?

Das Krankheitsbild der Schizophrenie verläuft in Schüben. In 22 Prozent der Fällen kommt es nur zu einer einmaligen Episode. In anderen Fällen nimmt die Erkrankung einen chronischen Verlauf und es kommt zu mehreren Schüben. Rund 25 Prozent haben mehrere akute Schübe. Dazwischen kehren sie wieder zurück zur Normalität, sie sind also dann nicht beeinträchtigt. Bei etwa acht Prozent bestehen zwischen den Schüben konstante Beeinträchtigungen. Weitere 35 Prozent zeigen eine Steigerung der Einschränkungen: Nach jedem akuten Schub nehmen diese zu.

Wie wird eine Schizophrenie behandelt?

Dabei steht ein Gesamtbehandlungsplan im Mittelpunkt, indem alle Therapiemaßnahmen enthalten sind. Ziel dabei ist es, die Häufigkeit, den Schweregrad und die Folgen von psychotischen Episoden zu minimieren. Zwischen den Episoden sollen Betroffene ihr Leben so normal wie möglich leben können. Zu den Behandlungsziele zählen: Der Aufbau einer therapeutischen Beziehung, Symptomreduktion,  Risikominimierung bezüglich Fremd- und Selbstgefährdung, Behandlung der Negativsymptomatik, Rückfallprophylase, etc..

Bei einer Schizophrenie kommen sehr oft Medikamente zum Einsatz: Antipsychotika. Diese werden in allen Stadien der schizophrenen Störung eingesetzt. Sie reduzieren effektiv die psychotischen Symptome. Die Medikamenteneinnahme muss unbedingt mit dem behandelnden Experten abgesprochen werden. Außerdem in den gesamten Therapieplan eingebettet werden.

Die Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung. Dennoch kann das Leben der Betroffenen durch therapeutische Maßnahmen lebenswert gestaltet werden. So, wie auch jede andere psychische Erkrankung unsere Beachtung verdient hat. Sollten Sie oder Angehörige davon betroffen sein: Umso früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser. Leiden Sie nicht, holen Sie sich Unterstützung.

 

Quellen:
https://oegpb.at/2015/04/19/schizophrenie-aktuelle-behandlungsleitlinien/
http://www.medizinfo.de/kopfundseele/psychose/schsymptome.htm
https://www.gesundheit.de/krankheiten/psyche-und-sucht/schizophrenie-formen
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/erkrankungen/schizophrenie/was-ist-schizophrenie/
https://www.minimed.at/medizinische-themen/psyche/schizophrenie/
https://www.icd-code.de/icd/code/F20.-.html

Fotoquelle: (c) pexels.com/2dreamersphoto

Aktualisiert am: 3. Juli 2024
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